Bistum Speyer Das Bistum Speyer startet seinen Visionsprozess

Speyer · Bischof Karl-Heinz Wiesemann und Generalvikar Andreas Sturm geben Ausblick auf Schwerpunkte im Jahr 2019.

Das Bistum Speyer startet in diesem Jahr seinen Visionsprozess und setzt dabei auf eine möglichst breite Beteiligung aller Gläubigen, Gruppen und Verbände, die sich im Bistum Speyer aktiv engagieren. „Krise und Vision gehören zusammen. Wir wollen die Herausforderung Gottes in der Wirklichkeit von heute neu und tiefer verstehen“, beschrieb Bischof Karl-Heinz Wiesemann das Ziel während einer Pressekonferenz in dieser Woche in Speyer. Er sieht den Visionsprozess des Bistums im Zusammenhang mit der von Papst Franziskus angestoßenen „missionarischen Umgestaltung der Kirche auf allen Ebenen“. Das Prinzip der Freiwilligkeit und einer Kommunikation auf Augenhöhe sollen die Visionsentwicklung durchgängig kennzeichnen. Vorgesehen seien offene „Visionsarenen“ an mehreren Orten des Bistums. Der zeitliche Rahmen ist auf drei bis vier Jahre angesetzt.

Über die bisher unternommenen Schritte in der Aufarbeitung des Missbrauchs informierte Generalvikar Andreas Sturm. Mit der personellen Ausweitung der Präventionsarbeit, der Einsetzung einer Arbeitsgruppe mit Fachleuten von außen und Gesprächen mit den Generalstaatsanwaltschaften in Zweibrücken und Saarbrücken verbinde das Bistum Speyer die feste Absicht, „alles dafür zu tun, damit Kinder und Jugendliche im Raum der Kirche sicher sind“. Entscheidend sei für ihn der Perspektivwechsel durch den direkten Kontakt mit den Betroffenen. Im Januar habe Bischof Wiesemann die ersten Betroffenen zum persönlichen Gespräch eingeladen.

In seiner Vorschau auf wichtige Ereignisse in diesem Jahr wies Generalvikar Sturm unter anderem auf die Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag von Weihbischof Ernst Gutting und die 72-Stunden-Aktion des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) hin. In Kaiserslautern werde am 15. September die Tradition der Diözesan-Katholikentage in einem neuen Format fortgesetzt.

Unter der Überschrift „Zusammen wachsen. Weiter denken“ finden am 16. und 17. November die Pfarrgremienwahlen im Bistum Speyer statt. Rund 450 000 Katholikinnen und Katholiken in den 70 Pfarreien sind zu den Urnen gerufen, um bei diesen „kirchlichen Kommunalwahlen“ zu entscheiden, welche Frauen und Männer in den nächsten vier Jahren das pfarrliche Leben mitgestalten sollen. Zu wählen sind die Mitglieder der Pfarreiräte, Verwaltungsräte und Gemeindeausschüsse. In bis zu fünf Pfarreien möchte das Bistum dabei das Wahlverfahren der allgemeinen Briefwahl testen, wie Domkapitular Franz Vogelgesang, Leiter der Hauptabteilung Seelsorge, erläuterte.

Mit Blick auf die Umsetzung des neuen Seelsorgekonzepts, das sich das Bistum Speyer im Zuge des Prozesses „Gemeindepastoral 2015“ gegeben hat, stellt Vogelgesang fest: „Mit dem neuen Seelsorgekonzept haben wir einen Weg umschrieben, der bei vielen vom Kopf noch ins Herz rutschen muss. Das gilt im Blick auf die Ehrenamtlichen, die immer noch zu oft davon ausgehen, dass ohne hauptamtliche Seelsorgerinnen und Seelsorger keine Seelsorge möglich ist. Das gilt aber auch für die Hauptamtlichen, die lernen müssen, an Ehrenamtliche Verantwortung abzugeben.“ Er geht davon aus, dass die Hälfte der Pfarreien bis Jahresende ihr pastorales Konzept fertigstellen werde. „Noch viel wichtiger als das ausformulierte Endprodukt ist der kommunikative Weg der Konzepterstellung. Je mehr Pfarreimitglieder beteiligt wurden, desto wertvoller ist letztendlich das pastorale Konzept“, so Vogelgesang.

Über den Haushalt des Bistums für das Jahr 2019 informierten Diözesanökonom Peter Schappert und Finanzdirektor Jörg Lang. Sie wiesen vor allem auf gestiegene Personalkosten in der Diözese hin und prognostizierten einen Jahresfehlbetrag in Höhe von rund 4,8 Millionen Euro, der durch eine Entnahme aus den Rücklagen zumindest teilweise aufgefangen werden soll. Die Haushalte des Bistums wie auch des Domkapitels, des Bischöflichen Stuhls, der Pfarrpfründestiftung und der Emeritenanstalt stehen auf der Internetseite des Bistums zur Einsicht bereit.

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