Brückenträger über dem Grumbachtal schwächeln

St. Ingbert · Die Grumbachtalbrücke muss in Stand gesetzt werden. Darüber informierten Mitarbeiter des Landesbetriebs für Straßenbau (LfS) am vergangenen Montag. Derzeit ist sie wegen Schäden nur eingeschränkt befahrbar.

 Der Ortsrat von St. Ingbert-Mitte hatte nach Sengscheid eingeladen, um Bürgern die nötigen Sanierungsarbeiten an der Grumbachtalbrücke zu erläutern. Foto: Cornelia Jung

Der Ortsrat von St. Ingbert-Mitte hatte nach Sengscheid eingeladen, um Bürgern die nötigen Sanierungsarbeiten an der Grumbachtalbrücke zu erläutern. Foto: Cornelia Jung

St. Ingbert. Auch an einer Brücke gehen die Jahre nicht spurlos vorüber. Zumal, wenn sie wie die Grumbachtalbrücke schon von ihrer Fertigstellung im Jahre 1961 an mit Fehlern behaftet war. Das erfuhren die zahlreichen Gäste einer speziellen Zusammenkunft in Sengscheid, zu der der Ortsrat St. Ingbert-Mitte eingeladen hatte. Gegenstand der Diskussion war eben jene Brücke, die St. Ingbert mit Saarbrücken verbindet und die vor der Sanierung steht.Da die Anwohner von Sengscheid durch künftige Baumaßnahmen und den Umleitungsverkehr direkt betroffen sind, war am Montag Carsten Chassard in den Sengscheider Hof gekommen, um als verantwortlicher Leiter Brückenbau beim Landesbetrieb für Straßenbau (LfS) die Ursachen für die Sanierung und die daraus resultierenden Maßnahmen zu erläutern.

Schon seit längerer Zeit gibt es auf der Brücke ein Tempolimit und eine veränderte Verkehrsführung. Das rief bei manchem Autofahrer Verwunderung hervor, weil sich in der vermeintlichen "Baustelle" nichts tat. Doch Schuld an diesen "Ärgernissen" ist der Zustand der Brücke selbst. Um das komplexe Thema Brückensanierung zu erläutern, musste der Referent in seinem Vortrag bis zu den Anfängen der Brücke zurückgehen.

Das Fernstraßennetz wurde 1956 konzipiert. Damals war die über die Brücke führende Bundesfernstraße die einzige, die als Autobahn geplant war, weshalb sie sehr schmal ist, was nun zu Problemen bei der Instandsetzung führt. Für zwei Fahrtrichtungen gibt es nur einen Überbau, wo heute zwei Standard sind. Doch wie kaputt ist die Brücke wirklich? Für das heutige Verkehrsaufkommen mit steigendem Schwerlastverkehr ist sie unterdimensioniert, die Träger sind einer enormen Belastung ausgesetzt. Deshalb muss eine Verstärkung eingebracht werden. Ein Problem stellt auch der Wechsel von einer Rechts- in eine Linkskurve auf der Brücke dar. Normalerweise ist die Fahrbahn leicht geneigt, um das Wasser abfließen zu lassen. Doch beim Kurvenübergang geht die Neigung gegen Null, weshalb die Straße nicht schnell genug abtrocknet und es dort zu Aquaplaning und Unfällen kommt. 2007 sei man in die Sanierungsplanung eingestiegen und bei computergestützten Messungen darauf gestoßen, dass es zu Verbeulungen an den Längsträgern gekommen ist. "Das ist ganz dramatisch, das ist das erste Mal, dass wir das im Saarland so haben", so Chassard.

Sollte noch eine Veränderung an den Trägern auftreten, würde das ein Aus für den Lkw-Verkehr bedeuten, weshalb man erstmal mit einer Fahrbahneinengung eine Entlastung der betreffenden Bauteile erreichen wollte. Doch was nun? Brückenüberbaue sind für 70 Jahre konzipiert, die Unterbaue für 110 Jahre. Alle Baukosten und zukünftigen Kosten gerechnet, stellte man beim LfS vier Instandsetzungsvarianten zur Diskussion, die bis zum völligen Neubau reichten. Entschieden hat man sich für die günstigste, die nun ab Herbst 2013 bis 2015 ausgeführt werden soll. Derzeit werden Varianten für die nötige Umleitung geprüft. < Bericht folgt

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