Neue Ideen Der Ratskeller soll eine Zukunft haben

St. Ingbert · In einer „Zukunftswerkstatt Ratskeller“ wurden Probleme und Aussichten der Gastronomie an der Stadthalle beleuchtet. Die Chancen einer Wiedereröffnung stehen nicht schlecht.

 Ortsvorsteher Ulli Meyer hatte die St. Ingberter zur „Zukunftswerkstatt Ratskeller“ eingeladen, um über das weitere Schicksal der Immobilie zu reden. Mit dabei war auch der ehemalige Pächter, Thomas Ruppert (im Vordergrund von rechts).

Ortsvorsteher Ulli Meyer hatte die St. Ingberter zur „Zukunftswerkstatt Ratskeller“ eingeladen, um über das weitere Schicksal der Immobilie zu reden. Mit dabei war auch der ehemalige Pächter, Thomas Ruppert (im Vordergrund von rechts).

Foto: Cornelia Jung

Kurz vor der OB-Stichwahl hatten sich Freunde der ehemaligen Gastronomie an der Stadthalle zur „Zukunftswerkstatt Ratskeller“ eben dort getroffen. Eingeladen hatte Ortsvorsteher Ulli Meyer. In lockerer Runde sollte es Informationen über den derzeitigen Stand der Bemühungen um eine Wiederöffnung geben. Ein Wunsch, den nicht nur viele Bürger hegen, sondern auch Lokalpolitiker über die Parteigrenzen hinweg. Doch Pascal Rambaud bezeichnete den ungezwungenen Treff zum Austausch doch ein „bisschen als Guerilla-Veranstaltung“. Nein, es sollte kein Krieg um den einstmals beliebten Treffpunkt geben, aber einen kleinen Aufstand schon.

Im Gespräch mit den St. Ingbertern würden nicht nur er und Meyer immer wieder darauf angesprochen, wie es hier weitergeht. „Wir brauchen eine Stätte, wo man nicht nur arbeitet, sondern auch zusammenkommt. Das war früher ein Treffpunkt für St. Ingbert. Für den MGV Josefstal war es sogar eine Art Vereinslokal“, so der Ortsvorsteher. Mit ihm als Oberbürgermeister soll der Lokalität wieder Leben eingehaucht werden. Dabei helfen will Thomas Ruppert, der 14 Jahre Pächter des Ratskellers war. Dessen Kompetenzen könne man nutzen – plus Mobiliar.

Denn das stehe sicher verwahrt in einem Raum in der Innenstadt, nachdem die Stadt vor fünf Jahren den Pachtvertrag nicht verlängert hatte und er das Inventar entfernen musste. „Ich habe damals meinen Sohn schweren Herzens nach Elversberg ziehen lassen“, sagte Ruppert, der mit diesem gern die Nachfolge geregelt hätte. 400 000 Euro habe er 2003 in den Ratskeller investiert. Als es an die Erneuerung des Pachtvertrages gegangen sei, habe er den Kontakt zu Karlsberg-Chef Richard Weber gesucht. Doch vier Wochen später kam der Brief von der Stadt mit der Mitteilung, er solle die Gaststätte räumen. „Das hat schon weh getan. Ich war gern hier“, so der frühere Pächter.

Großes Diskussionsthema seien damals vor allem die hohen Nebenkosten gewesen. „Wir mussten jährlich 50 000 Euro Nebenkosten stemmen“, sagt Ruppert. Hätte man die Kegelbahn als nutzbaren Nebenraum umgebaut, es wären Einnahmen generiert worden, mit denen man die Ausgaben hätte auffangen können. Die komplette Einrichtung sei noch da, die auch jederzeit wieder genutzt werden könne. Nach der Wahl Ulli Meyers zum OB kann Ruppert nun der Stadt, wie er vorschlug, alles zur Verfügung stellen: „Wir tun alles wieder rein und machen auf.“

Ganz so schnell wird es trotz der Wahl Meyers zum künftigen Chef im Rathaus nicht gehen, denn vor einer Wiedereröffnung müssten weitreichende Überlegungen zur Wärmedämmung und Einrichtung eines Nebenraumes angestellt werden. Aber zuerst müsste man Gastronomen für das Projekt Ratskeller finden und gewinnen. Am Geld solle es nicht scheitern. Schließlich sei die Verwaltung bereits vor zwei Jahren ermächtigt worden, Aufträge bis 200 000 Euro vergeben zu dürfen. „Das zeigt, dass der Stadtrat bereit ist, da was zu machen“, so Meyer. Und was ist mit den Gästen? Würden diese sich nach dem Leerstand wieder einfinden? „Hat es Ihnen denn gefallen, wie es früher war?“, fragte Ruppert deshalb in die Runde der interessierten St. Ingberter. Auf das vielstimmige „Ja“ musste er nicht lange warten. „Dann können wir es ja nochmal aufbauen.“

Mit Meyer als OB scheint die Eröffnung, wenn die Rahmenbedingungen stimmen, wieder möglich. Denn ihm sei es „lieber, die Leute kommen hier am Tresen zusammen, reden miteinander und sagen sich ihre Meinung ins Gesicht und nicht nachts um ein Uhr bei Facebook“. Und dann wurde auf eine Wiedereröffnung des Ratskellers angestoßen.

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