Kinowerkstatt St. Ingbert Zwei Filme zum Fall der Berliner Mauer

Homburg/St. Ingbert · Thematische Alternativen sind in der Kinowerkstatt in St. Ingbert Werke mit Diana Ross und Romy Schneider.

 Die Hauptakteure des Films „Herr Lehmann“ bei seiner Premiere: (von links) Regisseur Leander Haußmann mit seinen Darstellern Christian Ulmen und Detlev Buck.

Die Hauptakteure des Films „Herr Lehmann“ bei seiner Premiere: (von links) Regisseur Leander Haußmann mit seinen Darstellern Christian Ulmen und Detlev Buck.

Foto: dpa/dpaweb/Michael Hanschke

Im November wird das 30. Jubiläum der Grenzöffnung gefeiert: Die Mauer ist weg! Die Kinowerkstatt in St. Ingbert zeigt aus diesem Anlass den Film „Herr Lehmann“ nach dem Buch von Sven Regener. Eigentlich ist in „Herr Lehmann“ eine der schönsten Szenen, die filmisch den Mauerfall bebildert: Am Ende sitzt Herr Lehmann am Tresen einer ziemlich heruntergekommenen Trinkerkneipe in Berlin-Kreuzberg. Herr Lehmann ist so etwas wie eine provisorische Existenz. Er hat eine gescheiterte kurze Liebe hinter sich, seine Eltern aus Westdeutschland waren da, ein Besuch in Ostberlin endete am Grenzübergang (wegen „Devisenschmuggels“), und gerade hat er seinen Künstlerkumpel Karl ins Krankenhaus gebracht. Zu wenig geschlafen, zu viel Alkohol, zu viele Drogen. Und nach vielen Bieren steht neben ihm eine ebenfalls ziemlich heruntergekommene Trinkerin und sagt „Habt ihr schon gehört? Det Neueste: Die Mauer ist offen. Die kommen jetzt alle rüber. Des sollte man sich vielleicht mal ansehen.“ Aber Herr Lehmann bleibt auch angesichts der jubelnden Menschenmassen im Schwarz-Weiß-Fernseher mit Antenne hinter der Theke Herr der Lage: „Erst mal austrinken“, sagt er.

Leander Haußmanns „Herr Lehmann“ von 2003, mit Christian Ulmen, Detlev Buck, Katja Danowski, Michael Gwisdek, Thomas Brussig, Pepe Danquart ist gewissermaßen die Westsicht auf den Fall der deutsch-deutschen Grenzbefestigungen. Zu sehen heute, 8. November, um 20 Uhr.

Morgen, am 9. November, um 20 Uhr läuft der Spielfilm „Lady sings the Blues“ aus dem Jahr 1972 mit Diana Ross, der als sehr freie Interpretation des tragischen Lebens der Jazz-Sängerin Billie Holiday bezeichnet werden kann. Er enthält viele Billie-Holiday-Musiknummern, die von Diana Ross neu interpretiert werden. Billie Holiday ist eine der stimmgewaltigsten aber auch tragischsten Personen des Jazz. Sie arbeitete während ihrer Karriere zusammen mit Musikern wie Chick Webb, Benny Goodman, Louis Armstrong, Teddy Wilson, Lester Young, Count Basie und Artie Shaw. Als eine der ersten Jazzsängerinnen trat sie mit weißen Musikern auf und überwand damit die damals vorherrschenden, rassistischen Beschränkungen. Billie Holiday litt Zeit ihres Lebens unter ihrer Diskriminierung als Afro-Amerikanerin. Eine Einführung zum Film gibt der Jazz- Experte Klaus Huckert.

„Bornholmer Straße“ ist eine deutsche Tragikomödie von Regisseur Christian Schwochow aus dem Jahr 2014. Der Film zeigt die letzten Stunden vor der Öffnung der Berliner Mauer am 9. November 1989 am Grenzübergang Bornholmer Straße aus der Sicht des Kommandanten Harald Schäfer. Das Drehbuch ist den tatsächlichen Ereignissen dieser Nacht, in denen der damalige Kommandant Harald Jäger den Befehl gab, die Grenze zu öffnen, nachempfunden. „Bornholmer Straße“ (Deutschland 2014), Regie: Christian Schwochow mit Charly Hübner, Milan Peschel, Ulrich Rotermund, Ulrich Matthes, Frederick Lau, Jasna Fritzi Bauer und Peter Schneider läuft nur am Sonntag, 10. November, um 20 Uhr.

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