Das „Zehn-Sekunden-Erlebnis“

Homburg · Am Sonntag ging die 26. Trofeo Karlsberg zu Ende. Um im vorbeirasenden Feld einen Blick auf einzelne Radjunioren zu erhaschen, mussten die Fans am Streckenrand aufpassen. Nicht jeder war so gut zu erkennen wie Gesamtsieger Mads Pedersen.

 Wenn das Feld bei der Trofeo heranraste, hieß es für die Fans am Streckenrand: Augen auf. Beliebte Zuschauerpunkte waren Anstiege – wie hier auf unserem Bild. Am Sonntag ging die Junioren-Rundfahrt durch die Region zu Ende. Im Gelben Trikot: Mads Pedersen.Foto: rup

Wenn das Feld bei der Trofeo heranraste, hieß es für die Fans am Streckenrand: Augen auf. Beliebte Zuschauerpunkte waren Anstiege – wie hier auf unserem Bild. Am Sonntag ging die Junioren-Rundfahrt durch die Region zu Ende. Im Gelben Trikot: Mads Pedersen.Foto: rup

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"Habt ihr einen der Österreicher im Fahrerfeld gesehen?", fragte eine ältere Dame ihre Bekannten an der Absperrung nahe der Ziellinie. Ihr Dialekt ließ zweifelsfrei vermuten, dass sie nach ihren Landsleuten Ausschau hielt - ganz offensichtlich ohne Erfolg. Ihr ging es am Samstag wie vielen anderen Zuschauern bei Straßen-Radrennen. Nach einem kurzen "Hopp, hopp, hopp" zur Anfeuerung war auch bei der 26. Trofeo Karlsberg alles vorbei, und die knapp 100 Rad-Junioren bereits wieder weg.

Für diesen kurzen Moment haben in den vergangenen Tagen dann tatsächlich tausende Zuschauer zwei bis drei Stunden an der Strecke gewartet? Nur, um die Radfahrer für einen kurzen Moment vorbeirasen zu sehen?

Über 40 Kilometer pro Stunde sind sie schnell. Und um einen der Fahrer im Feld zu erkennen, muss derjenige entweder eines der Wertungstrikots tragen oder ganz vorne im Fahrerfeld fahren - und im besten Fall winken. Das klappt nur im Fernsehen. Wie gut, dass es sich bei den Etappen der Trofeo Karlsberg um Rundkurse handelt. So war die Freude in Homburg, im Bliesgau und im Mandelbachtal von Donnerstag bis Sonntag doch jedes Mal riesengroß, wenn der Tour-Sprecher die Zuschauer rechtzeitig zur Strecke rief und das heranrasende Fahrerfeld Minuten vorher ankündigte.

"Es war bei uns schon immer so, dass die Strecken Rundkurse waren. Manchmal mehrere kleine, mit kurzen Überführungen", erklärt Wolfgang Degott. Und der Organisationsleiter der Rundfahrt weiter: "Das macht es für die Zuschauer einfach interessanter und reizvoller."

Zumindest hat man dieses kurze "Zehn-Sekunden-Erlebnis" mehrmals, so dass "die Trofeo doch immer wieder eine tolle Veranstaltung ist", meint Werner Zimmer, der langjähriger Sportschau-Moderator und treue Begleiter der Tour de France. Er und Radsport - das gehört schon irgendwie zusammen. "Es ist nur schade, dass die Etappen so kurz sind", sagt Zimmer, "das lässt den Ausreißern wenig Möglichkeiten."

Die Etappenlänge hat der internationale Radverband UCI bei mehrtägigen Rundfahrten der Junioren auf 100 Kilometer pro Tag beschränkt. Nach dem Einzelzeitfahren am Vormittag, war die Etappe am Samstagnachmittag mit 79 Kilometern also noch kürzer als sonst. Dass die Ausreißer auf dem Rundkurs mit Start und Ziel in Homburg nicht aus den Augen gelassen wurden, lag auch daran, dass beispielsweise der Gesamtführende und sein Team nichts unversucht ließen, den kleinen Zwei-Sekunden-Vorsprung aus dem Einzelzeitfahren auszubauen. Und dies gelang Mads Pedersen auch.

Nachdem der Däne schon das Zeitfahren am Vormittag für sich entscheiden konnte, gewann er auch das Rennen am Nachmittag. Der Gesamtsieger war damit zum zweiten Mal in Folge bei der Trofeo erfolgreich. Und - auch, wenn er kein Österreicher war - war er in seinem Gelben Trikot leicht zu erkennen.

trofeo.gersheim.de

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