CDU auf der Suche nach dem Kandidaten

Homburg. Würde man in Homburg rund um die Oberbürgermeisterwahl 2014 derzeit die Sonntagsfrage stellen, dann ginge es für die CDU nicht darum, wie viel Prozent ihr Kandidat erhält, sondern wer sich überhaupt zur Wahl stellt

Homburg. Würde man in Homburg rund um die Oberbürgermeisterwahl 2014 derzeit die Sonntagsfrage stellen, dann ginge es für die CDU nicht darum, wie viel Prozent ihr Kandidat erhält, sondern wer sich überhaupt zur Wahl stellt. Denn: Im Gegensatz zur SPD, bei der es ein mehr oder weniger offenes Geheimnis zu sein scheint, dass der Beigeordnete Rüdiger Schneidewind ins Rennen geht, steht bei den Christdemokraten niemand offensichtlich in den Startlöchern.Bei seinem Besuch in der Redaktion unserer Zeitung gab sich Christian Gläser, Fraktionssprecher der CDU im Homburger Stadtrat trotzdem grundsätzlich entspannt - etwas weniger allerdings, als er mit dem in der Stadt kursierenden Gerücht konfrontiert wurde, dass selbst Oberbürgermeister Karlheinz Schöner (CDU) sich mit Schneidewind als Nachfolger anfreunden könne. "Das kommentiere ich nicht. Die CDU will den Wahlkampf gewinnen. Aber ich habe davon auch gehört. Und dass ich als Fraktionssprecher und Stadtverbandsvorsitzender so etwas überhaupt hören muss, hat mich nicht amüsiert." Schöner selbst dementierte gestern auf Nachfrage unserer Zeitung: "Ich unterstütze den CDU-Kandidaten."

Gläser zeichnete als Gegenentwurf zu diesem Gerücht stattdessen das Bild einer Suche nach einem geeigneten Kandidaten. "Aus unserer Sicht stellt sich die Frage 'Um was geht es eigentlich?'. Reicht es, wenn einer sagt 'Ich will's werden', oder geht es um eine politisch angemessene Entwicklung und um die Zukunft eines Wirtschafts- und Wissenschaftsstandortes. Und der ist Homburg nun mal, mit allem, was da dranhängt." Dies stehe in enger Beziehung, so Gläser, zur Kandidatenfrage. "Wir brauchen einen 'Stadt CO', einen Chief Officer, der in der Lage ist, die Stadt ein stückweit als effizienten Apparat zu führen und Sachprobleme fachlich sauber und ergebnisorientiert zu lösen. Das erfordert die Fähigkeit, politische Willensbildung schnörkellos zu managen und zu Ergebnissen zu kommen." Dies müsse unabhängig vom Parteibuch und von "persönlichen Interessen oder Verpflichtungen" geschehen. so Gläser.

Unabhängig vom Parteibuch? Gläser: "Ja, ich erwarte auch von einem Oberbürgermeister meiner Couleur, dass er, wenn es um Ergebnisse geht, die der Stadt gut tun, handelt." Klassische "Parteisoldaten", so Gläser, das würde seine Erfahrung zeigen, würden pragmatische und vernunftorientierte Lösungen eher behindern. "In einem solchen Fall braucht man einen OB, der dazu in der Lage ist, schnörkellose Willensbildungsprozesse zu führen und der im Zweifelsfall auch mal auf den Tisch haut."

Nur wer in der CDU könnte diese Voraussetzungen erfüllen? Bürgermeister Klaus Roth, der von vielen als Nachfolger gehandelt wurde, scheint - aus welchen internen oder externen Gründen auch immer - nicht zur Verfügung zu stehen. Stattdessen sprach Gläser gegenüber unserer Zeitung von "einer handvoll" möglicher Alternativen. In der Stadt werden unter anderem diese Namen gehandelt: Michael Forster (Stadtrat der CDU, früher ehrenamtlicher Beigeordneter für Sport), Raimund Konrad (aktuell ehrenamtlicher Beigeordneter für Kultur), Christian Gläser selbst (der dies mit einem Lachen kommentierte) oder auch, wenngleich der Name nur geflüstert wird, Klaus Kell, Amtsleiter für Kultur und Tourismus.

Bei seinem Besuch in der Redaktion allerdings blieb Gläser jeden Fingerzeig schuldig, nur eines machte er klar: "Für einen Kandidaten von außerhalb sehe ich keine Chance."Foto: Wolf

Meinung

Unruhige Zeiten für die CDU

Von SZ-RedakteurPeter Neuheisel

Oberbürgermeister Karlheinz Schöner (CDU) hat früh nach seiner Wahl keinen Zweifel daran gelassen, dass für ihn nach einer Amtszeit im Rathaus Schluss sein wird. Seit mindestens zwei Jahren ist auch bekannt, dass Bürgermeister Klaus Roth (CDU) aus den unterschiedlichsten Gründen nicht für die Urwahl zur Verfügung steht, möglicherweise von seinen Parteifreunden auch nicht nominiert würde. Verwunderlich ist hierbei, dass seitdem gerade diejenigen in der CDU, die Roth mit aufs Abstellgleis geführt haben, in Sachen Kandidatur bislang nicht in die Gänge gekommen sind. Von außen betrachtet scheint es gar, dass sich da nicht alle grün sind. Noch schlimmer für die Partei: Die SPD hat mit Rüdiger Schneidewind einen Kandidaten, der Kraft seines Amtes im Rathaus inzwischen einen hohen Bekanntheitsgrad hat und permanent im Stadtgebiet präsent ist - ein idealer Urwahl-Kämpfer. Und das Tüpfelchen auf dem i: Das Gerücht, OB Schöner mache keinen Hehl daraus, dass er Schneidewind als seinen Nachfolger so schlecht nicht fände.

Wenn CDU-Chef Gläser nun hingeht und davon spricht, seine Partei habe gleich mehrere heiße Eisen im Feuer, klingt das wie das Pfeifen im Walde. Die gehandelten Kandidaten werden es schwer haben. Aber noch sind es ja Gerüchte. In mindestens einem Fall - Raimund Konrad - wird es wohl beim Gerücht bleiben, allein schon aus Altersgründen. Alle anderen - oder vielleicht doch noch ein Überraschungsbewerber - werden sich beweisen müssen. Während die SPD sich also entspannt zurücklehnen darf, werden die beiden kommenden Jahre für die CDU eher unruhig.

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