Daphne de Luxe Das pralle Leben der Daphne de Luxe

St. Ingbert · Feinste Kleinkunst gab es in der St. Ingberter Stadthalle. Daphne de Luxe, Preisträgerin der St. Ingberter Pfanne, begeisterte ihr Publikum.

 Daphne de Luxe auf der Bühne der St. Ingberter Stadthalle.

Daphne de Luxe auf der Bühne der St. Ingberter Stadthalle.

Foto: Jörg Martin

Es dürfte lange her sein, sieht man einmal vom alljährlichen Wettbewerb ab, das die Stadthalle bei einem Kleinkunstabend so brechend voll gewesen ist. Am Donnerstag stand dort nämlich im Rahmen der städtischen Reihe „A la minute – Kleinkunst à la carte“ die Gewinnerin der St. Ingberter Pfanne von 2016 (Sonderpreis des Kultusministers) auf der Bühne: Daphne de Luxe.

Die Frau mit dem mehr als einnehmenden Wesen, dem fränkischen Slang und mit der prallen Oberweite, mit der sie immer wieder kokettiert, hatte gut drei Stunden ihre Fans im Griff. „Das pralle Leben“ heißt passenderweise auch das Programm, mit dem die 1971 Geborene auch in der Mittelstadt für Lacher am laufenden Band sorgte. Sie sei so irre mit insgesamt sechs (!) parallel laufenden Programmen auf Tour zu sein. „Irgendwie hat man das Gefühl, der ganze Abend sei eine Plauderei. So, als wäre man noch beim Warming up und das eigentliche Programm käme erst noch“, fasste Ulli Schumann aus Kaiserslautern in der Pause seine Begeisterung zusammen. Da ist durchaus was dran. Als Stand-up-Comedienne bezeichnet sich die mittlerweile in Niedersachsen wohnende Frau, die eine Energie und Lebenslust versprüht, die einem - auch, wenn es einem möglicherweise gerade nicht gut gehen sollte - mitnimmt und motiviert. Vielleicht liegt es ja am Männerbild? Denn Daphne steht auf „abgehangene Männer im Originalzustand“, sagt sie. Denn die wissen nicht, was sie tun. Aber sie tun es die ganze Nacht. Wichtig: Die wahren Wahnsinnigen rennen immer noch alle frei herum. Vorsicht also! Doch dann steuert sie auch Alltags-Erlebnisse bei. Ohne BH auf der Bahn im Freizeitpark kann verheerend sein. Erst recht, wenn die Schwerkraft bergab nachgibt, einen Busen voller Schwung auf die Schulter katapultiert und die Kamera zuschlägt. Wie gut, dass einem auch beim Essen nicht immer jemand zusieht.

Diese Kalorien gehen nämlich nicht in die Wertung ein. Da sitzt die dralle Blondine auf einem gemütlichen Zweier-Plüsch-Sofa mit Kerzenständer daneben und schlürft Crémant. Zwischendrin singt sie bekannte Lieder, die bei ihr völlig anders klingen, um dann wieder über das Leben zu philosophieren. Nö, sie mag keine abgedroschene Anmachsprüche so à la „Haste mal neu feuchte Zunge für meinen trockenen Hals?“ Hund oder Mann, lautet die Frage. „Versau ich mir den Teppich oder das Leben?“, sinniert die Frau aus dem Kosovo-Albanien Bayerns (Franken). Machos findet man heute kaum noch, glaubt sie. Okay, von den selbstverliebten Italienerin muss man mal absehen. Vielleicht beim Pizzaservice. Obwohl: Die haben den mit den schlechtesten Deutsch-Kenntnissen immer am Telefon. Und ein bisschen plaudern wäre ja nicht schlecht. Wenn man bei Daphne zu Wort käme. Denn die Fremdsprachenkorrespondentin a. D. liebt es nicht nur zu reden, sondern auch Dialekte zu imitieren. Oder mit chinesischem Slang den Spruch vom Glückskeks zu sagen: „Sie waren schon acht Mal am Buffet“. Es war kein Wunder, dass es am Ende stehende Ovationen gab. „Ihr habt es mehr als verdient“, frohlockte die Blondine und startete die Zugaben.

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