Kinowerkstatt St. Ingbert Das Programm der Kinowerkstatt St. Ingbert

St Ingbert · Am Samstag- und Montagabend läuft in der Pfarrgasse „Leander Haußmanns Stasikomödie“.

 David Kross (rechts) als Ludger (jung) und Henry Hübchen als Siemens in einer Szene des Films „Leander Haußmanns Stasikomödie“.

David Kross (rechts) als Ludger (jung) und Henry Hübchen als Siemens in einer Szene des Films „Leander Haußmanns Stasikomödie“.

Foto: dpa/-

(red) Die Kinowerkstatt St. Ingbert zeigt am Wochenende den neuen Film von Leander Haußmann „Stasikomödie“. Der Film bildet nach „Sonnenallee“ und „NVA“ den letzten Teil seiner DDR-Trilogie, zu sehen in der Pfarrgasse am Samstag, 11. Juni, und Montag, 13. Juni, jeweils um 20 Uhr. Kann man über die Stasi, die Spitzeltruppe und Geheimpolizei des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit, lachen? Ihr menschenverachtendes, auch mörderisches Treiben hatte schließlich für Angst und Schrecken in der Gesellschaft des sozialistischen Ostdeutschlands gesorgt und dafür, dass niemand seinen Nächsten über den Weg trauen konnte. Der Theaterregisseur und Filmemacher Leander Haußmann beweist mit dieser Persiflage, dass sich aus heutiger Distanz durchaus über die Stasi lachen lässt. Er hat sich ausbedungen, dass der vollständige Filmtitel „Leander Haußmanns Stasikomödie“ heißt, um klarzumachen, dass es sich um seinen persönlichen Blickwinkel handelt.

Aus diesem heraus betrachtet, scheint im Ostberlin der 1980er Jahre „trotzdem die Sonne“, wie eine Texteinblendung verrät. Man kann dort wie der junge Ludger Fuchs (David Kross) für die Stasi die unangepasste Künstlerszene des Prenzlauer Bergs ausspionieren und dieser trotzdem leidenschaftlich angehören. Es spielen David Kross, Jörg Schüttauf, Antonia Bill, Deleila Piasko, Henry Hübchen, Matthias Mosbach, Christopher Nell, Karl Schaper, Eric Spiering, Margarita Broich, Tom Schilling, Detlev Buck, Steffi Kühnert, Uwe Dag Berlin, Bernd Stegemann, Robert Stadlober, Alexander Scheer, Karsten Speck.

Wiederholt wird „Sein oder Nichtsein“ (USA 1942) von Ernst Lubitsch mit Carole Lombard, Jack Benny, Robert Stack, Felix Bressart, am Sonntag, 12. Juni, um 19 Uhr. Ernst Lubitsch hat mit dem Film eine wunderbar schwarze Filmkomödie geschaffen, die vor Charme und Pointen-Reichtum sprüht, aber nie vergessen lässt, was außerhalb des Polski-Theaters geschieht. Der Versuch der Schauspieltruppe, unter größter Lebensgefahr in billigen Nazi-Kostümen die Gestapo hinters Licht zu führen, ist bei aller Bitterkeit angesichts der historischen Ereignisse ein großes Plädoyer für die Kraft des Widerstandes. Spätestens seit Lubitschs „Sein oder Nichtsein“ ist filmische Satire ein wohltuendes Gift: Es zersetzt jene Übermacht, die den Totalitarismus kennzeichnet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort