Serrenadenkonzert Sommerliches von Klassik bis Jazz

St. Ingbert · Collegium Instrumentale Saarbrücken mit Violinist Wolfgang Mertes bei der Sommeserenade in der Christuskirche.

 Violinist Wolfgang Mertes und das Collegium Instrumentale Saarbrücken mit seinem Leiter Helmut Haag in der Christuskirche in St. Ingbert.

Violinist Wolfgang Mertes und das Collegium Instrumentale Saarbrücken mit seinem Leiter Helmut Haag in der Christuskirche in St. Ingbert.

Foto: Jörg Martin

Viele Besucher trauten beim Betreten der Christuskirche am Sonntagnachmittag ihren Augen nicht. Schon lange vor Beginn des Auftrittes des Collegiums Instrumentale Saarbrücken und des Violinisten Wolfgang Mertes war das Gotteshaus restlos besetzt. Stühle mussten zur Veranstaltung des Fördervereins für Kirchenmusik an der Martin-Luther-Kirche und an der Christuskirche in St. Ingbert herbeigeholt und im Foyer platziert werden. „Endlich spielen wir mal nicht in Schwarz. Super gut“, freute sich eine Musikerin im Gespräch mit einem Herrn über den bevorstehenden Auftritt.

Womit sie richtig lag, denn die Orchestermitglieder traten im normalen Alltags-Outfit bis hin zu leichten Sommerkleidern auf. Das Wetter war entsprechend spätsommerlich. Und somit passte alles zum Titel „Sommerserenade – klassisch und jazzig“, mit dem das Ganze umschrieben war. Im Vordergrund stand an diesem Tag der erste Konzertmeister des Saarländischen Staatsorchesters. Wolfgang Mertes überzeugte bereits im ersten Teil mit dem Konzert für Violine und Orchester in G-Dur KV 216. Da waren bereits vor Pausenbeginn Bravo!-Rufe zu vernehmen und ein langer, warmer Applaus festzustellen gewesen.

Zuvor hatte das Orchester (Leitung: Helmut Haag) mit der Pantomime in D-Dur VB 37 von Joseph Martin Kraus eine gute Grundlage gegeben. Was Mertes den Zuschauern, bei denen ein Querschnitt durch nahezu alle Altersklassen erkennbar war, dann präsentierte, hatte Seltenheitscharakter. Achim P. Schneider hat für Wolfgang Mertes persönlich ein Jazzkonzert komponiert. Dies sei ein Wunsch gewesen, erklärte der Musiker einmal in einem Interview. Die meisten Konzerte dieser Art ließen heutzutage keine Möglichkeit der Improvisation mehr. In jedem Satz war deshalb ein entsprechender Anteil vorgesehen. Mertes war es auch wichtig, verschiedene Stile in den drei Sätzen zu integrieren. Und das tat er dann auch.

Für den Swing-Teil gab es Zwischenapplaus und aus den hinteren Reihen Bravo!-Rufe. Dank etwa des Schlagzeugs (Ronald Lück) gab das einen völlig anderen Stil. „Das erinnerte fast schon ein wenig an Country“, meinte Jochen Assmann in der Pause. Der Balladenteil glänzte durch stellenweise romantische Züge und wäre durchaus tanzbar gewesen. Das Zupfen der Saiten an Wolfgang Mertes Violine klang dabei wie das Spielen eines Klaviers. „Für mich klang das so ein wenig nach ‘Yesterday’“, stellte eine Frau den vermeintlichen Beatles-Bezug her, als sie ihre Nachbarin anflüsterte.

Auch Dirigent Helmut Haag schien seine wahre Freude zu haben. Er dirigierte schon ein wenig tänzelnd. Zuckende Beine, wippende Knie und strahlende Gesichter: So muss man die Publikumsreaktionen beim Latin-Teil beschreiben. Der zauberte eine Stimmung wie in einer südamerikanischen Bodega in die Kirche.

Es war naheliegend, dass Mertes eine Zugabe in Form eines Freestyle-Stückes geben musste: Dabei zupfte er, wie schon zuvor, die Saiten wie eine E-Gitarre.

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