Blieskastel feiert ein großes Jubiläum

Blieskastel. Auf einer Anhöhe gelegen blickt die Kirche jetzt seit 100 Jahren hinunter zur Blies und hinüber auf den katholischen Schlossberg. Die Lage war beim Bau bewusst gewählt worden, um einen protestantischen Gegenpol zur doch sehr dominierenden katholischen Schlosskirche zu bilden

Blieskastel. Auf einer Anhöhe gelegen blickt die Kirche jetzt seit 100 Jahren hinunter zur Blies und hinüber auf den katholischen Schlossberg. Die Lage war beim Bau bewusst gewählt worden, um einen protestantischen Gegenpol zur doch sehr dominierenden katholischen Schlosskirche zu bilden. Auch der Blick hinunter zur altehrwürdigen Christuskirche in Mimbach war angebracht, denn von dort aus waren die wenigen Blieskasteler Protestanten bis zum Jahre 1897 betreut worden. In diesem Jahr wurde ein Vikariat Blieskastel errichtet. Erster Vikar wurde der aus Breitfurt stammende Otto Friedrich Vogelgesang. Der erste Pfarrer des Pfarramtes Blieskastel wurde der spätere Dekan Friedrich Karl Albrecht. Die parallel zur jetzigen Kirchstraße verlaufende Straße trägt noch immer seinen Namen. Durch Beschluss des königlich bayrischen Staatsministeriums wurde am 10. September 1912 festgelegt, dass das zuständige Vikariat Blieskastel künftig die Bezeichnung Pfarrei zu führen habe. Gleichzeitig wurde dem ständigen Vikar Albrecht der Titel "königlicher Pfarrer" verliehen.Nachdem im Jahre 1909 aus dem Vikariat Blieskastel ein selbstständiges Pfarrvikariat geworden war, setzte sich Albrecht unablässig für einen Kirchenneubau in seinem Vikariat ein. Neben Albrecht übernahm der Architekt Ludwig Wagner die Planungen. Er war Bauamtsassessor im oberfränkischen Hof. Das Innere der Kirche wurde als reine Saalkirche mit Orgelempore entworfen. Im Chorraum selbst bilden Taufstein, Altar und Kanzel den Mittelpunkt des Kirchenraumes. Die reich geschnitzte Kanzel aus dunkel gebeiztem Eichenholz ragt aus dieser Dreiheit heraus. Auf der Empore befindet sich die pneumatische Steinmeyer Orgel, die in ihrer Intonation die romantische Tradition der Kirchenmusik aufnimmt. Eine Besonderheit der Kirche liegt in ihrer Ausrichtung nach Süden hin. Anders als sonst bei Kirchenbauten üblich, weist der Altarraum nach Süden. Der Haupteingang befindet sich im Norden. Eine weitere Besonderheit ist die direkte Verbindung von Kirche und Pfarrhaus. Im rechten Winkel berühren sich beide Gebäude. An ihrer Verbindungsstelle erhebt sich der 28 Meter hohe Turm. Das Äußere dieses Ensembles, sowie das Innere des Kirchenraumes, wurden im neobarocken Stil gehalten.

Baukosten bei 115 000 Mark

Die Gesamtkosten, einschließlich Innenausstattung, Hofraum und Einfriedung beliefen sich damals auf 115 000 Mark. Ein Großteil der Summe wurde vom Gustav-Adolf-Verein übernommen. Neben der protestantischen Kirche in Bierbach und der Martin-Luther-Kirche St. Ingbert ist die protestantische Kirche in Blieskastel also eine der sogenannten Gustav-Adolf-Kirchen im Dekanat Zweibrücken.

Das Kreuz, das seit 50 Jahren die Kirche in Blieskastel schmückt, wurde wahrscheinlich zum 50-jährigen Jubiläum der Kirche vom damaligen Pfarrer Linz in Auftrag gegeben. Es erinnert in seiner Gestaltung stark an die Reichskreuze des Heiligen Römischen Reiches. Es wurde vom Grafiker und Kunstmaler Erich Buschle entworfen und gestaltet.

Seit der Adventszeit 2007 erklingen im Turm wieder vier, anstatt - wie lange Zeit üblich - nur eine Glocke. Die sogenannte Arbeiterglocke rief seit dem Zweiten Weltkrieg alleine die Gläubigen zum Gottesdienst. Nun erklingen die Christus-, die Frauen- und die Friedensglocke gemeinsam mit dieser zu kirchlichen Anlässen. Diese Glocken werden am kommenden Sonntag wie am 8. September 1912 die Festgemeinde zum Gottesdienst rufen. red

Mehr über die Protestantische Kirche in Blieskastel steht in der Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum, die vom Presbyterium der Kirchengemeinde herausgegeben wurde.

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