Blues, Jazz, Swing und Ragtime

Reinheim · Am Sonntag hatten der Verein Begegnungen auf der Grenze, die Gemeinde Gersheim und die Stiftung Europäischer Kulturpark zur Matinee geladen. Gitarrist Sammy Vomácka präsentierte die unterschiedlichste Musik, gespickt mit Infos und Kommentaren.

 Sammy Vomácka im Kulturpark Reinheim. Foto: Jörg Martin

Sammy Vomácka im Kulturpark Reinheim. Foto: Jörg Martin

Foto: Jörg Martin

. Es war der Satz, der sich am Sonntagmittag wie ein roter Faden durch das gesamte Programm der zweiten Matinee für diese Saison im Europäischen Kulturpark zog: "Ja, so ungefähr". Ausgesprochen von einem Gitarrenspieler, der nicht nur dafür, sondern vor allem für eine besondere Portion Eigenironie bekannt ist: Sammy Vomácka. Er kommentierte nach jedem Stück sein eigenes Spiel vermeintlich selbstkritisch, als hätte er es nicht so hinbekommen, wie er es eigentlich gewollt hatte. Was aber nicht stimmte. Somit sorgte er aber für noch bessere Laune bei den Gästen.

Bei der gut besuchten Veranstaltung des Vereins Begegnungen auf der Grenze, der Gemeinde Gersheim und der Stiftung Europäischer Kulturpark in der Taverne gab es jedoch nicht nur puren Musikgenuss aus den Bereichen Blues , Jazz , Swing und Ragtime. Der aus Prag stammende Sammy Vomácka informierte nämlich auch über die Geschichte der einzelnen Titel und die entsprechende Spielweise. Sein großes Thema ist der Fingerpicking-Style. Eine spezielle Gitarrenspielweise, bei der der Daumen die Bässe spielt. Sie stammt aus den 30er Jahren, wurde bei der Folkwelle in den 60ern wiederentdeckt. Hinzukommt bei dem 1946 geborenen Gitarristen seine besondere Leidenschaft für Ragtime, der eigentlich fürs Piano komponiert wurde und von der Gitarre gespielt wird. Heute lebt Vomácka in Bliesdalheim und gilt als feste Größe der europäischen Jazz- und Folkszene.

Blues schien am Sonntag die Stilrichtung zu sein, die besonders gut ankam. Etwa der "Early Morning Blues " von Blind Blake, den dieser 1926 komponierte. Damit hatte er schnell die Sympathien des Publikums auf seiner Seite. "Das habe ich mir gedacht: Ihr steht auf Blues ", rief er ihm grinsend zu. Den beherrscht er mit einer Leidenschaft wie ein Farbiger. Doch es sind auch seine spitzfindigen Kommentare zwischen den Liedern, die - oft trotz ernsthaftem Hintergrund - nie vorwurfsvoll oder böse herüberkommen. Vielmehr ironisch aber mit der versteckten Aufforderung, alles doch ein wenig lockerer zu sehen.

Er tut es selbst ja auch. Beispielsweise, wenn er bei Swing singt, wo doch sonst bei ihm das Instrumentale überwiegt. Und dann steigerte sich nach und nach die Stimmung, was sich in der Spielgeschwindigkeit des Künstlers und auch bei der Intensität und der Dauer des Applauses bemerkbar machte, ehe es zum Jazz ging. Fingerstyle sei schwieriger als das -picking, erklärte Vomáèka. Sprach's aus und steuerte eine jazzige Ballade zum Programm bei. Und gleich danach ein Titel der belgischen Gypsy Jazz-Größe Django Reinhardt. "Ich sage es ungern. Aber, es war ein schönes Konzert", bemerkte er am Ende süffisant, ehe er die Matinee mit einer Zugabe abschloss.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort