Das neue Jahr begann im Dreivierteltakt

St Ingbert · Die Bergkapelle St. Ingbert hatte im Jahr 2014, im 175. Jahr ihres Bestehens, viel zu tun. Kein Grund, 2015 zu pausieren. Zum Jahresauftakt begeisterten die Musiker ihre Gäste beim Neujahrskonzert mit einem Programm aus Evergreens und neuen Ideen.

 Neben den üblichen Instrumenten schaffte es auch eine Fahrradklingel als „Solistin“ auf die Bühne der Stadthalle. Foto: Jung

Neben den üblichen Instrumenten schaffte es auch eine Fahrradklingel als „Solistin“ auf die Bühne der Stadthalle. Foto: Jung

Foto: Jung

. Als hätten die St. Ingberter nur auf diese Veranstaltung gewartet, strömten sie am Sonntag zum Neujahrskonzert der St. Ingberter Bergkapelle in die Stadthalle. Nachdem es in der Zeit nach den Festtagen ruhig um die Kulturszene der Mittelstadt geworden war, bot das alteingesessene Orchester eine gute Gelegenheit, sich bei bekannten Melodien zu entspannen. Beim Sektempfang im Foyer der Stadthalle wurden unzählige Neujahrsglückwünsche ausgetauscht. Ideal, um das neue Jahr nicht nur in musikalischer Hinsicht harmonisch zu beginnen.

Nachdem 2014 die aus Tschechien stammende Sopranistin Martina Ondruj kurzfristig beim Neujahrskonzert der Bergkapelle aushilfsweise gesangliche Schützenhilfe gewährte, kam die junge Sängerin so gut beim St. Ingberter Publikum an, dass es bei der 14. Auflage der Veranstaltung keine Frage war, die derzeit am Saarländischen Staatstheater Engagierte zum Jahresauftakt für St. Ingbert zu verpflichten. Gemeinsam mit Tenor János Ocsovai hatte die Bergkapelle um ihren Dirigenten Matthias Weißenauer so zwei Solisten an der Seite, die mit ihrer Freude am Gesang das Publikum schnell in den Bann zog. Ob Wiener Caféhaus-Musik oder Pusztaklänge, den beiden folgte man mit der Musik von Johann Strauß, Josef Strauß oder Franz Lehár gern ins "Land des Lächelns", nach Italien, Ungarn oder eben Österreich. Teilweise brandete bereits Applaus auf, noch bevor die letzten Takte eines Stückes verklungen waren. "Jawoll", "Bravo" und "Klasse" waren nur einige der Ausrufe, mit denen die Musikliebhaber im Saal die Sänger und Instrumentalisten bedachten. Wie nebenbei wechselten die Akteure auf der Bühne ihre Outfits, damit neben den Ohren auch auch die Augen auf ihre Kosten kamen.

Zum Gelingen des Nachmittags trugen mit Melanie Abmeier und Klaus Buck zwei Mitglieder der Bergkapelle bei, die mit ihrer launigen Moderation schon vorab für Lacher sorgten und gekonnte Überleitungen zu den einzelnen Stücken fanden. Bei der "Bauern-Polka" waren nicht nur die sanglichen Qualitäten der Musiker gefragt, sondern auch die des Publikums. Die Textsicherheit auf beiden Seiten war dank eines einfachen "Lalala" sehr groß.

Die bisherigen Neujahrskonzerte lehnten sich mit Operetten- und Strauß-Melodien ganz an die Tradition der Wiener Neujahrskonzerte an. Bei diesen Stücken zucken die Füße automatisch, weshalb es ein geschickter Schachzug des Orchesters war, mit zwei Tanzpaaren der Tanzsportgemeinschaft Blau-Gold St. Ingbert einen Glanzpunkt zu setzen. Mit ihrem Programmheft bekam das Publikum einen Wahlzettel, auf dem es bereits jetzt für ein "Wunsch-Neujahrskonzert" 2016 voten kann. Bleibt es wie bisher bei den bewährten Klassikern oder will das Stammpublikum mehr Musical- und Filmmusik hören? Man darf gespannt sein, wie die Wahl ausfällt. Wenn sich zwischen all den Operetten aber solche netten Einspielungen wie "Happy Cyclist" von Ted Huggens für eine solistische Fahrradklingel "verirren", muss dem Publikum bei der Programmwahl in keinem Fall bange sein.

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