Das "Höfchen" wird 250 Jahre

St. Ingbert. In diesem Jahr feiert das Rentrischer "Höfchen", ein industriegeschichtliches Denkmal des Barock, seinen 250. Geburtstag. Bei dem Gebäude handelt es sich um den Wohn- und Verwaltungssitz von Catharina Loth, einer namhaften Unternehmerin der Vorindustrialisierung. Am 15. Juni 1759 kaufte "die Lottin", die jahrelang mit Erfolg das benachbarte St

St. Ingbert. In diesem Jahr feiert das Rentrischer "Höfchen", ein industriegeschichtliches Denkmal des Barock, seinen 250. Geburtstag. Bei dem Gebäude handelt es sich um den Wohn- und Verwaltungssitz von Catharina Loth, einer namhaften Unternehmerin der Vorindustrialisierung. Am 15. Juni 1759 kaufte "die Lottin", die jahrelang mit Erfolg das benachbarte St. Ingberter Eisenwerk geleitet hatte, ein am Scheidter Bach in Rentrisch liegendes Sägewerk. Hier fand sie ideale Bedingungen zur Errichtung eines Hammerwerkes: Es gab genug Wasser als Antriebskraft, und auch Holz war in den umliegenden - zu Nassau-Saarbrücken gehörenden - Wäldern vorhanden. Ihr wurde erlaubt, auf dem Gelände der früheren Sägemühle ein Hammerwerk mit allen dazu gehörigen Gebäuden und Wohnungen auf eigene Kosten zu errichten und dazu das erforderliche Bauholz aus den herrschaftlichen Waldungen kostenfrei zu entnehmen. Die Beständerin erhielt außerdem die Genehmigung, für ihre Arbeitsleute einen Weinausschank einzurichten und auch Früchte sowie andere kleine Waren zu verkaufen. Die Lottin und ihre Erben waren berechtigt, Rinder und Schweine sowie Fuhrvieh zu halten, auch ihren Arbeitern wurde der Besitz einer Kuh und zweier Schweine gestattet, die sie mit dem Rentrischer Vieh weiden durften. Neben der Befreiung von herrschaflichen Abgaben waren das attraktive Bedingungen zur Ansiedlung neuer Einwohner, die sich als Hammerschmiede, Former, Holzfäller, Köhler, Erzgräber oder Fuhrleute ihr tägliches Brot verdienen konnten."Lottenhammer" prägte OrtDas sogenannte "Höfchen" ist nicht nur eines der letzten anschaulichen Zeugen von Loths Existenz, sondern auch das einzige Überbleibsel des nach ihr benannten "Lottenhammers", der die Entwicklung der Gemeinde geprägt hat und für 150 Jahre - neben dem St. Ingberter Eisenwerk - der größte Arbeitgeber vor Ort war. Daher haben sich die "Initiative Alte Schmelz St. Ingbert e.V." und der "Heimatgeschichtliche Arbeitskreis Rentrisch" (HAK) zusammengeschlossen, um miteinander für die Erhaltung und fachgerechte Restaurierung des "Höfchens" zu kämpfen. Den Auftakt einer Reihe gemeinsamer Aktivitäten bildet das Fest zum 250. Geburtstag am morgigen Samstag, 5. September, ab 14.30 Uhr im Rentrischer Kulturhaus. Nach den Grußworten von Seiten der Veranstalter, der Politik, Sponsoren und des Landesdenkmalamts gibt es einen anschaulichen Einblick in die Geschichte des Lottenhammers und der Familie Loth. Auch für Speis' und Trank sowie musikalische Unterhaltung ist bestens gesorgt. Zum Ausklang der Veranstaltung besteht Gelegenheit, das historische Gebäude von außen zu besichtigen. red

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