Rallye Das Sticheln unter Brüdern gehört dazu

Saarbrücken/Völklingen · Der Bayer Rudolf Reindl hat bei seiner ersten Teilnahme die vom SST Saarbrücken ausgerichtete Warndt-Litermont-Rallye gewonnen. Im Kampf um Platz drei lieferten sich Andreas und Hanno Brocker aus Wolfersweiler ein heißes Bruder-Duell.

 Andreas Brocker raste im Warndt auf Rang drei. In der Gesamtwertung der saarländischen Rallye-Meisterschaft führt er vor Patrick Fank aus Dasburg. Brocker erklärt: „Wir haben einen guten Vorsprung. Da kann das Ziel nur noch Meisterschaft lauten.“

Andreas Brocker raste im Warndt auf Rang drei. In der Gesamtwertung der saarländischen Rallye-Meisterschaft führt er vor Patrick Fank aus Dasburg. Brocker erklärt: „Wir haben einen guten Vorsprung. Da kann das Ziel nur noch Meisterschaft lauten.“

Foto: Sascha Dörrenbächer

Bis zur fünften Wertungsprüfung (WP) stand die Warndt-Litermont-Rallye im Zeichen einer ebenso wilden wie engen Hatz im Kampf um die Spitze. Beim fünften Lauf zur saarländischen Rallye-Meisterschaft (SRM) lagen am vergangenen Samstag nach vier von sieben Teilstücken drei Piloten dicht beisammen. Rainer Noller aus Abstatt, der 2017 bei dem vom SST Saarbrücken ausgerichteten Rennen einen Horror-Unfall erlebt hatte, durfte nach seinem zweiten WP-Sieg des Tages darauf hoffen, wieder an seine Erfolgsbilanz im Warndt anknüpfen zu können. Vor seinem Unfall war Noller dort vier Mal gestartet – und er hatte vier Mal gewonnen. Am Samstag lag er auf Rang zwei gleichauf mit Vorjahressieger Markus Löffelhardt 5,5 Sekunden hinter dem Führenden Rudolf Reindl. Doch der „Fluch von WP fünf“ beendete dann den Rallye-Krimi. Löffelhardt und Co-Pilotin Janine Arnold machten den Anfang beim Favoritensterben auf der Wertungsprüfung „Felsberg“. Der Schwabe absolvierte im BMW M3 zwei Umläufe auf dem Rundkurs. So wie es bei der ersten WP „Felsberg“ der Fall war. Das Problem: Beim zweiten Befahren waren drei Runden angesetzt. Löffelhardt erhielt eine Fünf-Minuten-Strafe. Er fiel aussichtslos zurück und schenkte sich den Rest der Rallye.

Das war erst der Anfang auf der WP „Felsberg“: Nach einer Rechtskurve lösten sich Nollers Siegambitionen in Rauch auf. Bei seinem Mitsubishi Lancer Evo 8 ging mit Motorschaden nichts mehr. Damit nicht genug: Danach wurde der bis dato viertplatzierte Frank Färber aus Neuwied Opfer des „Felsberg-Fluchs“. Turboschaden am Evo 8. Das Aus kam nach exakt jener Kurve, die für Noller die letzte gewesen war.

So war der Weg frei für Reindl, der im Lancer Evo nicht nur die WP „Felsberg“, sondern auch die vorletzte WP souverän gewann und beim finalen dritten Stelldichein auf der WP „Karlsbrunn-Lauterbach“ austrudeln ließ – für den 58-Jährigen, der 2018 von Sieg zu Sieg eilt, war es eine perfekte Premiere auf unbekanntem Terrain: „Im Saarland sind wir bisher noch nicht gefahren. Es war für uns eine neue Rallye und eine neue Erfahrung gegen starke Gegner – einfach mal was anderes“, sagte der Sieger, der mit Beifahrer Michael Ehrle gut 50 Sekunden vor dem Duo Karlheinz und Edwin Braun aus dem pfälzischen Ranschbach im BMW M3 lag. „Das Wetter ist gut, die Strecken sind schön. Es gefällt uns sehr“, lobte Reindl die Rallye, die durch Hinzunahme eines Abschnitts der ehemaligen Litermont-Rallye unter neuem Namen lief.

Trotz der zeitigen Vorentscheidung um den Rang eins kam die Spannung nicht zu kurz. Zwei Brüder trieben es im Kampf um das Podium auf die Spitze: Gerade mal 0,7 Sekunden retteten Andreas Brocker und Sabrina Woll im Bruder- und Marken-Duell Evo 7 gegen Evo 8 vor Hanno Brocker und Svenja Pees ins Ziel.

„Wir hatten schon viele enge Duelle, aber so knapp haben wir es noch nie hinbekommen. Das freut mich natürlich, gesundes Sticheln unter Brüdern gehört einfach dazu“, sagte Andreas Brocker grinsend, nachdem ihm sein älterer Bruder beim Sieg auf der letzten WP nur noch drei Zehntel abgeknöpft hatte. „Vielleicht liegt es daran, dass ich mit dem Auto schon länger vertraut bin“, mutmaßte der 27-Jährige aus Wolfersweiler, der seine Führung in der Saarlandmeisterschaft ausbaute.

 Brüderlicher Kampf ums Podium (von links): Sabrina Woll und Andreas Brocker landeten bei der Warndt-Litermont-Rallye auf Rang drei vor Hanno Brocker und Svenja Pees. Sie hatten nur 0,7 Sekunden Vorsprung.

Brüderlicher Kampf ums Podium (von links): Sabrina Woll und Andreas Brocker landeten bei der Warndt-Litermont-Rallye auf Rang drei vor Hanno Brocker und Svenja Pees. Sie hatten nur 0,7 Sekunden Vorsprung.

Foto: Sascha Dörrenbächer

Mit 79,68 Zählern liegt Andreas Brocker über sieben Punkte vor Patrick Fank aus Dasburg. „Wir haben einen guten Vorsprung. Da kann das Ziel nur noch Meisterschaft lauten“, sagt Brocker vor den vier übrigen Rallyes: „Es ist mein zehntes Rallye-Jahr, da wäre solch ein Erfolg umso schöner. Nach der Sommerpause werden wir alles dafür tun, um den großen Wurf zu schaffen. Vielleicht ist es ein Vorteil, dass im September direkt die Heimrallye ,Kohle & Stahl’ wartet“, erklärte der Titelfavorit.

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