Bauarbeiten in St. Ingbert Radverkehr künftig ohne Schwellenangst

St. Ingbert · Auffälligste Änderung in der Albert-Weisgerber-Allee ist der Wegfall von großen Bodenschwellen. Die alten Tempo-Bremsen hat die Stadt St. Ingbert als Hemmschwelle für die aktuellen Pläne ausgemacht. Denn die Allee wird eine Fahrradstraße. Doch was bedeutet das?

 Auch wegen der Ferienzeit herrscht derzeit in der Albert-Weisgerber-Allee in St. Ingbert wenig Verkehr. Ohne die bisherige Pflasterschwelle zeichnen sich aber Veränderung ab.

Auch wegen der Ferienzeit herrscht derzeit in der Albert-Weisgerber-Allee in St. Ingbert wenig Verkehr. Ohne die bisherige Pflasterschwelle zeichnen sich aber Veränderung ab.

Foto: Manfred Schetting

 Was auf den ersten Blick als das Ende einer Tempo-Bremse wirkte, hat aber einen ganz anderen Sinn. Die Bodenschwelle störte den Radverkehr. Und der soll in der Albert-Weisgerber-Allee nachhaltig gestärkt werden, wie Thomas Diederichs von der städtischen Abteilung Verkehr der SZ erläutert. Nach seinen Angaben wird in der Albert-Weisgerber-Allee das fortgesetzt, was im vergangenen Jahr mit dem Umbau in deren vorderen Teil zwischen Koelle-Karmann-Straße und Seyenanlage begann.

Vorm Leibniz-Gymnasium wurden mittlerweile zwei neue Bushaltehaltestellen gebaut und Tempo 30 ausgewiesen. Wegen der Haltestellen wurde der Gehweg allerdings auf die Mindestbreite von 1,50 Meter reduziert. Damit war kein Platz mehr für den früheren Rad-/Gehweg und die Fahrradfahrer nutzen stattdessen jetzt gemeinsam mit Autos und Bussen die Fahrbahn.

Dass diese Entscheidung getroffen wurde, konnte sich auch auf die Erkenntnisse des dort eingesetzten Verkehrsgutachters stützen, wie Diederichs betont. „Aktuell gehen Verkehrsplaner davon aus, dass der Radverkehr sicherer und beachteter ist, wenn in einer Straße integriert ist. Die Gefahr ist größer, wenn Radfahrer sich einen Gehweg mit Fußgänger teilen.“ Die Lösung „Radfahren auf der Straße ist sicherer“ hätten auch die Fahrradverbände ADFC und VCD im Gespräch mit der Stadtverwaltung befürwortet. Ebenso die Idee, die gesamte Albert-Weisgerber-Allee zur Fahrradstraße zu machen – mit sogenannten Schutzstreifen und einer generellen Festsetzung der Geschwindigkeit auf höchstens 30 Stundenkilometer.

 Hier waren die Reste der alten Pflaster-Schwelle in der Albert-Weisgerber-Allee noch zu erkennen.

Hier waren die Reste der alten Pflaster-Schwelle in der Albert-Weisgerber-Allee noch zu erkennen.

Foto: Manfred Schetting

Die Verbesserungen für den Radverkehr werden in dieser langen Straße im St. Ingberter Süden nach und nach umgesetzt. „Und das ist auch sinnvoll“, unterstreicht Diederichs. „Man kann die Albert-Weisgerber-Allee nicht nur einem Teil fahrradfreundlich machen und ansonsten unverändert lassen.“ Deshalb seien nun nach der Pflasterschwelle vor der Bäckerei Sailer auch ihre beiden Pendants an den Querungen der Anna- und der Karl-August-Woll-Straße zurückgebaut worden. Tempo 30 gelte fortan von der Seyenanlage bis zum Restaurant „Delphi“. Darüber hinaus würden weitere Änderungen umgesetzt oder noch geprüft, kündigt die Stadt an.

Klar ist: Für einen zusätzlichen Schutzstreifen für die Fahrradfahrer ist der Straßenraum zwischen Koelle-Karmann- und der Karl-August-Woll-Straße zu schmal. Deshalb können Radfahrer hier die Fahrbahn gemeinsam mit dem motorisierten Verkehr nutzen. Und der zwischen der Südendstraße und der Koelle-Karmann-Straße bestehenden Radweg neben der Fahrbahn? „Die werden demarkiert“, sagt der Straßen-Experte der Stadt. Somit sei hier die Radnutzungspflicht aufgehoben. Die Wege bekommen allerdings das Verkehrsschild „Rad frei“. Das heißt: Wem die Straße zu unsicher ist, darf weiter auf den ehemaligen Radwegen fahren.

Mittelfristiges Ziel ist es nach Angaben der Stadt, den Radverkehr in der kompletten Albert-Weisgerber-Allee neu zu ordnen. Unter anderem mit einem Schutzstreifen für Radler zwischen der Karl-August-Woll-Straße und dem sogenannten Sonnenweg. In diesem parallel zur Allee laufenden Straßenstück soll der Radverkehr neu geführt werden. Ebenfalls verändern soll sich die Situation des Radverkehrs in der Seyenanlage, so Diederichs. Auch hier soll der Radweg an Bedeutung verlieren und stattdessen die Radler in der Seyen- und Wiesenstraße im allgemeinen Straßenverkehr „mitschwimmen“.

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