Berliner Luft auf dem Frühjahrskonzert

St Ingbert · Um Berlin ging es in mehreren Stücken beim Frühjahrskonzert des Städtischen Orchesters St. Ingbert. Das Publikum reagierte begeistert.

 Das Städtische Orchester St. Ingbert glänzte bei seinem Frühjahrskonzert in der Stadthalle mit ungewöhnlichen Kompositionen. Foto: Jörg Martin

Das Städtische Orchester St. Ingbert glänzte bei seinem Frühjahrskonzert in der Stadthalle mit ungewöhnlichen Kompositionen. Foto: Jörg Martin

Foto: Jörg Martin

Der Berliner Flughafen BER wird im Jahre 2065 endlich eröffnet. Mit dieser Nachricht empfing Ulrike Hempelmann am Sonntagabend die Besucher des Frühjahrskonzertes in der Stadthalle. Diese Neuigkeit wollte sie aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen gehört haben, berichtete die Vorsitzende des Städtischen Orchesters St. Ingbert mit einem gewissen Grinsen. Die Lacher hatte Hempelmann bei der Traditionsveranstaltung zum Muttertag bei dieser Bemerkung auf ihrer Seite. Dabei war das Ganze lediglich als Anmoderation zum Stück "Airport" gedacht, was aus der Feder von Hans-Joachim Rhinow stammt. Das Werk soll nämlich angeblich bei der BER-Eröffnung gespielt werden. Der Berliner Komponist, der erst am 8. März dieses Jahr im Alter von 95 Jahren verstarb, hatte das Werk als Auftragsarbeit komponiert.

In der Bundeshauptstadt machten die St. Ingberter Musiker mit "Berlin, wie es weint und lacht" von August Conradi den programmatischen Auftakt. "Ein Frühjahrskonzert ohne Johann Strauß geht eigentlich nicht", hatte Ulrike Hempelmann zu Beginn erklärt. Gut, seine Wiener Walzer fand man dieses Mal nicht im Programm. Dafür konnten die Musikfreunde gleich drei Polkas von ihm hören: Die Diplomaten-Polka, die schnelle Camelien-Polka, die durch ein schönes, leichtes Triangel-Spiel auffiel und der Banditen-Galopp. Letzterer war alles andere als kriminell. Bei Hans Zanders "Nordlandklänge" spürte man vor allem an Anfang die leicht dramatischen Klänge. Die beiden Klarinettisten Christoph Hort und Berthold Betz hatten das Stück "Murzel und Purzel", eine Polka von Hanns Löhr, vor 30 Jahren so oft gespielt, dass sie sich "nie mehr wieder" schwörten. Da hatten sie die Rechnung ohne den Orchester-Leiter Norbert Feibel gemacht. Der setzte das Ganze kurzerhand wieder aufs Programm.

Das viele Üben hatte sich gelohnt: Ein besonders langer Applaus und Bravo!-Rufe waren der Lohn für die Musiker. Julius Fuciks Konzert-Ouvertüre "Marinarella" hatte dann wieder zügige und ruhige Phasen. Harmonie in ihrer ganzen Bandbreite, gepaart mit phasenweise leicht militärischen Klängen: Das gab es beim Konzertstück "Choral und Rock-Out" von Ted Hugges zu hören.

Beim bereits erwähnten "Airport" war die Stimmung und die Betriebsamkeit von Ankunft und Abflug sehr gut spürbar. Das konnten auch die Konzertbesucher gut nachvollziehen, wie man an den Gesichtern sah. Mit "The Great Locomotive Chase" (Robert W. Smith) beschrieb der Komponist eine Sabotageaktion währen des Sezessionskrieges in den USA im Jahre 1862.

Einen Querschnitt durch Andrew Lloyd Webbers Musicals unternahm des Städtische Orchester mit "The best of Andrew L. Webber". Arrangiert von Norbert Feibel konnte man "Jesus Christ Superstar" ebenso hören wie das "Phantom der Oper" oder "Evita".

Mit der Zugabe "Bahn frei" (Eduard Strauß verabschiedete sich das Orchester von seinem Publikum, welches die Zugabe allerdings dann gleich zwei Mal hören wollte.

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