Das größte deutsche Talent Zufrieden auch ohne Konkurrenz

Lebach/Bebelsheim. Die seit April betriebsbereite, neue Biathlonanlage in Lebach ist ein wahres Schmuckstück geworden, auch wenn sie noch nicht ganz fertig ist. Allerdings wurde sie in einem Sumpfgebiet gebaut. Und dies hat zur Folge, dass in den Sommermonaten dort die Bremsen ihr Unwesen treiben, was die Konzentration auf so manche Schussübungen erheblich erschwert

Lebach/Bebelsheim. Die seit April betriebsbereite, neue Biathlonanlage in Lebach ist ein wahres Schmuckstück geworden, auch wenn sie noch nicht ganz fertig ist. Allerdings wurde sie in einem Sumpfgebiet gebaut. Und dies hat zur Folge, dass in den Sommermonaten dort die Bremsen ihr Unwesen treiben, was die Konzentration auf so manche Schussübungen erheblich erschwert. Doch auch davon lässt sich in diesen Tagen der derzeit beste deutsche Nachwuchsathlet im Sommerbiathlon nicht aus der Ruhe bringen. Schließlich hat Christian Heß aus Bebelsheim ein großes Ziel vor Augen: die Teilnahme an den Europameisterschaften im slowakischen Osrblie vom 26. bis 29. Juli.Der 18-Jährige ist der einzige Kaderathlet im Saarland und einer von vier bundesweiten. Er startet für den Schützenverein Bebelsheim, gehört aber ebenfalls dem Biathlon-Team Saar an. Vor sechs Jahren hatte der Auszubildende zum Zerspanungsmechaniker beim Homburger Unternehmen Bosch erstmals Kontakt zum Sommerbiathlon. "Mein heute 20 Jahre alter Bruder Alexander war damals bereits als Sommerbiathlet in Bebelsheim aktiv. Und ich bin einfach mal ins Training mitgegangen. Sofort war mir klar, dass dies meine Sportart wird. Und seit dieser Zeit dreht sich in meiner Freizeit fast alles um Sommerbiathlon", erklärt Christian Heß.

Im vergangenen Jahr machte der Saarländer sowohl national als auch international auf sich aufmerksam, als er in Bayerisch Eisenstein im Sprintkleinkaliber sowie Sprintluftgewehr jeweils deutscher Meister wurde und bei der Junioren-Europameisterschaft in Südtirol auf einem guten elften Rang landete. In der Slowakei hofft Heß nun auf einen Platz "unter den ersten Zehn". In den drei deutschen Qualifikationsrennen, an denen er teilgenommen hat, gab es für ihn ausschließlich Siege.

Und so ist sein Trainer Peter Steffes in Sachen Zielsetzung offensiver ausgerichtet: "Bei der vergangenen Europameisterschaft gehörte Christian zu den jüngsten Teilnehmern und ist gegen zum Teil drei Jahre ältere Konkurrenten angetreten. Umso höher war damals sein Erfolg zu bewerten. Im Vergleich war er bei diesem Wettbewerb sogar schneller als alle gestarteten deutschen Herren. Wenn in Osrblie die Tagesform stimmt, sehe ich ihn unter den ersten Sechs."

Christian Heß darf auch noch in den beiden kommenden Jahren in der Juniorenklasse starten. Und Steffes prophezeit ihm eine große Karriere: "Christian gibt beim Laufen 110 Prozent und er ist ein absoluter Wettkampftyp. Eigentlich hat er keinerlei Schwächen. Wir hoffen darauf, dass Sommerbiathlon bis 2020 olympisch ist. Dann wäre Christian mit 26 wohl auf dem Höhepunkt seiner Leistungsgrenze angelangt und könnte sich auch noch den Traum von einem Olympiastart erfüllen."

Der so hochgelobte Bebelsheimer ordnet derzeit alles dem Sommerbiathlon unter. Er trainiert jeden Tag. Drei Mal pro Woche in Lebach, ansonsten ist Christin Heß beim Joggen oder im Fitness-Studio. Er will schließlich nichts dem Zufall überlassen. Und sich dabei auch nicht von beißwütigen Bremsen stoppen lassen. Rissenthal. Am vergangenen Wochenende fanden die Saarlandmeisterschaften im Sommerbiathlon statt. In Rissenthal war Christian Heß in seiner Altersklasse Junioren B zwar ohnehin konkurrenzlos, stellte mit Gesamt-Bestzeiten sowohl im Sprint als auch in der Verfolgung sein Talent aber dennoch eindrucksvoll unter Beweis. Auch ohne adäquaten Kontrahenten war er mit dieser Trainingseinheit unter Wettkampfbedingungen zufrieden. "Zwei Fehler in vier Schießeinlagen sind ganz in Ordnung", sagte der neue Saarlandmeister Heß zur Vorstellung im Verfolgungsrennen. In Rissenthal hatte er Pech, dass beim abschließenden Stehend-Anschlag das Magazin klemmte und so eine Kugel verpuffte.

Die stärkste Frau im Feld der insgesamt 24 Starterinnen war Ivana Kruijff vom SV Bliesmengen-Bolchen. Wie Heß setzte sie im Verfolgungsrennen zwar gleich im ersten Anschlag einen Schuss daneben, gab sich danach aber keine Blöße mehr und setzte sich mit 30:04 Minuten und einem Schießfehler klar vor Lokalmatadorin Simone Folz vom gastgebenden Schützenverein Freischütz Rissenthal durch, die 35:27 Minuten und vier Schießfehler benötigte. bene

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Foto: stefan holzhauser

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