Bewusstsein schaffen für die regionaltypische Baukultur

Gräfinthal. "Lebendiges Straßenbild durch Wechsel von Giebel und Traufenbildung. Zwischenbauten verschiedener Art, Bäume, Düngerstätten, Zäune und Materialbogen. Lockere Bauweise. Links frühe Form eines Lokus, am Mist gelegen, dahinter Schweinestall mit Futterküche. Auf der rechten Seite am Giebel Backofen. Der Eigentumsabgrenzung dient der Staketenzaun..

 Vorbildlich restauriertes Bauernhaus von 1834 in Bliesmengen-Bolchen: Das Bewusstsein für die regionaltypische Baukultur zu schärfen, ist Thema der Tagung "Denk-Mal Biosphäre". Foto: Martin Baus

Vorbildlich restauriertes Bauernhaus von 1834 in Bliesmengen-Bolchen: Das Bewusstsein für die regionaltypische Baukultur zu schärfen, ist Thema der Tagung "Denk-Mal Biosphäre". Foto: Martin Baus

Gräfinthal. "Lebendiges Straßenbild durch Wechsel von Giebel und Traufenbildung. Zwischenbauten verschiedener Art, Bäume, Düngerstätten, Zäune und Materialbogen. Lockere Bauweise. Links frühe Form eines Lokus, am Mist gelegen, dahinter Schweinestall mit Futterküche. Auf der rechten Seite am Giebel Backofen. Der Eigentumsabgrenzung dient der Staketenzaun...": So beschrieb Hermann Keuth, der ehemalige Leiter des Saarbrücker Heimatmuseums, die Szenerie im Bliesgau-Dorf Böckweiler in den 1930er-Jahren. Damals waren die meisten Orte entlang der Blies noch von Landwirtschaft geprägt. "Bauerndörfer sind die saarpfälzischen Ortschaften heute aber längst keine mehr. Selbst wenn entlang des Bliestales zwischen Niederbexbach und Habkirchen noch Landwirtschaft betrieben wird, so findet sich doch kein Ort mehr, der einer Charakterisierung als typisches Bauerndorf auch nur annähernd gerecht würde", lautet die Bestandsaufnahme von Bernhard Becker vom Amt für Heimat- und Denkmalpflege des Saarpfalz-Kreises.Um das Bewusstsein für die regionaltypische, traditionelle Baukultur gerade im Biosphärenreservat Bliesgau zu schärfen, lädt die Behörde in Zusammenarbeit mit der Kreisvolkshochschule zu der Fachtagung "Denk-Mal Biosphäre" ein. An diesem Samstag, 10. November, besteht für Interessierte im Haus Wulfinghoff in Gräfinthal die Gelegenheit, sich über verschiedene Facetten der Thematik zu informieren.

"Seit Anerkennung des Bliesgaus als Biosphärenreservat der Unesco werden in vielen Veranstaltungen, Vorträgen oder Exkursionen insbesondere die ökologischen Aspekte der alten Kulturlandschaft hervorgehoben. Der regionalen Baukultur kommt aber gleichermaßen große Bedeutung zu", fordert der Denkmalpfleger des Saarpfalz-Kreises ein stärkeres Engagement zur Erhaltung oder Wiederherstellung der traditionellen Dorfbilder.

Welche Rolle diese etwa in touristischen Konzepten spielen kann, wie über die Erhaltung der regionalen Baukultur auch regionale Identität gestärkt werden kann und welche besonderen Qualitätsmerkmale diese aufweist, sind die Fragen, die im Rahmen der Tagung aufgeworfen werden sollen. Dabei wird etwa der Künstler Axel C. Gross über die regionalen Eigenheiten saarländischer Bauernhäuser sprechen oder der Blieskasteler Bildhauer Volker Ries frühere und aktuelle Arbeitstechniken am Sandstein erläutern. Die Tagung beginnt um 14 Uhr und endet gegen 18 Uhr. bam

Das detaillierte Programm kann beim Amt für Heimat- und Denkmalpflege auf der Kreisverwaltung in Homburg, Zimmer 417, Tel. (0 68 41) 1 04 84 09, E-Mail: Marianne.Hepp@saarpfalz-kreis.de angefordert werden. Anmeldungen werden bis 6. November entgegengenommen.

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