Brunnen ist wieder ein Ruheplatz

St. Ingbert · Der Schlossbrunnen auf dem Stiefeler Berg ist wieder ein schöner Platz zum Ausruhen. Beschäftigte des Zentrums für Bildung und Beruf Saar (ZBB) haben das zugewucherte Gelände wieder hergerichtet. Förster Weber ist begeistert.

St. Ingbert. Die Zivilisation macht sich nur von Ferne bemerkbar - das Rauschen der A 6 bleibt im Wald unterhalb des St. Ingberter Stiefels ein unterschwelliges Begleitgeräusch. Am Schlossbrunnen ist an diesem Donnerstagmorgen - während in den Straßen der Stadt die Hitze wächst - angenehm kühl. Tobias Spang, Edelgard Feichtner und Petra Bauer legen letzte Hand an rund um den Brunnen. In den vergangenen Tagen haben sie mit ihrem Anleiter Robert Emmerich vom Zentrum für Bildung und Beruf Saar (ZBB) das Gelände freigeschnitten und Unrat beseitigt. Jetzt haben Wanderer einen schönen Blick auf das Areal. Den Brunnen hatte 1980 der Vogelschutzverein Sengscheid gebaut.Förster Michael Weber ist begeistert von der Arbeit der ZBB-Leute: "Das sieht jetzt hier wieder richtig gut aus." Den Brunnen habe man zuvor kaum noch wahrgenommen, abgebrochene Äste und Gestrüpp versperrten den Blick auf das Becken und den Hang hinauf zu dem Fels, der über dem Wasserbecken thront. Förster Weber ist ein Wald-Enthusiast. Er zeigt auf die Moosarten, die an Brunnen und Fels den passenden Lebensraum gefunden haben, zeigt auf die Bäume, die sich an der Felskante weit oberhalb festgekrallt haben und ein beeindruckendes Bild abliefern.

Ohne die kostenlose Unterstützung durch den Bildungsträger ließen sich solche Projekte kaum stemmen. Das ZBB hat seinen Sitz in Saarbrücken. In der Mittelstadt betreibt es eine kleine Werkstatt mit derzeit 15 Plätzen für Menschen, die es auf dem Arbeitsmarkt besonders schwer haben. Die Problemlagen sind vielfältig, sagt Emmerich. Der Job in der Werkstatt kann helfen, zu einem vernünftigen Tagesrhythmus zu finden und verlorenes Selbstwertgefühl aufzubauen. In der Werkstatt in der Wiesenstraße arbeiten die Teilnehmer mit Holz, schreinern massive Sitzgruppen, produzieren Spielzeug. Wo Not am Mann ist, berichtet Emmerich, rücken sie auch zu "Feuerwehreinsätzen" aus. Will sagen, im Kindergarten mal Möbel rücken, Wände verkleiden oder Stellagen bauen. Das alles ist eingebunden in Unterrichtseinheiten, die den Einzelnen auf den Arbeitsmarkt vorbereiten wollen.

Der Job im Sengscheider Wald ist für die drei ZBB-Leute an diesem heißen Sommertag besonders erfreulich. "Wir sind an der frischen Luft", sagt Tobias Spang. Und raus aus der Hitze, die sich nach verregnetem Sommerauftakt der Stadt bemächtigt. Der 22-Jährige ist auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle in der Gastronomie. Auch Petra Bauer will nach der Maßnahme wieder zurück in den Beruf. Für die 54-jährige Edelgard Feichtner ist alleine das Alter ein schwere Hürde bei der Jobsuche. Sie stockt mit ihrer Arbeit beim ZBB die niedrige Rente auf und will dabei bleiben, so lange es geht. Die Zusammenarbeit sei gut, sagt sie. Und nach so einem Tag im Wald schlafe man abends gut. "Das sieht jetzt hier am Schlossbrunnen wieder richtig gut aus."

Förster Michael Weber

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