Supermarkt-Pläne Bürger sind gegen das Projekt Pfuhlwiese

 St. Ingbert · Auf der Pfuhlwiese im Südviertel soll ein Supermarkt entstehen. Bei einem Ortstermin sprachen sich Anwohner gegen das Projekt aus.

 Frank Luxenburger, Ortsvorsteher Ulli Meyer und Siegfried Thiel (von links) diskutieren mit Bürgern das Bauprojekt „Pfuhlwiese“. Einige Anwohnern sind gegen den Bau eines dortigen Supermarktes .

Frank Luxenburger, Ortsvorsteher Ulli Meyer und Siegfried Thiel (von links) diskutieren mit Bürgern das Bauprojekt „Pfuhlwiese“. Einige Anwohnern sind gegen den Bau eines dortigen Supermarktes .

Foto: Cornelia Jung

Rund 100 Anwohner hatten sich am Donnerstag auf Einladung des Ortsrates St. Ingbert-Mitte in St. Ingberts Süden versammelt, um ihrem Unmut über das geplante Bauprojekt „Pfuhlwiese“ Luft zu machen. Die St. Ingberter, die unter anderem aus der Betzental-, Kossmann-, Adam-Stegenwald-Straße oder auch von der Teufelsinsel zum kurzfristig anberaumten Ortstermin kamen, lieben ihr Viertel, so viel steht fest. Anders ist es nicht zu erklären, dass ein ganz nah zu ihren Haustüren geplanter Supermarkt so gar nicht auf ihre Gegenliebe stößt. Fußläufiger „Einkaufs-Tempel versus Natur“ könnte man die Kampfansage nennen, die die bei dem Termin versammelten Bürger in Richtung der Planer machen.

„Uns hat die Stadt gesagt, dass die Anlieger einen Nahversorger wünschen“, versuchte Ortsvorsteher Ulli Meyer, das Treffen gegen aufflammende Gegenreden zu eröffnen. In aller Ruhe stellte er dann einer kopfschüttelnden Menge die verschiedenen Varianten der Bebauung und Erschließung vor. Die Anwesenden erkannten auch ohne seiner Ausführungen, dass der Bau eines Supermarktes mit rund 1200 Quadratmetern Verkaufsfläche und mit einigen Parkplätzen einen „massiven Eingriff und eine Veränderung des Autoverkehrs und des Lärmpegels“ bedeutet. „Mir ist es zu früh, um mich für eine der drei Varianten zu entscheiden“, so Meyer. Er wisse nicht mal, ob er sich dafür aussprechen solle und war froh, die Bürger im Betzental mit im Boot zu haben, „die näher dran sind und besser um die Belastungen wissen“.

Diese berichteten über Lkw, die für Straßen- und Kanalschäden sorgen, von rasenden Autofahrern, aber vor allem hielten sie ein Plädoyer für die singenden Vögel, quakenden Frösche, sauerstoffspendenden Bäume: also ein Stück Natur in der Stadt. „Wir wollen hier keinen Supermarkt. Wir haben drei in der Nähe und können unser Geld nur einmal ausgeben“, heißt es, „hier geht es vor allem um uns.“ Siegfried Thiel (SPD), der bei der Behandlung dieses Themas während der jüngsten Sitzung mit einigen Mitgliedern des Ortsrates demonstrativ den Raum verlassen hatte, versucht zu beschwichtigen: „Wir treffen uns zur Bürgerversammlung im Rathaus. Da können Sie Fachleute fragen, warum das geplant ist. Wir werden das beantragen.“

Frank Luxenburger (CDU), ebenfalls im Stadtrat, spricht sich für seine Fraktion vehement gegen eine Bebauung der „Pfuhlwiese“ aus. „Wir haben hier ein gewachsenes Wohngebiet mit hohem Wohnkomfort“, sagt er, „den Wert wollen wir nicht zerstören und wir wollen nicht, dass man hier Straßen reinknallt.“ Es passe auch nicht zu einem „Tor zur Biosphäre“, dieses Gebiet „plattzumachen“, sagt ein Anwohner. „Was können wir aktiv tun, um zu verhindern, dass hier ein Markt entsteht?“, lautet die Frage, die sich viele stellen. „Ich empfehle eine Bürgerinitiative mit Unterschriftensammlung“, antwortet Stadtratsmitglied Jürgen Berthold (Die Grünen). „Je mehr Proteste Sie erheben, umso weniger traut sich der Stadtrat, zu bauen.“ Er verwies aber auch darauf, die Planungen seinen langfristig angelegt und einige Flächen noch gar nicht in städtischer Hand.

Ein Anwohner möchte dort später selbst bauen, wünscht aber ebenfalls keine verdichtete, von oben verordnete Bebauung. Ein Zweckoptimist sprach scherzhaft sogar von einer vierten Bauvariante, „bei der die Stadt gar nix macht“. An der Versammlung nahm auch Projektentwickler Clemens Dahlem teil, der das Projekt Pfuhlwiese plant und im Auftrag von Investoren nach geeigneten Plätzen für Nahversorger-Ansiedlungen sucht. Er sei gerade aus dem Nachbarkreis angereist, wo die Leute glücklich über einen geplanten Supermarkt seien. Zu den Protesten der Anwohner sagte er: „Das hier war für mich sehr erhellend. Ich sehe das sehr sachlich.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort