Lautzkirchen. In der Kindertagesstätte St. Mauritius in Lautzkirchen werden schon die Kleinsten am Morgen mit "bonjour" begrüßt. Denn die Kindertagesstätte nimmt seit dem August des vergangenen Jahres an dem deutsch-französischen Projekt des saarländischen Bildungsministeriums teil. Die Kinder erleben ihren Kindergartenalltag zweisprachig. In Lautzkirchen ist seit Beginn des Projektes die französische Fachkraft Viviane Hohenadel (29) für die spielerische Vermittlung der französischen Sprache verantwortlich. Müssen die Kinder nun auch noch die französische Sprache schon im Kindergarten erlernen? Ja, denn die Wissenschaft hat erforscht, wie wichtig das frühe Lernen für das Kind sein kann. Bei Kindern unter sechs Jahren ist die Aufnahmefähigkeit sehr hoch und bei diesem Projekt entwickelt das Kind ganz nebenbei seine Sprachfreude. Zudem wird das Gehör gefördert, Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen werden gestärkt. So lernen die Kleinen schon spielerisch neue Kulturen kennen, zeigen Toleranz für andere Menschen. Sicherlich ist Französisch in der Kita auch eine gute Ausgangssituation für das Erlernen einer Fremdsprache in der Schule. Die gebürtige Französin Viviane Hohenadel ist eigentlich gelernte Betriebswirtschafterin, Schwerpunkt Marketing. Aber nach dem ersten Berufsjahr hörte sie von der Möglichkeit, in diesem bilingualen (zweisprachigen) Projekt einzusteigen. Und sofort ist ihr klar, dass diese Arbeit sie mehr ausfüllen, begeistern wird, als dies im Marketingbereich jemals der Fall sein könnte. "Ich kann mich ganz auf die Kinder einlassen, mich gehen lassen, darf auch wieder wie ein Kind sein", erzählt die Französin im Gespräch mit unserer Zeitung. "Und man stellt immer wieder fest, die Kinder sind fasziniert, fragen nach oder sprechen auch die französischen Wörter nach", hat auch Kita-Leiterin Marie Luise Zöllner beobachtet. Viviane Hohenadel ist sehr motiviert, sie hat einen guten "Draht" zu den Kindern. Ihre Mutter ist Deutsche, der Vater Franzose, also spricht sie neben französisch auch sehr gut deutsch. Die Fachkraft ist in Blies-Ebersing aufgewachsen, angestellt ist sie wie die Erzieherinnen der Lautzkircher Kita bei der Kirchenstiftung. Aber wie "lernen" die Kinder nun in der Kita die französische Sprache? Die Französin erläutert, dass alles spielerisch, sozusagen "im Vorbeigehen" geschieht. Die französische Fachkraft spricht im Stuhlkreis, beim Essen und Spielen oder beim An- und Ausziehen ausschließlich französisch. Die Kinder hören die Sprache und sprechen nach. Wichtig ist auch die emotionale Bindung, die Kinder verbinden die Sprache und die jeweiligen Aktivitäten mit der jeweiligen Erzieherin. Eines der Projekte, welches Viviane Hohenadel durchgeführt hat, war "A la découverte de l'eau. Mit Wasser spielen, mit allen Sinnen wahrnehmen und erleben". Die Kinder im Alter von zwei oder drei Jahren hatten dabei die Gelegenheit, ihren französischen Wortschatz zu erweitern und ihre Ausdrucksfähigkeit zu verbessern. Daneben lernten sie ganz viel über das Element Wasser. Höhepunkt war ein Wasserkonzert mit selbst gebastelten Wasserinstrumenten. Für diese Arbeit erhielt die Französin übrigens die Note 1,2. Und so kann es in der Kita Lautzkirchen neuerdings ganz selbstverständlich werden, dass sich schon die Kleinsten beim Verlassen der Kita mit "au revoir" verabschieden.