Café Noir statt Café in Takt

Ormesheim. Über die alljährliche Kleinkunstshow "Café Noir" des Kultur- und Theatervereins bräuchte man eigentlich nicht mehr viel zu schreiben. Das Konzept eines bunten Abends mit Künstlern aus verschiedenen Bereichen präsentiert in Kaffeehausatmosphäre zu einem annehmbaren Eintrittspreis ist längst zu einem Selbstläufer geworden

Ormesheim. Über die alljährliche Kleinkunstshow "Café Noir" des Kultur- und Theatervereins bräuchte man eigentlich nicht mehr viel zu schreiben. Das Konzept eines bunten Abends mit Künstlern aus verschiedenen Bereichen präsentiert in Kaffeehausatmosphäre zu einem annehmbaren Eintrittspreis ist längst zu einem Selbstläufer geworden. Bereits seit 1986 präsentiert Moderator Reiner Pirrung im Saal Niederländer kulturelle Genüsse, denen man sich hingeben kann. Doch auch am zurückliegenden Wochenende war es den Veranstaltern gelungen, das Ganze noch zu toppen. Peter Horton, vor über 30 Jahren selbst mit einem "Café", nämlich der TV-Serie "Café in Takt" bekannt geworden, rockte den Saal. Stehende Ovationen und "Zugabe!"-Rufe - das ist doch das Balsam für die 72-jährige Künstlerseele, der man das Alter gar nicht anmerkt. Mit im musikalischen Gepäck: Andreas Keller, der in der Szene als "Diamant-Drummer" gilt. Damit werden ihm keine Vorschusslorbeeren zu teil. Sein Solo mit Herzschlag-Imitation am Ende dürfte das Beeindruckendste an Schlagzeugmusik gewesen sein, was man in den letzten Jahren hören konnte. Den Höhepunkt setzten die beiden Künstler zusammen mit der Pianistin Slava Kantcheff bei "Concerto Korsakoff". Einem Titel, bei dem jeder verschiedene Stücke gleichzeitig singt. Und dennoch hörte sich das gut an. Das war auch bei den Lokalmatadoren, dem neuen Ormesheimer Trio "Renaissance Fair", so. Angela Branca (Gesang), Rolf Latz und Hermann Gelzinus (beide Gitarre) coverten Musiktitel der Renaissance. In der Vergangenheit "wühlte" auch Dieter Meier. Der Schauspieler und Regisseur befasste sich in seiner Rolle als "Luis Trenker" mit den Machenschaften auf dem Naufigletscher. Das Publikum lachte Tränen.

Zwei Besucher dabei

Beim Auftritt von Charlie Chaplin alias Klaus Riefer wurden gar zwei Besucher mit einbezogen und mussten ihm beim Geige spielen auf der Säge tatkräftig unterstützen. Wiederum zwei andere "Café Noir"-Besucher trieben dem übrigen Publikum die Tränen in die Augen. Sie mussten nur auf Kommando den Mund auf und zu machen. Die Stimme und die Geräusche kamen von Entertainer Kay Scheffel. Der Heinz Ehrhardt-Fan ist ein Großmeister der Bauchrede und traf damit den Nerv des Publikums, so dass auch hier eine Zugabe notwendig war. Zuvor hatte er mit seinen beiden Puppen Rocky und Juanita für Erheiterung gesorgt. Das konnte nur noch durch seine urkomische Rapversion von "Immer wieder, wenn ich traurig bin, trinke ich einen Korn" gesteigert werden. Den Countertenor Roland Kunz alias Orlando braucht man im Saarland nicht vorzustellen. Er hatte den Percussionisten Bernd Wegener und den Ormesheimer Bassisten Christian Konrad dabei und sorgte mit ungewöhnlichen Methoden für geniale Klänge und Begeisterung: Tischtennisbälle im Klavier, Musik durch Wasser oder Stäbe und Bälle, die in die Klavierseiten geworfen werden. Eine gänzliche neue Erfahrung bei einer begnadeten Stimme. Musiklastiger kann ein "Café Noir" nicht sein.

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