Bergkapelle St. Ingbert Lohn für Arbeit mit Musiknachwuchs

St. Ingbert · Die Bergkapelle erhielt den Robert-Klein-Preis für ihre gute Jugendarbeit. Die Verleihung war Anlass, den Wandel beim musikalischen Nachwuchs zu thematieisieren.

 Das Nachwuchsorchester ist das Ergebnis guter Kinder- und Jugendarbeit bei der Bergkapelle. Dafür wurde sie jetzt ausgezeichnet.

Das Nachwuchsorchester ist das Ergebnis guter Kinder- und Jugendarbeit bei der Bergkapelle. Dafür wurde sie jetzt ausgezeichnet.

Foto: Cornelia Jung

Die Bergkapelle St. Ingbert unterstützt viele Projekte, um Kinder an Musik heranzuführen beziehungsweise an einem Instrument auszubilden. Ein gutes Beispiel ist die Betreuung der musikalischen Früherziehung der sogenannten „Klangmäuse“ ab einem Jahr sowie von Bläserklassen und Blockflötengruppen in St. Ingberter Grundschulen. Für diese Nachwuchsarbeit wurde die Bergkapelle jetzt als eins von fünf saarländischen Orchestern auf Initiative des Bundes Saarländischer Musikvereine (BSM) mit dem „Bank1Saar Förderpreis für saarländische Musikvereine im Sinne von Robert Klein“ ausgezeichnet.

Reinhard Huy, Vorsitzender der Bergkapelle, nahm die Preisverleihung zum Anlass, die musikalische Nachwuchsarbeit gestern und heute gegenüberzustellen. Im Gründungsjahr der Bergkapelle 1839 seien es wahrscheinlich vor allem junge Männer gewesen, denen Kapellmeister Johann Nikolaus Sonntag eine musikalische Ausbildung angedeihen ließ. Alle Kapellmeister hätten bis Mitte der 60er Jahre in ihrem Arbeitsvertrag mit der Grubenverwaltung eine Klausel stehen gehabt, die sie zum Heranziehen musikalischen Nachwuchses verpflichtete. Da die Bergmusiker gegenüber den normalen Kumpeln in der Grube Vorteile gehabt hätten, habe kein Mangel an Interessenten bestanden.

Um 1900 wurden studierte Nachwuchsmusiker aus den Konservatorien angeworben, infolgedessen es zum regelrechten Wettstreit zwischen den Grubenorchestern gekommen sei. Als die St. Ingberter Grube 1959 geschlossen wurde und die Bergkapelle kein Teil der Saarbergwerke mehr war, hielt Kapellmeister Engelbert Wild einen Großteil des Orchesters zusammen und legte den Grundstein für eine neue Art der Ausbildung. Dirigent und Musiker begannen, ihre eigenen Musiker auszubilden, die nach vier Jahren in das Orchester integriert wurden. Erst 1974 fanden die ersten Mädchen Aufnahme ins Orchester. Seit 1966 existieren im Verein bis zu zwei Nachwuchsorchester.

Das jetzige, das es seit Sommer dieses Jahres gibt, umrahmte unter der Leitung von Daniel Paul auch die Auszeichnungsfeier. Martina Hoffmann von der Bank1Saar übergab den Scheck in Höhe von 1000 Euro und sagte angesichts der 25 jungen Musiker und Musikerinnen, man sehe, dass sich das Engagement in der Jugendarbeit lohne. „Ihr habt es wirklich verdient“, gratulierte auch der BSM-Bundesjugendleiter zu dieser Ehrung und erwähnte, dass die Bergkapelle bereits in der Vergangenheit dreimal den Robert-Klein-Preis erhalten hatte. „Das zeigt, dass die Jugendarbeit nicht stehengeblieben ist“, so Heinz Seger. Das freute ihn besonders, denn viele Vereine hätten Nachwuchssorgen. „Ihr seid eine tolle Truppe“, lobte Ortsvorsteher Ulli Meyer die Bergkapelle und ihren Nachwuchs, „ihr macht tolle Musik für jeden Geschmack.“ Im Orchester, auf das immer Verlass sei, paarten sich musikalische Höchstleistungen, Spaß und Engagement. Deshalb „sind die 1000 Euro bei euch gut angelegt“.

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