Kinowerkstatt St. Ingbert Zwei kritische Blicke auf die Gesellschaft

St. Ingbert · Preisgekrönte Filmkunst steht an diesem Wochenende auf dem Programm der Kinowerkstatt in der St. Ingberter Pfarrgasse.

Der Film „Forrest Gump“ (USA 1994) von Robert Zemeckis mit Tom Hanks, Robin Wright und Gary Sinise gewann 1995 sechs Oscars, darunter für Tom Hanks als bester Schauspieler. Der Film zeigt ein kritisches Porträt der amerikanischen Gesellschaft. „Meine Mutter sagte immer, das Leben sei wie eine Schachtel Pralinen. Du weißt nie, was du bekommst.“ Dieser einleitende Satz hat mehrere Generationen geprägt. Forrest Gump, gespielt von dem noch jungen Tom Hanks, ist auf der Liste der beliebtesten Figuren des amerikanischen Kinos, zu sehen in der Kinowerkstatt St. Ingbert am Sonntag, 26. Juli um 20 Uhr.

Als „Forrest Gump“ 1994 in die Kinos kam, war der von der Öffentlichkeit weithin gefeierte Film, dennoch Gegenstand von Debatten: Die „New York Times“ kritisierte Robert Zemeckis dafür, den Film zu stark überzuckert zu haben. Er erzähle nur schöne Geschichten voller Hoffnung. Vielmehr sollte man Platz für solche lassen, die die Gesellschaft und ihre Spannungen wirklich widerspiegeln. Diese Dualität ist eine der Besonderheiten des Films, wie die „Vogue“ berichtet: Er bietet mehrere Lesarten der amerikanischen Gesellschaft, von der naivsten bis zur kritischsten. „Forrest Gump“ gewann sechs Oscars und drei Golden Globes.

Der Film „What you gonna do when the world‘s on fire?“ („Was wirst du tun, wenn die Welt in Flammen steht?“ (Frankreich, Italien, USA 2018) von Roberto Minervini hatte Premiere beim Internationalen Filmfestival Venedig 2018 und beim Toronto International Film Festival 2018: Die Presse schrieb: „Roberto Minervini ist ein Magier! Es ist schier unglaublich, wie er die Distanz zwischen der Kamera und den Menschen, die er zeigt, aufhebt.“ (Cinema Scope) und „Ein Weckruf, sich der harten Realität des Rassismus bewusst zu werden.“ („Little White Lies“) - jetzt schon zur Premiere in der Kinowerkstatt St. Ingbert wegen der großen Nachfrage gleich mehrmals zu sehen: am heutigen Freitag, 24. Juli, um 18 Uhr, am Samstag, 25. Juli, und am Montag, 27. Juli, jeweils um 20 Uhr.

Junge Afro-Amerikaner(innen) werden überproportional häufig Opfer von tödlicher Polizeigewalt. So auch im südlichen US-Bundesstaat Louisiana, aber hier haben sie noch einen weiteren Feind: Der Ku-Klux-Klan ist auch im 21. Jahrhundert noch aktiv und terrorisiert die Schwarzen-Communities. Als Regisseur Roberto Minervini Louisiana bereiste, um dort eigentlich eine Dokumentation über die Musik der 1930er Jahre zu drehen, verwarf er angesichts der omnipräsenten Gewalt gegen Schwarze seine ursprünglichen Pläne. So fokussierte er sich für „What you gonna do when the world‘s on fire?“ auf einige Protagonist(innen), die er in intimen Schwarz-Weiß-Bildern zeigt. Er trifft beispielsweise die Barbesitzerin Judy Hill, die durch ihre Lebenserfahrungen ihre Rolle als Schwarze Frau in der US-Gesellschaft reflektiert. Er zeigt die New Black Panther Party For Self-Defense in New Orleans, die versucht, die Nachbarschaft für Protestaktionen zu mobilisieren und praktische soziale Hilfe anzubieten. Und er verbringt Zeit mit dem 14-jährigen Ronaldo, der seinen jüngeren Bruder Titus auf das Leben vorbereitet – inklusive Boxunterricht und Lektionen darüber, was es bedeutet, schwarz zu sein. Eindringliche Porträts, die sich zu einem Bild verdichten, welche Menschen hinter der Forderung #blacklivesmatter stehen, und wie ihr alltäglicher Kampf gegen den Rassismus aussieht.

Auf vielfachen Wunsch laufen die Filme der vergangenen Woche, der Oscar-Gewinner „Jojo Rabbit“ und Mike Figgis wunderbare Dokumentation über das Rolling Stones - Mitglied Ronnie Wood „Somebody Up There Likes Me“ („Irgendjemand da oben mag mich“) (Großbritannien 2019) diese Woche bereits schon um 18 Uhr, und zwar „Jojo Rabbit“ am Sonntag, 26. Juli, und Montag, 27. Juli, jeweils um 18 Uhr und „Ronnie Wood – Somebody Up There Likes Me“ am Samstag, 25. Juli, um 18 Uhr.

 Taika Waititi (links) als Adolf und Roman Griffin Davis als Jojo und in einer Szene des Films „Jojo Rabbit“.

Taika Waititi (links) als Adolf und Roman Griffin Davis als Jojo und in einer Szene des Films „Jojo Rabbit“.

Foto: dpa/-
 Barbesitzerin Judy Hill in einer Szene des Film „What you gonna do when the world‘s on fire?“

Barbesitzerin Judy Hill in einer Szene des Film „What you gonna do when the world‘s on fire?“

Foto: Grandfilm
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