Das Wechselspiel der Störche

Beeden/Ingweiler/Altstadt. Es war schon ungewöhnlich, dass sich Rosina im vergangenen Jahr nach ihrer Zeit mit Jakob auf den temperamentvollen Franzosen Axti eingelassen hat. Doch nun macht sie sicherlich große Augen, wenn sie ihren Axti zusammen mit der Witwe Gretchen sieht, die kürzlich erst ihren Partner verloren hatte. Was nach einer billigen Fernseh-Soap klingt, ist Homburger Realität

 Gretchen (links) und ihr französischer Gefährte Axti, die im Saarland überwintert haben, erwarten Nachwuchs auf ihrem Horst am Fischweiher in Beeden. Foto: Karin Gottfreund-Müller

Gretchen (links) und ihr französischer Gefährte Axti, die im Saarland überwintert haben, erwarten Nachwuchs auf ihrem Horst am Fischweiher in Beeden. Foto: Karin Gottfreund-Müller

Beeden/Ingweiler/Altstadt. Es war schon ungewöhnlich, dass sich Rosina im vergangenen Jahr nach ihrer Zeit mit Jakob auf den temperamentvollen Franzosen Axti eingelassen hat. Doch nun macht sie sicherlich große Augen, wenn sie ihren Axti zusammen mit der Witwe Gretchen sieht, die kürzlich erst ihren Partner verloren hatte. Was nach einer billigen Fernseh-Soap klingt, ist Homburger Realität. Die Störche sind wieder da - und bieten Einiges an Gesprächsstoff.

Seit die meisten von ihnen Anfang April aus dem Süden zurück kamen, haben sie ihre Horste in Beeden, Limbach, Altstadt und Einöd-Ingweiler wieder bezogen. Sehr zur Freude der interessierten Homburger Bürger, wie zum Beispiel Karin Gottfreund-Müller. Sie beobachtet genau, was die Störche im Vogelschutzgebiet Biotop Beeden und am Fischweiher am Beeder Brünnchen treiben - und mit wem. Hilfreich sind dabei die Ringe an den Beinen der Tiere, mit denen sie klar zu identifizieren sind. Die Jungtiere werden regelmäßig vom Neunkircher Zoodirektor Norbert Fritsch beringt.

Dies könnte bald wieder der Fall sein, denn Gretchen und Axti, das Storchen-Pärchen am Weiher beim Angelsportverein Beeden, erwarten Nachwuchs. Neuer Stoff für die Storchen-Soap. "Man merkt das, wenn man sieht, wie die Störche sich im Nest bewegen und es bewachen. In der Regel werden es drei bis vier Junge", sagt der Vorsitzende des Angelvereins, Günther Böhm, der mit seinen Vereinsmitgliedern die Störche bereits seit geschätzten 13 Jahren pflegt.

Die Besonderheit: Das Paar blieb über Winter in Beeden, wie einige andere Störche auch. Demnach seien die frostigen Temperaturen, die die verbliebenen Zugvögel Anfang April vorfanden, kein Problem. "Die laufen auch auf der Schneedecke ganz normal herum, das macht denen nichts aus", sagt Böhm. Sowieso finden die Tiere beim Angelsportverein ein All-Inclusive-Paket vor. Sie werden das ganze Jahr über gefüttert, im Winter sogar täglich. Einleuchtend also, warum die werdenden Eltern keine Reisestrapazen auf sich nehmen wollten.

Besonders luxuriös haben es die Vögel in Altstadt. In der Feilbachaue errichtete der Nabu vor knapp einem Monat mit großem Aufwand und der Hilfe der Pfalzwerke eine sogenannte "Storchenhorst-Plattform". Dort seien neben dem Weißstorch sogar seltene Schwarzstörche gesichtet worden.

Auf einen Blick

Natur- und Tierliebhaber können Störche in unserer Region an folgenden Orten beobachten: Sie nisten in Einöd auf den Horsten in der Bliesaue zwischen Ingweiler, Bierbach und Webenheim. In Beeden sind sie im Biotop und am Fischweiher am Beeder Brünnchen zu sehen; außerdem am Blieszufluss Feilbach bei Altstadt nahe der Woogsacker Mühle und in Limbach in den Wiesen hinter der historischen Mühle. jan

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort