Schulprojekt Biologieunterricht zum Anfassen

St. Ingbert · Schüler aus siebten Klassen des Albertus-Magnus-Gymnasiums beobachteten über Wochen die Entwicklung von kleinen Raupen zu schönen Distelfaltern.

 Die Schüler des Albertus-Magnus Gymnasiums öffnen bei schönem Wetter die Flugkäfige, um die Distelfalter fliegen zu lassen.

Die Schüler des Albertus-Magnus Gymnasiums öffnen bei schönem Wetter die Flugkäfige, um die Distelfalter fliegen zu lassen.

Foto: Birgit Zimmermann

() Im Rahmen des Biologieunterrichts verfolgten die Schüler der Klassenstufe sieben des Albertus-Magnus Gymnasiums zusammen mit ihren Lehrerinnen  Ina Haupenthal und Birgit Zimmermann über mehrere Wochen die Entwicklung des Distelfalters von einer Raupe zu einem Schmetterling. Der Verein MINT-Campus Alte Schmelz St. Ingbert unter Vorsitz von Prof. Rolf Hempelmann hat dieses Projekt für die Jugendlichen ermöglicht. Frau Kohring vom Verein brachte die fertig zusammengestellten Boxen mit Bechergläsern, Lupen, Flugkäfigen zur Schule und stellte ihr Knowhow als ständige Ansprechpartnerin zur Verfügung. Die Raupen kamen dann samt Futter per Post. Die Schüler setzten sie in Futterbecher um. Zur Überraschung aller war rasch enormes Wachstum zu beobachten: Borsten, Kopf und Mundwerkzeuge waren auch ohne Lupe zu erkennen. Täglich protokollierten die Schüler Wachstum, Häutung und die Weiterentwicklung der Larven zur Puppenruhe. Nach wenigen Tagen konnten die Jugendlichen vermelden: „Es ist soweit – die ersten Raupen haben sich verpuppt!“ Innerhalb weniger Stunden hatten sich die fetten Brummer an die Decke gehängt und blieben regungslos. Aus den dunklen Raupen mit Borsten und Beinen entwickelten sich helle Puppen mit ledriger Oberfläche, die scheinbar leblos von der Decke baumelten und nur an dem letzten Bauchbeinpaar hingen. Dass die Verpuppung so schnell abläuft, damit hatten die Schüler nicht gerechnet und freuten sich, die ersten Puppen mit größter Vorsicht in die Flugkäfige umsiedeln zu können. In den Flugkäfigen konnten diese auch leichter zu den Biologielehrerinnen nach Hause umziehen, um dort ein langes schulfreies Wochenende zu überbrücken.

 Distelfalter und Schüler hatten keine Angst vor einander.

Distelfalter und Schüler hatten keine Angst vor einander.

Foto: Birgit Zimmermann

Wie zu erwarten, schlüpften dann die ersten beiden Falter, ohne dass die betreuenden Schüler es beobachten konnten am verlängerten schulfreien Wochenende bei den Lehrerinnen zu Hause. Zunächst hingen die Falter mit den Flügeln nach unten, um diese zu entfalten und die leere Puppenhülle zurückzulassen. Fressen wollten sie noch nicht, unternahmen aber am Folgetag in der Morgensonne die ersten Flugversuche. Am Montag konnten die Schmetterlinge wieder zurück in die Schule und dort der siebten Stufe einen großen Tag bereiten: Die Schüler ließen „ihre“ Falter, die größtenteils Namen bekommen hatten, bei besten Flugtemperaturen, Sonnenschein und Windstille auf der Blumenwiese des AMG fliegen. Die anfängliche Zurückhaltung einiger Schüler legte sich schnell, nachdem sie bemerkten, dass die Falter nun gut alleine für sich sorgen können. Offen zeigten sie ihre Freude im Umgang mit den Faltern. Erschien es vielen Schülern zunächst unmöglich, die zarten Tiere zu berühren, waren viele Jugendliche stolz, wenn die Falter sich auf ihren Fingern, Händen oder Armen niederließen. Mit viel Sorgfalt, Geduld und Fingerspitzengefühl suchten die Schüler auch für die Schmetterlinge, die nicht sofort los geflogen sind, einen schönen Platz auf Blüten. Nun sind alle Schmetterlinge in die Freiheit entlassen. Neben wissenschaftlichem Arbeiten und dem Miterleben einer Distelfalter-Existenz erfuhren die Schüler viel über Lebensweise, Bedeutung, aber auch die Gefährdung von Insekten. In den nächsten Schulstunden wird das Projekt nach besprochen. Dabei werden die Schüler vor allem die ökologische Bedeutung von Insekten auf Plakaten dokumentieren und sich dabei auch mit den gefährdeten Bienen befassen.

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