Ein Beruf mit Zukunft Pflegekräfte werden dringend gesucht

Homburg · Am kommenden Samstag findet am Uniklinikum ein Berufsinformationstag statt. Nicht nur für Azubis, sondern auch für erfahrene Pflegekräfte.

 Die Verdienstmöglichkeiten in Pflegeberufen haben sich deutlich verbessert. Im ersten Berufsjahr kann man schon über 3000 Euro bekommen.

Die Verdienstmöglichkeiten in Pflegeberufen haben sich deutlich verbessert. Im ersten Berufsjahr kann man schon über 3000 Euro bekommen.

Foto: dpa/Simon Kremer

Einen Beruf zu finden, den man mag und den man sinnvoll findet – das ist nicht einfach. Und er muss mindestens 40 Jahre „halten“. Dafür gibt es seit Hunderten von Jahren eine sichere Bank: Krankenpflege, heute „Gesundheitsfachberufe“ genannt. Die Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre. Wenn man sich von einem Pflegeberuf heraus fürs OP schulen lassen möchte, kann man dies mit einer zweijährigen Fachweiterbildung tun. „Wir brauchen Nachwuchs“, wirbt Wolfgang Klein, Pflegedirektor des Universitätsklinikums, „wir wünschen uns noch viel mehr interessierte junge Leute.“

Am Samstag, 26. Oktober, findet am UkS wieder ein Bewerber-Infotag statt. Während die Nachfrage nach Berufen wie Diätassistentin oder Orthoptikerin größer ist als das Ausbildungsangebot, verhält es sich bei den klassischen Pflegeberufen wie Intensiv-, OP- und Anästhesiepflege anders herum: hier sucht man in allen Krankenhäusern händeringend nach Personal. Nicht nur nach Auszubildenden, sondern auch nach erfahrenen Fachkräften, die wechseln wollen. Zwischen 10 und 16 Uhr können sich alle Interessierten, also auch ausgebildete Pflegekräfte, im Chirurgie-Gebäude (Bau 57) informieren. Der Schwerpunkt an diesem Tag liegt auf Intensiv-, OP- und Anästhesiepflege. „Das Uniklinikum bietet Pflegefachkräften attraktive Stellen“, erklärt Personalchef Christian Müller. Und so liegt ein Schwerpunkt des Info-Tages auch darin, verstärkt nach neuen Kollegen zu suchen, die in Homburg die Teams in der Intensiv-, OP- und Anästhesiepflege verstärken wollen. Wäre man spitzfindig, könnte man glatt vermuten, das Uniklinikum versuche, innerhalb des Saarlandes die bereits ausgebildeten Pflegekräfte mit besonderen Angeboten anzulocken.

Allerdings will man dies innerhalb der Personalabteilung nicht so sehen: „Wir machen Werbung für unser Klinikum“, heißt es da. Und: „Es gibt ja schon Kooperationen, zum Beispiel mit den Winterbergkliniken in Saarbrücken.“ Niemand habe etwas davon, wenn an anderen Krankenhäusern personelle Löcher zugunsten des Uniklinikums gerissen würden. Womit kann das Uniklinikum nun gegenüber nicht-universitären Kliniken punkten? Die Pflegefachkräfte in Homburg profitierten von aktuellen Entwicklungen zur Stärkung der Pflege, heißt es dazu. Es gebe beispielsweise einen neuen Tarifvertrag, der die Gehaltskonditionen verbessert habe, etwa durch eine Zulage für Pflegekräfte an Universitätskliniken.

Das ist neu und bedeutet, dass direkt am Patienten tätige Uni-Pflegekräfte eine monatliche Zulage von 120 Euro bekommen. Daneben arbeite das Uniklinikum an der Entlastung der Mitarbeiter: Mit der Einführung zusätzlicher freier „Entlastungstage“ und der Schaffung eines Springerpools zur Unterstützung. Diese Erleichterungen wurden hart erkämpft, zumal das Uniklinikum in der Vergangenheit nicht gerade durch rundum zufriedene Mitarbeiter auffiel, was sich öfter in längeren Streiks niederschlug. Nicht gänzlich unberechtigt, zumal die Anforderungen ans Personal an einem Uniklinikum zweifellos höher sind als in einem kleineren Haus, da alle komplizierten und pflegeintensiven Fälle sowieso in Homburg landen – dies aber nicht vergütet wurde.

Die beste Möglichkeit, gute Fachkräfte zur Hand zu haben, ist immer noch, sich den Nachwuchs selbst heranzuziehen, so das Fazit des Pflegedirektors Wolfgang Klein. Wer seine Ausbildung am Schulzentrum des Uniklinikums absolviert hat, bleibt meistens auch dort. Trotz hoher Anforderungen sei die Arbeit nun mal abwechslungsreicher und spannender als an kleineren Häusern – sofern man dies schätzt. Ein wichtiger Baustein sei daher, den eigenen Pflegenachwuchs in ein festes Arbeitsverhältnis zu übernehmen, betont Pflegedirektor Klein. Die Verdienstmöglichkeiten würden zu Unrecht schlecht geredet. So bekommt eine Pflegekraft auf der Intensivstation nach abgeschlossener Ausbildung im ersten Berufsjahr 3170 Euro bei Vollzeit und mit Zulagen. Die Tarife sind unterschiedlich, wobei die Intensiv-Pfleger an der Spitze der Verdienstmöglichkeiten liegen. In der Lehre gibt es keine Unterschiede: Im ersten Lehrjahr verdienen Azubis 1110 Euro, im zweiten 1176 Euro und im dritten Lehrjahr 1283 Euro. In der Metall- und Elektroindustrie liegen die Azubi-Gehälter in den meisten Bundesländern deutlich darunter.

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