Programm der Kinowerkstatt Wadjdas Traum von einem Fahrrad

Homburg/St. Ingbert · Kinowerkstatt zeigt Film über ein Mädchen in Saudi-Arabien und erneut die Cohen-Dokumentation.

 Der heißersehnte Traum: Wadjda (Waad Mohammed) wünscht sich so sehr ein eigenes Fahrrad.

Der heißersehnte Traum: Wadjda (Waad Mohammed) wünscht sich so sehr ein eigenes Fahrrad.

Foto: Neue Visionen/Neue Vsionen

In Zusammenarbeit mit dem Bündnis für Weltoffenheit, Vielfalt und Toleranz zeigt die Kinowerkstatt in St. Ingbert für alle am heutigen Freitag, 29. November, bereits um 17 Uhr und am Montag, 2. Dezember, um 20 Uhr, den Film „Das Mädchen Wadjda“ (Saudi-Arabien, Deutschland 2012), über ein elfjähriges Mädchen in Riad, der Hauptstadt Saudi-Arabiens, das sich nichts sehnlicheres wünscht als ein Fahrrad: Wadjda träumt davon, das schöne grüne Fahrrad zu besitzen, das sie jeden Tag vor einem Spielzeugladen auf ihrem Schulweg sieht. Ein Radrennen gegen ihren Freund Abdullah, den Nachbarsjungen, zu fahren und zu gewinnen, ist ihr größter Traum.

Wissen muss man, dass das Fahrradfahren für Mädchen und Frauen in Saudi-Arabien verboten ist, ebenso wie das Autofahren für Frauen. Wadja schafft es, sich mit Mut, Einfallsreichtum und Fleiß ihren Wunsch zu erfüllen. „Das Mädchen Wadjda“ ist der erste Spielfilm der saudi-arabischen Regisseurin Haifaa Al Mansour und der erste abendfüllende Film unter saudi-arabischer Regie überhaupt. Der Spielfilm gewann weltweit mehrere Filmpreise und galt bei den Filmfestspielen von Venedig 2012 als „kleine Sensation“ (Süddeutsche Zeitung). Inzwischen ist das Verbot für Frauen, Auto zu fahren, etwas gelockert, aber nicht etwa aus Gründen der Gleichberechtigung, sondern aus wirtschaftlichen Gründen: Wie man im Film sieht, mussten Familien sich teure Chauffeure leisten, um zum Beispiel die Kinder zur Schule zu bringen, was sie finanziell sehr belastet.

„Die Straßenszenen hat Al Mansour aus einem Wohnwagen per Videobildschirm inszeniert; eine Frau, die eine Männer-Crew im Freien dirigiert, war undenkbar. Der fertige Film ist keine Anklage. Er setzt darauf, dass das Zeigen von Ungerechtigkeit zu stiller Empörung führt und stetem Wandel“, meinte Hanns Georg Rodek in der Zeitung „Welt“.

Ein Porträt des legendären Leonard Cohen, aber noch mehr eine Ode an die 60er Jahre ist Nick Broomfields Film „Marianne & Leonard: Words of Love“ (USA 2019), der noch einmal zu sehen in der Kinowerkstatt am Freitag, den 29. November, um 20 Uhr. „Now so long, Marianne / It‘s time that we began to laugh / And cry and laugh about it all again”, singt Leonard Cohen in einem seiner bekanntesten und schönsten Lieder „So long, Marianne“, den er 1967 schrieb. Damals steckte der 1934 geborene Kanadier mitten in einer langjährigen Affäre mit der Norwegerin Marianne Ihlen, die in den 60er Jahren an einem Ort begann, der damals wohl so nah am Paradies war, wie man auf Erden sein konnte: Der griechischen Insel Hydra, auf der sich eine kleine Kolonie von Künstlern, Libertären und Freidenkern zusammengefunden hatten, die zwischen bukolischer Landschaft, unter der gleißenden Sonne und mit Hilfe von Alkohol, Tabak, Speed und LSD das Leben und vor allem die freie Liebe genossen.

 Singer-Songwriter Leonard Cohen und Marianne Ihlen in einer Szene des Dokumentarfilms „Marianne & Leonard – Word of Love“ , der noch einmal in der Kinowerkstatt läuft.

Singer-Songwriter Leonard Cohen und Marianne Ihlen in einer Szene des Dokumentarfilms „Marianne & Leonard – Word of Love“ , der noch einmal in der Kinowerkstatt läuft.

Foto: dpa/Aviva Layton

Halbzeit der Reihe „Jazzfilm-Raritäten“ war am Samstag in der Kinowerkstatt mit Helge Schneiders „Jazz-Club – Der frühe Vogel fängt den Wurm“. Der Film aus dem Jahr 2004, von und mit Helge Schneider wird an diesem Sonntag, den 1. Dezember, wiederholt. Eine aberwitzige Story, anarchistischer Humor, exzellenter Jazz.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort