Caritas-Zentrum Für Bündnis gegen Wohnungslosigkeit

St. Ingbert/Homburg · Nach dem Jahresbericht des Caritas-Zentrums Saarpfalz sind besonders jüngere Menschen betroffen.

 Der Leiter des Caritas-Zentrums Saarpfalz, Andreas Heinz, und die stellvertretende Leiterin, Ulrike Molitor, vor dem Caritas-Zentrum in St. Ingbert. Molitor geht Ende Juni in den Ruhestand.

Der Leiter des Caritas-Zentrums Saarpfalz, Andreas Heinz, und die stellvertretende Leiterin, Ulrike Molitor, vor dem Caritas-Zentrum in St. Ingbert. Molitor geht Ende Juni in den Ruhestand.

Foto: Dieter Schmitt

Der Anteil an Wohnungslosen im Saarpfalz-Kreis insbesondere von jungen Menschen ist im vergangenen Jahr gestiegen. Das geht aus dem Jahresbericht des Caritas-Zentrums Saarpfalz hervor. Demnach stieg die Zahl der Caritas-Postadressen für die Betroffenen in Homburg im Vergleich zum Vorjahr um 38 auf 150 und in St. Ingbert um 30 auf jetzt 66. Besonders auffällig ist die Anzahl der 18- bis 25-Jährigen. Sie machen inzwischen rund ein Drittel der Postadressen aus. „Wir sind mit den politischen Vertretern und Kooperationspartnern im Gespräch, wie dieser Entwicklung zu begegnen ist“, erklärt der Einrichtungsleiter Andreas Heinz. „Ein Beirat für Wohnungslosenhilfe im Saarpfalz-Kreis könnte die bestehenden Hilfen bündeln und koordinieren. Außerdem könnte sich ein solcher Beirat auch für eine ambulante Wohnungslosenhilfe in Homburg stark machen.“ 2018 hatte die Caritas bereits mit der Aktion „Zimmer auf der Straße“ in Homburg auf die problematische Lage von Wohnungslosen aufmerksam gemacht. Jetzt müssten konkrete Schritte der politisch Verantwortlichen folgen. Wie der Einrichtungsleiter weiter ausführt, wird das Angebot der allgemeinen Sozialberatung des Caritas-Zentrums Saarpfalz in Homburg ebenso wie in St. Ingbert für Menschen in Not immer wichtiger. Nach knapp 600 Ratsuchenden (597) im Jahr 2017 wurden im vergangenen Jahr mit rund 700 (699) Kundinnen und Kunden ein neuer Höchststand erreicht. Die Nachfrage nach Rechtsberatung rund um sozialrechtliche Angelegenheiten (Sozialgesetzgebung, SGB) stieg um die Hälfte auf 836 Fälle. Am stärksten nahm die Altersgruppe von 18 bis 25 Jahren zu – und zwar um 48 junge Erwachsene.

Das 2017 ins Leben gerufene Projekt „Schuldenprävention und Energieberatung“ ist in Kooperation mit dem Jobcenter Saarpfalz 2018 weitergeführt worden und soll in diesem Jahr ausgeweitet werden. Ein Grund ist unter anderem, dass bei 70 von 126 Betroffenen Telekommunikations- und Handyschulden vorlagen. „Das Kleingedruckte wird in aller Regel übersehen“, berichtet die stellvertretende Leiterin Ulrike Molitor. „Überteuerte Telefonverträge treiben dann insbesondere Jugendliche und junge Erwachsene mit schlechten Sprach- und Rechtskenntnissen in die Schuldenfalle. Deshalb wollen wir verstärkt auch über das deutsche Rechtssystem aufklären.“

In vielfältiger Weise hat das Caritas-Zentrum das diesjährige Motto der Caritas-Jahreskampagne „Sozial braucht Digital“ aufgenommen. Auch in den Beratungsstellen führt die Digitalisierung zu weitgehenden Veränderungen. In mehreren Schulungen und Diskussionsrunden werden Strategien entwickelt, wie diese Herausforderungen bewältigt werden können. Ein Schwerpunkt dabei ist der Datenschutz. Digitale Teilhabe wird immer mehr zur Voraussetzung für soziale Teilhabe. Es entstehen neue Ausschlussrisiken für die, die vom Netz abgehängt sind. Gleichzeitig stellt sich auch die Frage, wie Verbände die mit der Digitalisierung verbundenen notwendigen Investitionen leisten können. Zu den schon bestehenden Angeboten wird das Caritas-Zentrum jetzt in der Migrationsberatung eine Chatberatung anbieten. Seit längerem ist es schon für alle Beratungsangebote sowohl für Kunden als auch zuweisende Stellen möglich. Termine sind über das Online Portal direkt von zuhause zu buchen (caritas-zentrum-saarpfalz.de).

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