Kinowerkstatt Komödien fürs Herz, aber auch jede Menge Abenteuer

St. Ingbert · Die Kinowerkstatt in St. Ingbert präsentiert an diesem Wochenende ein vielfältiges Programm mit aktuellen Streifen und Klassikern.

 Szene aus „Ulee‘s Gold“: Der gerade verstorbene Peter Fonda als Imker Ulee Jackson.

Szene aus „Ulee‘s Gold“: Der gerade verstorbene Peter Fonda als Imker Ulee Jackson.

Foto: movienet

Vor über 20 Jahren zeigte er seinen ersten Film in der Kinowerkstatt, jetzt läuft Florian Ross‘ Film „Vielmachglas“ (Deutschland 2018) mit Jella Haase, Marc Benjamin, Matthias Schweighöfer, Juliane Köhler, Uwe Ochsenknecht und anderen als Freiluftkino an der Rohrbacher Christuskirche am Freitag, 3. August, um 22 Uhr. „Der charmante Selbstfindungstrip (Drehbuch: Finn Christoph Stroeks) überrascht immer wieder – auch damit, dass er manchmal vorhersehbar ist. Und natürlich lebt der Film von, mit und durch Jella Haase, die einmal mehr beweist, dass sie weit mehr draufhat als nur Chantal aus „Fack ju Göhte“.

Zum Tod von Peter Fonda zeigt die Kinowerkstatt am Samstag, 24. August, um 20 Uhr die behutsame Sozial- und Charakterstudie „Ulees‘ Gold“ (USA 1997) von Victor Nuñez mit Peter Fonda, Patricia Richardson und Jessica Biel. Von seiner berühmten Rolle in „Easy Rider“ führt ein direkter Weg zu dem Bienenzüchter Ulee Jackson in Ulee‘s Gold: Captain Amerika ist zum eigenbrötlerischen Großvater geworden. „Keine Zeit für Heldentum“ lautete der programmatische (deutsche) Titel eines Films mit Henry Fonda aus den 50er Jahren. Im reifen Alter von 60 hat Henry Fondas Sohn Peter nun anscheinend die rebellische Phase seines Lebens hinter sich und widmet sich endlich den Rollen, die schon sein Vater im amerikanischen Kino der 40er und 50er Jahre so eindrucksvoll ausfüllte. In Ulee‘s Gold von Victor Nunez hat Peter Fonda einen bemerkenswerten Auftritt in einer Anti-Helden-Rolle, die so gar nichts mehr mit dem Image des Peter Fonda aus der Easy Rider-Zeit zu tun hat.“ (Frauke Hank)

Ulee Jackson lebt mit seinen beiden Enkelinnen in einfachen Verhältnissen in Nord-Florida. In den Sümpfen von Tupelo betreibt der seit Jahren verwitwete Ulee eine kleine Bienenzucht, arbeitet meist allein, scheut den Kontakt zu Nachbarn und anderen Dorfbewohnern. Auch seine Rolle als Großvater füllt er zwar gewissenhaft, aber höchst wortkarg aus: Er kümmert sich um seine beiden halbwüchsigen Enkeltöchter, doch dem pubertären Verhalten der Älteren steht er hilflos gegenüber. So führt Ulee fast das Leben eines Einsiedlers, introvertiert und zurückgezogen. Regisseur Victor Nunez gestattet dem Zuschauer nur wenige Hinweise auf die Vergangenheit dieses Eigenbrötlers. Ein Foto aus Vietnam etwa deutet an, dass Ulee auch einmal ganz anders gelebt haben muss und er weit zurückliegende Ereignisse möglicherweise noch nicht verarbeitet hat. Ein Anruf des nach einem Bankraub im Gefängnis sitzenden Sohnes Jimmy reißt Ulee dann heraus aus dem monotonen Tagesrhythmus und bringt die Film-Geschichte.

Der Film „Fisherman’s Friends“ ist zu sehen am Sonntag, 25. August, um 20 Uhr und am Montag, 26. August, um 18 Uhr (GB 2019) Regie: Chris Foggin, mit Daniel Mays, Tuppence Middleton, James Purefoy, Noel Clarke, David Hayman, Christopher Villiers, Maggie Steed, Sarah Winter. Eigentlich wollen die Kollegen des Londoner Musikproduzenten Danny (Daniel Mays) diesen nur veräppeln, als sie ihn bei einem Ausflug in das Fischerdorf Port Isaac damit beauftragen, die kernige Gesangstruppe der örtlichen Fischer unter Vertrag zu nehmen. Nach erster Skepsis findet Danny jedoch Gefallen an der Idee, die „Fisherman’s Friends“ als Band rauszubringen, zumal ihn die Tochter des Chorleiters Jim (Hugh Jackman als James Purefoy) und der Klang der Demoaufnahmen in einer Kapelle überzeugen. Als Dannys Berufsgenossen den schlechten Scherz aufklären, hat sich der Städter schon zu sehr auf Alwyn (Tuppence Middleton) eingelassen und Jim zudem sein Wort gegeben. Also promotet er die musizierenden Seebären auf eigene Kappe. „Da „Fisherman‘s Friends“ in groben Zügen auf einer wahren Begebenheit beruht, und weil Komödien von Natur aus zu positiven Entwicklungen tendieren, ist es wohl keine echte Überraschung, den glücklichen Ausgang der Bemühungen zu verraten: Der titelgebende Shanty-Chor von der Küste Cornwalls stieg 2010 in die britischen Charts ein.“ (programmkino.de).

Nach „Aguirre, der Zorn Gottes“ mit Klaus Kinski und „Zulu“ mit Michael Caine zeigt die Kinowerkstatt in der Reihe Kinohelden der Filmgeschichte „Der Mann, der König sein wollte“ mit Sean Connery, Michael Caine und Christopher Plummer am Montag, 26. August, um 20 Uhr. Der Film erhielt 1976 vier Oscar-Nominierungen in den Kategorien Bestes adaptiertes Drehbuch, Bester Schnitt, Bestes Kostümdesign (Edith Head) und Bestes Szenenbild (Peter James, Alexandre Trauner und Tony Inglis). Die Musik des Films wurde zudem für den Golden Globe nominiert.

Danny Dravot (Sean Connery) und Peachy Carnehan (Michael Caine) sind zwei rauhbeinige Abenteurer, die sich in Indien um die 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts mit Schmuggel und anderen zwielichtigen Unternehmungen ein schönes Leben machen. Eines Tages beschließen sie, sich in dem legendären Königreich Karfiristan als Könige einsetzen zu lassen. „Kafiristan“ heißt übersetzt „Land der Ungläubigen“ und ist der Schauplatz in Rudyard Kiplings Erzählung „Der Mann, der König sein wollte“. Nach einer alptraumhaften Reise durch den Himalaya kommen sie gerade zurecht, um mit ihrer Kampferfahrung die Stadt vor einem räuberischen Überfall zu retten. Nach dem siegreichen Kampf wird Danny zum König ernannt. Aber statt, wie geplant, mit den Kronjuwelen abzuhauen, beschließt er, wirklich König zu sein. Und von da an läuft alles schief.

 Daniel Mays als Danny und Tuppence Middleton als Alwyn in „Fisherman‘s Friends“.

Daniel Mays als Danny und Tuppence Middleton als Alwyn in „Fisherman‘s Friends“.

Foto: dpa/-
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