Kinowerkstatt St. Ingbert „Parasite“ und die „Comedian Harmonists“

Homburg/St. Ingbert · Das Programm der Kinowerkstatt am kommenden Fastnachtswochenende mit Oscar-Gewinner und Gedenken an Vilsmaier.

 Ein Tänzchen in Ehren: Katja Riemann und Heino Ferch in Joseph Vilsmaiers „Comedian Harmonists“.

Ein Tänzchen in Ehren: Katja Riemann und Heino Ferch in Joseph Vilsmaiers „Comedian Harmonists“.

Foto: senator

Die Kinowerkstatt in St. Ingbert zeigt weiter den großen Oscar-Gewinner-Film „Parasite“. Er läuft an diesem Freitag, 21. Februar, am Samstag, 22. Februar, jeweils um 20 Uhr, und am Sonntag, 23. Februar, um 18 Uhr. Der südkoreanische Film hatte bereits bei der Gala den Oscar für das beste Drehbuch gewonnen, dazu kamen die Königskategorien „Bester Film und Regie“. Bislang hat übrigens noch nie ein nicht-englischsprachiger Film den Oscar als bester Film gewonnen.

Warren Buffet, der erfolgreiche Groß-Investor, wurde von der „New York Times“ gefragt, was der zentrale Konflikt unsere Zeit sei? Es sei der Krieg Reich gegen Arm, antwortete er, und weiter: „Meine Klasse hat diesen Krieg begonnen und wird ihn auch gewinnen.“

Dagegen setzt Bong Joon-ho seine „Kapitalismuskritik für alle Sinne“: Nichts weniger gelingt dem südkoreanischen Regisseur und Autor hier. So unglaublich unterhaltsam und scharf wie in Bong Joon-hos „Parasite“ wurde das Thema im Kino selten thematisiert. Bei den Filmfestspielen in Cannes überzeugte er damit bereits die Jury, die ihm einstimmig die „Goldene Palme“ verlieh. In Südkorea haben mittlerweile zehn Millionen Menschen den Film gesehen, in den USA legte er gerade den besten Start aller Zeiten für einen fremdsprachigen Film hin.

Mit Filmen wie „Schlafes Bruder“ oder „Comedian Harmonists“ ist er berühmt geworden. Ein Herzensprojekt und sein Lieblingsfilm war „Comedian Harmonists“. Die Kinowerkstatt zeigt als Nachruf auf Joseph Vilsmaier, der letzte Woche 81-jährig gestorben ist, die bewegende Geschichte der Musikergruppe. Zu sehen am Montag, 24. Februar, um 18 Uhr. Der Staat, hier das Hitler-Regime, nahm sich das Recht heraus, jüdische Musiker mit Auftrittsverbot zu belegen: Joseph Vilsmaier hat mit der Crème de la Crème des deutschen Films, Ben Becker, Heino Ferch, Ulrich Noethen, Heinrich Schafmeister, Max Tidof, Kai Wiesinger, Meret Becker, Katja Riemann, Susanne Hoss, Rolf Hoppe, Otto Sander, Dana Vávrová, Günter Lamprecht und anderen einen Film aus der auch traurigen Geschichte der „Comedian Harmonists“ gemacht.

Nach dem Aufstieg in den Zwanzigern lassen die dreißiger Jahre mit der Machtergreifung der Nazis die Gruppe wieder auseinanderbrechen: Den Nazis ist es ein Dorn im Auge, dass zu der Startruppe auch Juden gehören.

Ende der 1920er Jahre gründen sechs Musiker in einem Berliner Hinterhof ein A-Cappella-Ensemble, das schnell die Bühnen des Landes erobert. Doch der große Erfolg macht die sechs jungen Männer, darunter drei Juden, blind für die politischen Veränderungen im Land. Nach Hitlers Machtübernahme und dem im Jahr 1934 ausgesprochenen Auftrittsverbots für Juden steht die Erfolgstruppe dann vor dem Aus.

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