Das „Miserere“ zu Fastenbeginn

Blieskastel · Bis weit in des 19. Jahrhundert hinein durfte das „Miserere“ von Gregorio Allegri in der Sixtinischen Kapelle nur in der Karwoche aufgeführt werden. Wer es kopierte oder an anderen Tagen aufführte, riskierte die Exkommunikation. Dieses sagenumwobene Stück bekommt am 16. März das Blieskasteler Publikum zu Gehör.

 „Musik zur Passion“ singt das „Collegium Vocale“ in der Blieskasteler Schlosskirche. Foto: Chor

„Musik zur Passion“ singt das „Collegium Vocale“ in der Blieskasteler Schlosskirche. Foto: Chor

Foto: Chor

Mit "Musik zur Passion" gastiert das Collegium Vocale Blieskastel unter seinem Gründer und Leiter Christian von Blohn zu Beginn der Fastenzeit am Sonntag, 16. März, um 17 Uhr in der Schlosskirche Blieskastel. Auf dem Programm stehen anspruchsvolle Chorwerke älterer und zeitgenössischer Komponisten. Herausragend wird dabei sicher das "Miserere" von Gregorio Allegri sein. Dieses Werk ist eine der berühmtesten A-cappella-Vertonung des 51. Psalms. Allegri schrieb es vermutlich in den 1630er Jahren, während er unter dem Pontifikat von Urban VIII. päpstlicher Kapellsänger in Rom war. Es wurde in der Sixtinischen Kapelle bis 1870 nur in der Karwoche gesungen. Das Kopieren der Partitur und die Aufführung an anderen Tagen wurde sogar bei der Strafe der Exkommunikation verboten, so dass Allegris "Miserere" bald von einem Mythos umgeben war. Das "Miserere" ist ein vergleichsweise schlichter Satz für neun Stimmen, die sich aber auf zwei sich abwechselnde Chorgruppen verteilen. Ein fünfstimmiger Chor singt eine einfache Version des "Miserere", der zweite, vierstimmige, an einer anderen Stelle des Kirchenraums der Schlosskirche eine ornamentierte Variante. Ein beeindruckendes Erlebnis für die Zuhörer. Ebenso herausragend aus den vielfältigen Chorkompositionen zur Passion sind die weiteren Konzertbeiträge: Das "Miserere" des in Norwegen lebenden Komponisten Knut Nystedt, zwei Motetten aus dem Werk des Franzosen Francis Jean Marcel Poulenc, Anton Bruckners "Christus factus est pro nobis" und "And I saw a new heaven" vom zeitgenössischen englischen Komponisten Edgar Leslie Bainton. Die Orgel der Schlosskirche muss bei diesem Konzert leider stumm bleiben, da sie wegen ihrer Schäden für anspruchsvolle Konzerte nicht mehr genutzt werden kann.

Das Collegium Vocale Blieskastel will mit diesem Benefiz-Konzert im Rahmen der Saarpfälzischen Musiktage Hilfe für die Renovierung der Orgel in der Schlosskirche, dem Ort seiner Gründung vor 24 Jahren, leisten.

Eintrittskarten sind erhältlich zum Preis von zehn (ermäßigt acht) Euro an der Abendkasse oder im Verkehrsamt Blieskastel "Haus des Bürgers" Rathaus 3, Luitpoldplatz 5, Telefon (0 68 42) 9 26 13 14.

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