Stadtrat Zentrales Gelände soll belebt werden

St. Ingbert · Der Stadtentwicklungs-Ausschuss lässt einen „Studierenden-Campus“ in St. Ingbert prüfen. Gewünschter Standort: das Gelände der ehemaligen Westpfälzschen Verlagsdruckerei.

 Der Stadtrat lässt von der Stadtverwaltung prüfen, ob und wie sich auf dem ehemaligen WVD-Gelände ein „Studierenden-Campus“ umsetzbar ist.

Der Stadtrat lässt von der Stadtverwaltung prüfen, ob und wie sich auf dem ehemaligen WVD-Gelände ein „Studierenden-Campus“ umsetzbar ist.

Foto: Cornelia Jung

In der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung St. Ingberts kam zur Tagesordnung überraschend ein weiteres Thema hinzu. Per Dringlichkeitsantrag drängte die Koalition aus CDU, Familien-Partei und Bündnis 90/ Die Grünen darauf, das Projekt „IT-Studierenden-Campus auf dem ehemaligen WVD-Gelände“ schnellstmöglich zu evaluieren. Hierzu schrieb Roland Körner, Fraktionsvorsitzender der Familien-Partei im Rat, dass es der Koalition im Zuge der „Cispa Helmholtz-Ansiedlung“ in Saarbrücken wichtig sei, auch St. Ingbert von den Entwicklungen in der Landeshauptstadt profitieren zu lassen und „Effekte aus dieser Ansiedlung zu erzielen und damit nachhaltige Stadtentwicklung zu betreiben“. Da für die Studierenden bereits jetzt der Wohnraum knapp sei und mit der Beschäftigung neuer Mitarbeiter weiterer gebraucht werde, eigne sich der Standort St. Ingbert für Uni- und Institutsmitarbeiter ideal. Aus diesem Grund habe die Koalition bereits Gespräche geführt, „die ein derartiges Projekt sehr begrüßenswert erscheinen lassen“, formuliert Körner in seinem Schreiben.

„Ein Dringlichkeitsantrag ist nicht notwendig. Auch bei uns laufen die Gespräche und die Investoren machen Entwürfe. Wenn die fertig sind, stellen wir sie vor“, sagte Oberbürgermeister Hans Wagner zum neu hinzugekommenen Tagesordnungspunkt, der auf die rasche Entwicklung des alten und verwaisten Druckereigeländes zielt. „Soweit ich weiß, stellt die Dringlichkeit der Rat fest“, entgegnete Körner. „Wo liegt die Dringlichkeit? Ich stelle fest, dass es keine Dringlichkeit gibt“, gab Wagner den Ball wie in einem Pingpong-Spiel zurück. Doch die Stadtratsmitglieder entschieden mehrheitlich für den Antrag. Der OB sagte, man sei mit Investoren in Verhandlung, gab jedoch keine Einzelheiten preis. Frank Breinig hob die Wichtigkeit der Ansiedlung des Helmholtz-Instituts auch für die Stadt St. Ingbert hervor und erklärte, warum schnell entschieden werden müsse: „Andere Städte schlafen nicht. Da muss was passieren.“

Der CDU-Fraktionsvorsitzende betonte außerdem, dass Wohnraum oder eine Art Campus von Anfang an das Ansinnen der Koalition gewesen sei. Andreas Gaa (FDP) hingegen fasste noch einmal die bisher diskutierten Pläne für die Fläche zusammen: Familienhilfezentrum, altersgerechtes Wohnen, eine Kombination aus Praxen und Dienstleistungen und nun der Studierendencampus. „Was soll das sein? Forschungsräume oder ein Studentenwohnheim?“, ging seine Frage an Körner.

Dieser könnte sich 300 Wohneinheiten mit je 30 bis 40 Quadratmetern für Studenten, Promovierende oder Angestellte der Uni beziehungsweise der Institute vorstellen. „Das halte ich für hochinteressant und würde auch kurzfristig zur Belebung der Stadt beitragen. Langfristig ist so etwas gut für die Wirtschaft“, findet Körner. „Damit das aber gelingt, müssen wir Gas geben. Mit der Idee geben wir der Verwaltung ein Signal, wo es mit dem Gelände hingehen kann.“

Auch Oberbürgermeister Hans Wagner wünscht sich eine lebendige Stadt und so erging der Beschluss, die Verwaltung möge das Projekt kurzfristig prüfen und das Ergebnis dann den städtischen Gremien vorlegen. „Wir freuen uns, dass dort das Wohnen favorisiert wird, denn das war jahrelang umstritten. Die Fläche ist bisher sehr stiefmütterlich behandelt worden“, sprach sich Sven Meier (SPD) ebenfalls für den Vorschlag aus.

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