Kinowerkstatt St. Ingbert Das Programm der Kinowerkstatt St. Ingbert am Wochenende

St Ingbert · Filme über eine deutsche Liedermacherin, Freddy Mercury und Queen, sowie ein gesellschaftskritischer Animationsfilm aus Österreich.

 Bettina Wegner bei einem Auftritt Anfang des Jahrtausends im Völklinger Rathaus.

Bettina Wegner bei einem Auftritt Anfang des Jahrtausends im Völklinger Rathaus.

Foto: uli barbian

 Der Werdegang der Liedermacherin Bettina Wegner gehört zu den spannendsten Lebensläufen des 20. Jahrhunderts. Bettina Wegner, geboren 1947 in Westberlin, aufgewachsen in Ostberlin, mit 36 Jahren ausgebürgert, seither „entwurzelt“. Es ist der Weg von einem Kind, das Stalin glühend verehrte, über eine hoffnungsfrohe Teenagerin, die mit ihren eigenen Liedern eine Gesellschaft mit bauen möchte, hin zu einer beseelten Künstlerin mit einer unerschütterlichen humanistischen Haltung. Zu sehen ist der Film über sie in der Kinowerkstatt in der Pfarrgasse in St. Ingbert am Freitag, 5. August, um 20 Uhr. Lutz Pehnert über seinen Film: „Bei meiner Begegnung mit Bettina habe ich sie immer in einer wunderbaren Mischung aus Nachdenklichkeit und Heiterkeit erlebt, als eine Frau mit Humor. Traurig war sie nie. Sie erzählt von ihrer Vergangenheit mit einem natürlichen Gespür für den Aberwitz, den alles Erlebte enthält.“

Die Arte-Dokumentarfilm „Freddie Mercury: Der letzte Akt“ läuft am Sonntag, 7. August, um 19 Uhr. Er erzählt die Geschichte des „Freddie Mercury Tribute Concert for Aids Awareness“, einer Hommage der verbleibenden Mitglieder der Rockband Queen an ihren verstorbenen Frontmann Freddie Mercury. Das Konzert wurde am 20. April 1992 in London gegeben. Zu Wort kommen Stars, die bei dem Konzert dabei waren, darunter Gary Cherone, Roger Daltrey oder Joe Elliott. Das Freddie Mercury Tribute Concert war eines der größten Konzerte der Geschichte, ein Ereignis, das mit seiner TV-Ausstrahlung schätzungsweise rund eine Milliarde Menschen in 76 Ländern erreichte. Das Konzert hatte so auch gesellschaftliche Auswirkungen. Es kam zu einem entscheidenden Zeitpunkt, sodass ein sensiblerer und aufgeklärter Umgang mit Aids erreicht werden konnte. Der Dokumentarfilm zeigt das erste umfassende Interview mit Mercurys Schwester Kashmira Bulsara sowie Gespräche mit den Protagonisten des Konzerts.

Der dritte Film im Wochenend-Angebot der Kinowerkstatt ist „Willkommen in Siegheilkirchen – der Deix-Film“. 2016 ist Manfred Deix gestorben. Er hat aber zuvor an diesem Film mitgearbeitet, hat das Drehbuch abgenommen – und wird im Abspann als „Art Director“ geführt. „,Willkommen in Siegheilkirchen‘ ist tatsächlich der Deix-Film, den der Untertitel verspricht: Das Figurenarsenal entstammt zum größten Teil seinem Universum. All die tumben Bauerntölpel, die hageren Altnazis, die strammen Weiber, die feisten Honoratioren, sie treiben hier ihr Unwesen in diesem Kaff irgendwo in der hintersten österreichischen Provinz.“ (Harald Mühlbeyer auf kino-zeit.de) Rotzbub heißt die Hauptfigur, ein Knabe gerade so in den Anfängen der Pubertät. Er wächst in diesem Dorf auf, in den 1960ern, als die Verdrängungsmechanismen bezüglich der braunen Vergangenheit auf Hochtouren laufen, als das dörfliche Patriarchat mit aller Macht wütet, als die Kirche noch das Sagen hat, und als die Männerwelt beim Stammtisch ihre dumpf-gleichgeschalteten Meinungen oder Vorurteile verkündet. „Es geht um ein Coming of Age unter den erschwerten Bedingungen österreichischer Borniertheit und geistiger Enge, es geht um den Kampf gegen das Spießertum, gegen die braunen Traditionen. Rosenmüller und Drehbuchautor Martin Ambrosch bekommen den Spirit von Deix wirklich gut hin, López Jover als visueller Direktor bringt die Bildwelten sehr gelungen auf die Leinwand.“ (Harald Mühlbeyer auf kino-zeit.de). Der Film läuft am Montag, 8. August, nur um 20 Uhr in der Kinowerkstatt.

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