Zukunft des alten Stadtbades Das Bauprojekt hängt am Brandschutz

St. Ingbert · Es gibt neue Gründe, warum der Abriss des alten Stadtbades und der Neubau eines Hotels weiter nicht vorankommen.

 Ein Baucontainer am alten Stadtbad symbolisiert, dass hier schon seit Jahren geplante Abriss- und Neubauarbeiten überfällig sind. Foto: Manfred Schetting

Ein Baucontainer am alten Stadtbad symbolisiert, dass hier schon seit Jahren geplante Abriss- und Neubauarbeiten überfällig sind. Foto: Manfred Schetting

Foto: Manfred Schetting

Gut fünf Jahre ist ein inzwischen her, dass Pläne der Victor’s Gruppe in St. Ingbert öffentlich wurden. Schon damals hieß es: Das seit 2001 leerstehende Stadtbad wird abgerissen und an seiner Stelle ein neuer Komplex mit einem Hotel und einer Seniorenresidenz gebaut. Diese Absicht wurde seither Jahr für Jahr wiederholt. Nur der Zeitplan wurde immer wieder nach hinten geschoben. 2013 wollte man spätestens 2015 bezugsfertig sein, 2015 war dann von 2018 die Rede. Aber auch jetzt steht das alte Stadtbad noch so da, wie man es seit seiner Schließung kennt.

Hat der Investor womöglich doch die Lust an dem Vorhaben verloren? Diesem Verdacht widerspricht Dieter Quack entschieden. Der Rechtsanwalt aus Saarbrücken, der seit Jahren als Sprecher der Investorengruppe fungiert, die die neue Hotel-Seniorenresidenz-Kombination an der St. Ingberter Gustav-Clauss-Anlage errichten will, räumte auf Nachfrage der SZ zwar ein, in der jüngeren Vergangenheit habe dem Projekt vielleicht der letzte Realisierungswille gefehlt. Grundsätzlich angezweifelt sei es aber nie geworden – auch wenn sich immer wieder neue Hürden auftaten. Erst fehlte das Baurecht, jetzt die Baugenehmigung. In den kommenden Monaten soll das Bauvorhaben möglichst in die Gänge kommen. „Die Vorbereitungen haben jetzt lange genug gedauert“, sagt Quack.

Doch derzeit gibt es nach Quacks Angaben noch einen großen Haken, der verhindert, dass auf dem Gelände des ehemaligen Hallenbades wirklich etwas passiert. Seit 15 Monaten sei der Brandschutz das Thema, an dem Wohl und Wehe des geplanten Hotelneubaus hängen. Der Anwalt bringt es auf einen kurzen Nenner: Ohne Brandschutz keine Baugenehmigung. Und ohne Baugenehmigung keine Bauausführungsplanung. Und ohne Planung kein Abriss und Neubau. Diesen Zusammenhang bestätigt auch die St. Ingberter Stadtverwaltung.Demnach hat der Investor für das alte Stadtbad schon vor Monaten im St. Ingberter Rathaus eine Baugenehmigung beantragt. Diese musste aber wegen des Brandschutzes „nachgearbeitet werden“, wie es bei der Stadt heißt. Danach gab die Untere Bauaufsicht bei der Stadt ihr Okay, die Obere Bauaufsicht im Innenministerium hatte aber weiter Bedenken. Folge: Die nächste Genehmigungsrunde wurde eingeläutet.

Jetzt beauftragte der Investor einen Prüfingenieur mit einem weiteren Brandschutzgutachten. Eine komplexe Aufgabe angesichts dessen, was die Victor’s Gruppe in St. Ingbert vorhat. Ein Hotel, seniorengerechte Wohnungen, eine Tiefgarage – und jedes dieser Bausegmente kennt sein besonderen Brandschutz-Vorgaben. Mit dem neuerlichen Gutachten sind aus Sicht der Unteren Bauaufsicht alle Auflagen für eine Baugenehmigung erfüllt – auch beim Brandschutz. „Die Unterlagen wurden inzwischen an das Innenministerium zur abschließenden Prüfung übersandt“, sagt Stadt-Pressesprecher Peter Gaschott. Das Ergebnis der Prüfung stehe noch aus, womöglich drohe eine dritte Genehmigungsrunde. Auch deshalb könne man momentan keinen Zeitpunkt für eine Baugenehmigung auf dem Gelände „Ehemaliges Hallenbad“ nennen.

 Das ehemalige Stadtbad in St. Ingbert steht bereits seit 2011 leer.   Foto: Manfred Schetting

Das ehemalige Stadtbad in St. Ingbert steht bereits seit 2011 leer. Foto: Manfred Schetting

Foto: Manfred Schetting

Rechtsanwalt Dieter Quack macht unterdessen klar, dass das Bauvorhaben in St. Ingbert für die Victor’s Gruppe hohe Priorität genieße. Und dann skizziert er noch einmal, was anstelle des alten Stadtbades geplant ist. Zum einen 70 seniorengerechte Apartements und eine Pflegestation, die Victor’s Pro Seniore betreiben will. Zum anderen ein Vier-Sterne-Hotel der Victor’s Gruppe. Für diese Pläne in der Mittelstadt seien die Marktbedingungen weiterhin sehr günstig, so Quack. Das gelte für die Finanzierung bei den immer noch niedrigen Zinsen. „Aber auch der Bedarf für seniorengerechtes Wohnen und ein Hotel ist in St. Ingbert in jedem Fall da.“ Und dass der Bauherr bauen wolle und sozusagen in den Startlöchern steht, mache auch ein bisher kaum beachtetes Detail deutlich. Quack: „Am Stadtbad steht schon länger ein Baucontainer parat.“ Den wolle man möglichst bald auch nutzen.

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