Besuch von Frank-Walter Steinmeier 20 Kirchenbänke müssen in St. Josef weichen
St. Ingbert · Bundespräsident Steinmeier in St. Ingbert: Riesiger Aufwand, vor allem in Hinblick auf die Sicherheitsvorkehrungen.
Dem Zufall wird hier gar nichts überlassen. Alles ist minutiös geplant, alle Eventualitäten in Betracht gezogen. Wenn der erste Mann im Staat anrückt, dann kann das auch nicht anders sein. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier beehrt am Montag, 16. Dezember die Stadt St. Ingbert. Denn dann zeichnet das ZDF die neue Folge in der Reihe „Weihnachten mit dem Bundespräsidenten“ auf – in der Kirche St. Josef (wir berichteten). Das Bundespräsidialamt hatte unserer Zeitung exklusiv vor wenigen Tagen auf Anfrage diesen Termin bestätigt.
Daniel Zamilski, der Pfarrer der prächtigen Kirche St. Josef, und seine Büroleiterin, Anja Kutschenreuter, sind stolz darauf, dass ihr Gotteshaus ausgewählt worden ist. Zwölf Kirchen im Saarland, so die Chefin im Pfarrbüro, hätten anfangs zur Auswahl gestanden, am Ende blieben drei Städte übrig: St. Wendel, Püttlingen und eben die Mittelstadt. Der Bundespräsident habe sich dann letztlich für St. Ingbert entschieden. Nicht zuletzt seien auch die Macher des ZDF nicht gerade unglücklich über die Größe des Gotteshauses. Allerdings braucht das ZDF noch mehr Platz für das gewaltige Equipment, die eine solche TV-Aufzeichnung notwendig macht. Also müssen vorne auf beiden Seiten je zehn Kirchenbänke vorübergehend weichen. Schon das ist keine Kleinigkeit, die Sitzgelegenheiten sind ungeheuer schwer. Im Übrigen müssen die Pendelleuchten hochgezogen werden, statt dessen baumeln reihenweise Mikrofone von der Decke. Orchester, Chöre und Johannes B. Kerner als Moderator, alle Instrumente und Stimmen müssen glasklar rüberkommen und deshalb werden weder Kosten noch Mühen gescheut. Das betrifft auch das Licht. Ein kleiner Wahnwitz, eine Kirche auszuleuchten, doch am Ende zählt das Ergebnis in Hinblick auf die vielen Zuschauer am heimischen Bildschirm.
Auch und vor allem was die Sicherheitsvorkehrungen anbelangt, wird selbstredend ein ganz großer Aufwand betrieben. Jegliche Gefahr muss ausgeschlossen werden. Spürhunde, sagt Pfarrer Zamilski, werden im Einsatz sein. Polizeibeamte seien schon vor Ort gewesen, um die Gegebenheiten rund ums Gotteshaus zu inspizieren. „Zwei Stunden vor der Fernseh-Aufzeichnung wird die Kirche abgeriegelt, dann kommt niemand mehr rein“, fügt er noch hinzu. Die Kaiserstraße werde am 16. Dezember auch teils gesperrt. Und Richtung Innovationspark stehe noch ein Zaun im Weg. Der müsse vorübergehend weichen, um hier einen Fluchtweg herzustellen. Am Tag der Aufzeichnung, so Anja Kutschenreuter, sei das gesamte Gelände rund um St. Josef nicht befahrbar, es dürfe auch kein Publikum im Umfeld verkehren. Und die beiden Sonntage vor dem 16. Dezember dürfe hier auch kein Gottesdienst mehr stattfinden. Voraussichtlich diene dann die Alte Kirche als Ausweichort für die gläubigen Christen.
An Heiligabend um 18 Uhr wird die Sendung „Weihnachten mit dem Bundespräsidenten“ ausgestrahlt. Dann tritt Johannes B. Kerner vor die Kameras – frisch gestylt. Denn ohne Schminke geht bekanntlich nichts im Showgeschäft. Als „Maske“ dient des Seelsorgers Büro, in dem die SZ am Dienstagmorgen zum Gespräch noch zugegen war. Im Konferenz-Zimmer des Pfarrheims wird derweil der TV-Regieraum eingerichtet.
Wer am 16. Dezember im Publikum sitzen darf, wenn Bundespräsident, Chöre, Kerner und Orchester in Aktion treten, darüber ist dem Pfarrer und seiner Chefin im Büro bisher nichts bekannt. Ebenso wie der genaue Ablauf. Und ob der Herr des Gotteshauses vielleicht auch eine Rolle spielen wird. All das wird sich noch herausstellen. Dreieinhalb Monate sind es ja auch noch bis zum glanzvollen Ereignis. Ein Ereignis, das auch dem Image der Stadt St. Ingbert alles andere als abträglich ist.