Das Künstlerische verlernt man nie

St Ingbert · Nach über 30 „malfreien“ Jahren hat es Jürgen Ruster nach seiner Pensionierung wieder gepackt. Seitdem sind über 60 Werke entstanden. Einige dieser Ölbilder kann man bis Ende April im St. Ingberter Hotel „Zur Post“ bewundern.

 Jürgen Ruster stellt bis Ende April einige seiner Ölbilder in der kleinen Galerie im St. Ingberter Hotel „Zur Post“ aus. Foto: Jung

Jürgen Ruster stellt bis Ende April einige seiner Ölbilder in der kleinen Galerie im St. Ingberter Hotel „Zur Post“ aus. Foto: Jung

Foto: Jung

. Während Maler Peter Schmieden, der sonst regelmäßig in der kleinen Galerie im Hotel "Zur Post" in St. Ingbert seine Bilder ausstellt, seine nächste Schau mit Karikaturen vorbereitet, hat vorläufig ein Kollege sein Feld übernommen. Bis Ende April sind im Nebenzimmer des Restaurants Bilder von Jürgen Ruster zu sehen. Der St. Ingberter bleibt sich bei der Technik, nämlich in Öl, treu, aber bei den Motiven geht es im wahrsten Sinn des Wortes bunt durcheinander. "Ich male fast alles, außer abstrakt", bringt es der 72-Jährige auf den Punkt. Je nach Stimmung malt er von Vorlagen berühmter Bilder ab oder aber er lässt sich von selbst geschossenen Fotos inspirieren. So hängen derzeit in der kleinen Galerie zwei Bilder nach Carl Spitzweg, ein "Rubens", zwei Segelschiffe, Bilder alter Maschinen, Venezianische Impressionen, Pferde, Hunde, zwei Porträts, aber auch drei St. Ingberter Ansichten. Schon als Teenager fand Ruster Spaß am Malen. Waren es in der Schule zuerst mit Wasserfarben gemalte Aquarelle, bekam er zur Konfirmation Ölfarben geschenkt, von denen er bis heute nicht mehr weggekommen ist. Während seiner Arbeit als Drogist und später als Behindertenbetreuer blieb kaum Zeit fürs Hobby. Beruf, Familie und Hausbau kosteten fast die komplette Zeit. Doch seit 2006 ist er pensioniert und nach über 30 "malfreien" Jahren kam die Sehnsucht nach der Malerei 2009 wieder durch. Entstanden in der Vor-Renten-Ära gerade mal drei Bilder, kamen in den vergangenen fünf Jahren 60 Werke dazu, von denen nun einige gezeigt werden. Wenn schon, dann richtig, dachte sich wohl Jürgen Ruster, als er Mitglied im Malklub in Saarbrücken wurde, wo er zwei Mal die Woche hinfährt, um seiner Leidenschaft zu frönen. Nach der langen Zeit war selbst er neugierig, ob er es noch kann. Zwar hätten sich die Qualität und die Leuchtkraft der Farben in den drei Jahrzehnten zum Positiven geändert, "aber das Künstlerische verlernt man nie", ist der Künstler überzeugt, nachdem gleich der seit langem erste Versuch, ein Porträt, gelungen war. "Zuerst habe ich mich nach so langer Zeit nicht getraut", erzählt Ruster. Doch dann bekam er ein Passbild von seiner Enkelin. Er wollte seinen Wiedereinstieg ins malende Handwerk davon abhängig machen, ob das gemalte Ergebnis der Vorlage ähnlich sieht. Die Ausstellung gibt quasi die Antwort darauf.

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