Filmarchiv Bergkapelle Bergkapelle übergibt ihr Filmarchiv an die Stadt St. Ingbert

St. Ingbert · Von Jörg Martin

 Stadtarchivar Dieter Wirth, Oberbürgermeister Hans Wagner, Vorsitzender Reinhard Huy, Ehrenmitglied Erwin Süß und Dirigent Matthias Weißenauer (von links nach rechts)) bei der Übergabe des Filmarchivs der Bergkapelle St. Ingbert.

Stadtarchivar Dieter Wirth, Oberbürgermeister Hans Wagner, Vorsitzender Reinhard Huy, Ehrenmitglied Erwin Süß und Dirigent Matthias Weißenauer (von links nach rechts)) bei der Übergabe des Filmarchivs der Bergkapelle St. Ingbert.

Foto: Jörg Martin

„Das sind hochinteressante Zeitdokumente“, freute sich Hans Wagner. Im Zechenhaus des Rischbachstollens nahmen der Oberbürgermeister und Stadtarchivar Dieter Wirth am Freitagabend symbolisch das Filmarchiv der Berg-
kapelle in Kartonform entgegen. Bereits im Vorfeld hatte St. Ingberts ältester Verein der Mittelstadt Filmmaterial übergeben. Rund 40 Filme, die ältesten aus der Mitte der 1960er Jahre, befinden sich nun in Händen der Stadt. „Kaum jemand hat heute ja noch eine Möglichkeit, die abzuspielen, da sie auf Super 8 und auf 16 Millimeter gedreht wurden“, so Dieter Wirth.

1000 Euro habe die Bergkapelle für die Digitalisierung der Filme ausgegeben, erklärte der Vereinsvorsitzende Reinhard Huy. Mit einem eigens angeschafften EDV-Programm seien sie nachbearbeitet und die Daten gesichert worden. Am 10. Januar wurde der Schenkungsvertrag mit der Stadtverwaltung unterschrieben. Die Bergkapelle behielt eine DVD mit den Aufnahmen.

Vor der offiziellen Übergabe konnten die Besucher am Freitagabend einen filmisch-fotografischen Querschnitt über die Historie der Bergkapelle sehen, den Holger Carstensen zusammengeschnitten hatte. Später wurde ein Film von 1964 gezeigt, der von Carstensen und Erwin Süß neu bearbeitet wurde. Er zeigte die Feier zum 125-jährigen Jubiläum der Bergkapelle. Zum damaligen Zeitpunkt gab es das heutige Rathaus noch nicht. An dessen Stelle stand ein großes Festzelt, in dem unter anderem Heinz Ehrhardt auftrat. Das Jubiläum wurde damals groß gefeiert. Befreundete Kapellen von außerhalb gestalteten nicht nur den Festkommers, sondern traten auch in den Stadtteilen bei Standkonzerten auf.

Der Film sorgte auch für zahlreiche, meist unfreiwillige, Lacher, da die Sprachgepflogenheiten damals sich sehr von den heutigen unterscheiden. Auch das damalige Frauenbild würde heute sicher schnell zu Protesten führen. „Das sind Bilder aus einer Zeit, in der so wenig mehr so viel mehr war“, fasste der Vorsitzende der Bergkapelle, Reinhard Huy, den Film zusammen.

Vor und nach der Filmaufführung konnten sich die Besucher in einer kleinen Ausstellung noch Fotos ansehen. „Iss das es kleen Thea“, fragte eine Frau, als sie sich eine Aufnahme von 1981 ansah. Damals besuchte die Bergkapelle Papst Johannes Paul II.

Das Orchester war und ist viel unterwegs. „Das hier ist dein Vater“, sagte ein Musiker zu einem Kollegen, als sie das Bild einer Bootsfahrt von 1969 auf dem Meer vor Helgoland sahen. 1985 spielte die Bergkapelle im Münchener Olympiastadion, als sich der FC Bayern München mit dem 1. FC Nürnberg duellierte. Fünf Jahre zuvor hatten die Musiker aus St. Ingbert bereits Franz-Josef Strauß ein Ständchen beim Oktoberfest gespielt.

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