Collegium Vocale lässt Publikum von Venedig träumen

Blieskastel · Geht man nach der Meinung vieler Zuhörer, dann war das jüngste Konzert des Collegium Vocale Blieskastel ein Rausch für die Ohren. Auch in Lautzkirchen gab es viel Stimmungsvolles und Virtuoses zu hören.

 Das Collegium Vocale Blieskastel. Foto: Hans Peter Mürz

Das Collegium Vocale Blieskastel. Foto: Hans Peter Mürz

Foto: Hans Peter Mürz

. "Ein perfektes, wunderbares Konzert", so lautete die Meinung eines Besuchers des Blieskasteler Schlossbergkonzertes. Christian von Blohn, künstlerischer Leiter der Reihe, hatte einmal mehr ein glückliches Händchen für die Zusammenstellung des Programmes bewiesen. Mit "Der Barocke Glanz Venedigs" war das letzte Konzert überschrieben, das vom Collegium Vocale Blieskastel und Mitgliedern der Deutschen Radiophilharmonie bestritten wurde. Das Credo und das Gloria von Antonio Vivaldi bildeten die Eckpfeiler dieses beeindruckenden Konzertes. Klangschön und differenziert, mit akkurater Aussprache sangen die Mitglieder des Collegium Vocale die Werke. Die solistischen Partien wurden von Sabine von Blohn, Sopran, und Angela Lösch, Alt, übernommen, die sich stimmlich harmonisch ergänzten.

Den wichtigsten Part hatten die Streicher der Radiophilharmonie Thomas Hemkemeier, Christoph Mentzel, Johannes Baumann, Claudia Limperg und Ilka Emmert, die das harmonisch-rhythmische Fundament bildeten. So auch bei dem Trompetenkonzert von Alessandro Marcello und dem Oboenkonzert von Tomaso Albinoni, virtuos und innig gespielt von den DRP-Solisten Robert Hofmann und Veit Stolzenberger. Es war ein Hochgenuss, den Interpretationen dieser bekannten Stücke zu lauschen.

Ein weiteres klangliches Highlight bildete die Kombination der "reinen" Mädchenstimmen der Singschule St. Hildegard mit den Solistinnen Sabine von Blohn und Angela Lösch beim Ave Maria von Giulio Caccini. Großer Applaus und eine fast schon swingende, rhythmisch-pointierte Zugabe des Collegiums beendeten die 13. Blieskasteler Schlossbergkonzerte.

Drei weitere Konzerte vervollständigten die kleine und facettenreiche Reihe: Die in Blieskastel schon zum "Inventar" gehörenden fränkischen Vokalkünstler von Six Pack hatten diesmal Märchenhaftes im Stimmgepäck und begeisterten das Publikum in der Festhalle mit der munteren Mischung aus perfektem Gesang und "höherem" Klamauk.

Wegen der Renovierungsbedürftigkeit der Schlosskirchenorgel wichen Christian von Blohn und Robert Hofmann nach Lautzkirchen aus. Auch hier bot das Programm wieder eine exquisite Zusammenstellung stimmungsvoller und virtuoser Trompeten- und Orgelstücke, die Robert Hofmann mit Eleganz meisterte. Tastenvirtuose an der Orgel: Christian von Blohn.

Das vielleicht außergewöhnlichste Konzert fand an Christi Himmelfahrt in der Orangerie statt. Das historische Ambiente bot den perfekten Rahmen für die "Zauberhaften Nachtgesänge", die Eva Leonardy zusammengestellt hatte. Sie spann einen Bogen von früher Musik über die Romantik bis hin zu Musicalmelodien. Das Thema des Überganges vom Tag in die Nacht mit teils melancholischen, teils Liebes-Gedanken bildete die inhaltliche Klammer. Mit reiner Stimme meisterte Eva Leonardy den stilistischen Parcours mit Bravour. Besonders beeindruckend waren die Bernstein-Melodien aus der Westside Story.

Die Entdeckung des Abends aber war die Kantate der (noch) unbekannten Barockkomponistin Barbara Strozzi.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort