Das Sommerloch, das ein Ferienloch ist
St. Ingbert. Während der Sommermonate, im speziellen in den Sommerferien, herrscht oft Flaute.. Vom Sommerloch ist dann die Rede. Wer allerdings meint, im St. Ingberter Rathaus herrscht in den Sommermonaten Saure-Gurken-Zeit, der irrt. Allein im Juli nahmen 2788 St. Ingberter den Bürgerservice in Anspruch
St. Ingbert. Während der Sommermonate, im speziellen in den Sommerferien, herrscht oft Flaute.. Vom Sommerloch ist dann die Rede. Wer allerdings meint, im St. Ingberter Rathaus herrscht in den Sommermonaten Saure-Gurken-Zeit, der irrt. Allein im Juli nahmen 2788 St. Ingberter den Bürgerservice in Anspruch. "Es ist im Gegenteil mehr zu tun, weil viele, die in den Urlaub fahren wollen, erst jetzt merken, dass sie einen Pass brauchen", berichtet Peter Gaschott von der Pressestelle der Stadt. Jetzt sei die Zeit, in der viele ihre Dokumente auf den letzten Drücker beantragen. Außerdem nutzen die Leute ihre Urlaubszeit, um längst anstehende Behördengänge zu erledigen und Ordnung in ihren "Papierkram" zu bringen. In der Stadtverwaltung jedenfalls ist fast alles wie immer, "denn der Dienstbetrieb muss auch in den Ferien aufrechterhalten bleiben", so Gaschott.In den vier städtischen Kindergärten ist das "Ferienloch" ebenfalls kaum zu spüren. "Wir merken die Ferien kaum. Klar sind immer mal Kinder weg, aber es ist bei uns nicht viel weniger Betrieb als sonst auch", berichtet Margit Selzer von der Kita in Rentrisch. Die Einrichtungen selbst haben, jeweils zwei zur gleichen Zeit, in den Sommerferien drei Wochen geschlossen.
Weniger Verkehrsunfälle vermeldet die St. Ingberter Polizei. "Die ,Rush-Hour' fällt kleiner aus und ich bin fünf bis zehn Minuten schneller von meinem Wohnort in der Dienststelle", so Dietmar Glandien, Leiter der St. Ingberter Polizeiinspektion. Deshalb sei es "verkehrsmäßig" etwas ruhiger, doch die Polizisten haben immer noch alle Hände voll zu tun, was auch am "Freizeitverhalten der Bevölkerung liegt", sagt Glandien. Da sind dann "saisonspezifische" Fälle zu bearbeiten wie nächtliche Ruhestörung, Nachbarschaftsstreitigkeiten, Rangeleien und Schlägereien bei "Brauchtumsveranstaltungen". Typisch für die warme Jahreszeit sei auch der Handy-Klau im Schwimmbad. Apropos Schwimmbad - Das St. Ingberter blau kann sich beim derzeitigen Wetter über mangelnden Zuspruch nicht beklagen. "Normalerweise haben wir in den Ferien nicht mehr so viel Betrieb wie davor, weil die Leute in den Süden fahren. Aber in diesem Jahr ist alles anders. Da kamen schon am ersten schönen Tag 3000 Leute ins Bad", freut sich Norbert Usner, Betriebsleiter des blau, darüber, dass die Besucherzahlen im späten Sommer nach einem wetterbedingt eher bescheidenen Start so gut sind.
Deutliche "Sommerlöcher" tun sich derzeit hingegen in den Kassen einiger Geschäfte in der Innenstadt auf. So verzeichnet Bernd Högel von Schleppis Holzkohlegrill beispielsweise ein Drittel weniger Besucher als sonst. Noch krasser fällt das Fehlen der Schüler in der Kaiserstraße auf. Sowohl Christine Biehl von Brezel Ecker als auch Benjamin Wendel vom Bubble Tea Shop haben über die Hälfte weniger Umsatz. Ähnliches vermeldet Orhan Kakan vom Pizza Kebap Imbiss, wobei er relativiert: "Klar merken wir, dass Ferien sind, aber beinahe fertig gemacht hat uns die Baustelle vor der Tür. Da haben wir ernsthaft überlegt, ob wir umziehen sollen." Mit Sonderangeboten versuchen die einen in der Mittelstadt trotz der Ferien-Kundenflaute im Geschäft zu bleiben. Andere hingegen händeln diese Zeit ganz anders: Sie haben eingeschränkte Öffnungszeiten oder machen, wie der Imbiss auf dem Rendezvous-Platz, bis zum Schulbeginn gleich ganz dicht, bis der Rubel wieder rollt und die Schüler wieder die Läden stürmen. "Klar merken wir, dass Ferien sind, aber fast fertig gemacht hat uns die Baustelle vor der Tür."
Orhan Hakan, Imbiss-Betreiber