Brauer macht Ortsrat St. Ingberter Bier aus Ex-Knast schmackhaft

St. Ingbert · Die ehemalige Justizvollzugsanstalt ist begehrt. Noch hat die Stadt das Gebäude nicht erworben, aber über seine Nutzung wird intensiv gesprochen. Ortsvorsteher Ulli Meyer würde Musikschule und Brauerei gerne verbinden.

St. Ingbert. Der Ortsrat St. Ingbert-Mitte hat sich bei seiner jüngsten Sitzung mit der Zukunft der ehemaligen Justizvollzugsanstalt auseinandergesetzt. Proberäume für die Musikschule? Biosphären-Brauerei? Oder gar beides?Alfred Wunderlich, Sprecher des St. Ingberter Freundeskreises Biosphärenbrauerei, stellte die Idee einer Privatbrauerei in der Mittelstadt vor. Er hatte bereits vergangenen Herbst im Kesselhaus der Alten Baumwollspinnerei für das Aufleben eines St. Ingberter Bieres geworben (die SZ berichtete). Diesmal waren seine Ausführungen konkreter, weil er mit dem Ex-Knast einen seiner Meinung nach bestens geeigneten Standort für das Projekt gefunden hat. Weiches Wasser aus der Mittelstadt, Braugerste aus dem Bliesgau, ein Biergarten im Gefängnis-Hof - Wunderlich lockte seine Zuhörer mit umweltverträglich gebrautem Gerstensaft aus der Bügelflasche.

Ein Projekt mit "Identifikationskraft", wie er betonte. Hat die ehemalige Brauereistadt St. Ingbert doch noch heute den Beckerturm als markantes Wahrzeichen. Der diplomierte Braumeister erläuterte dem Gremium auch, der Freundeskreis habe bereits verschiedene Standort-Möglichkeiten durchgespielt. Das ehemalige Gefängnis biete sich an, da die notwendige Kundenfrequenz zu erreichen sei, An- und Abfahrtswege stimmten und mit dem Innenhof auf dem Areal ein gemütlicher Biergarten möglich sei. Das Konzept sieht vor, in dem Hintergebäude die eigentliche Brauerei einzurichten, im Hauptgebäude an der Alten Bahnhofstraße im Erdgeschoss einen Gastronomiebetrieb anzusiedeln, im Obergeschoss eventuell Fremdenzimmer oder Studentenwohnungen zu schaffen.

Aus den Reihen des Ortsrates gab es einige Nachfragen. Dabei zeigte sich, dass im Detail noch vieles geplant werden müsste, um die Biosphärenbrauerei Wirklichkeit werden zu lassen. St. Ingberts Baudirektor Martin Ruck erläuterte, ein Umbau verursache einiges an Kosten, gleich welche Nutzung später vorgesehen sei. Er sagte auch: "Von der Struktur des Gebäude her besteht eine gewisse Eignung für eine Musikschule."

Ortsvorsteher Ulli Meyer (CDU) stellte die Frage, ob sich Brauerei auf dem hinteren Teil des Areals und Musikschule im Hauptgebäude nicht miteinander verbinden ließen. Bei der Familien-Partei fand er damit keine Resonanz. Pamela Klotti-Franz vertrat die Ansicht, Kinder und Bier passten überhaupt nicht zusammen. Aus den Reihen der Zuhörer kam zudem die Nachfrage, ob das Bierbrauen nicht zu Geruchsbelästigung führte. Wunderlich verneinte dies mit Verweis auf die geringen Braumengen. mbe

Foto: Schetting

Zur Person

Sprecher des Freundeskreises Biosphärenbrauerei ist Diplom-Braumeister Alfred Wunderlich. Er wohnt seit 30 Jahren in St. Ingbert und arbeitete von 1982 bis 1993 bei der Becker Brauerei. Danach wechselte er zur Königsbacher Brauerei nach Koblenz, wo er als technischer Betriebsleiter 2010 ausschied. red

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