Wie an der Schnur gezogen treffen die Pfeile in das gewünschte Ziel. Vanessa Nelz aus Hassel spult ihr Trainingspensum fleißig ab. Sie ist das derzeit größte saarländische Talent im Dartsport. Die 16-Jährige spielt für den DC Stones St. Ingbert, der seine Heimat im Rohrbacher Lokal Luitpolds Lust hat.

Hinter Nelz liegen "fantastische Wochen". Vor Kurzem gewann sie bei den Saarlandmeisterschaften sowohl bei den Frauen als auch bei den Junioren die Gold-Medaille. Beim Nachwuchs spielten auch die besten Jungs in einem gemeinsamen Wettbewerb mit - sie alle hatten aber gegen Nelz keine Chance.

Auch national hat die 16-Jährige bei größeren Turnieren bereits vordere Platzierungen erreicht. Dennoch war sie vor Kurzem beim German Masters im Dartsport krasse Außenseiterin. Im hessischen Kirchheim war das Teilnehmerfeld mit Nationalspielerinnen nur so gespickt. Auch die Statistik sprach ganz klar gegen die Hasselerin, denn noch nie zuvor hatte eine Juniorenspielerin aus dem hinter Sachsen zweitkleinsten deutschen Landesverband diesen Titel gewonnen. Doch Nelz überraschte alle. Runde für Runde servierte sie ihre favorisierten Gegnerinnen ab und erreichte schließlich gegen die hessische Lokalmatadorin Samantha Vogler das Finale. Auch dort ließ sie sich vom verlorenen Auftaktsatz nicht aus der Ruhe bringen und setzte sich am Ende mit 2:1 durch. "Ich konnte mein Glück zunächst nicht fassen, ehe ich alles realisierte. Von allen Seiten bekam ich Glückwünsche. Und es war schon cool, einen so großen Siegespokal überreicht zu bekommen", erzählt Nelz vom "bislang schönsten Tag meiner Karriere".

Nun will Nelz bei den nächsten großen Turnieren nachlegen. Denn die Ziele heißen Nationalmannschaft und Teilnahme an Europa- und Weltmeisterschaften. Auf dem Weg zu diesem großen Ziel kann Vanessa auf die Tipps ihrer Eltern Michaela und Roland zählen. Ihr Vater ist beim Saarländischen Dartverband (SADV) Spielleiter und bei den Stones Vereinsvorsitzender. Stones-Schatzmeister und SADV-Jugendwart Markus Ritter gehört zu ihren engsten Vertrauten.

Während die meisten anderen Spielerinnen bereits seit gut zehn Jahren den Dartpfeil regelmäßig in der Hand halten, begann Nelz erst vor anderthalb Jahren mit dem Training. Diesen Nachteil gleicht die 16-Jährige durch ihren Ehrgeiz, das in die Wiege gelegte Talent und die Disziplin aus. "Aber am wichtigsten ist, dass Vanessa mit Herz dabei ist", hat ihre Mutter erkannt. Angesprochen auf ihr Vorbild muss Vanessa nicht lange überlegen: "Das ist Peter Wright - der sieht nicht nur cool aus, sondern der spielt auch cool." Der 45-jährige Schotte ist mit seinem Irokesenschnitt in immer neuen Farben einer der auffälligsten Profispieler.