Bergkapelle entführt in die Welt des Musicals

St. Ingbert. Bis auf den allerletzten Platz gefüllt war die Stadthalle St. Ingbert am späten Freitagnachmittag beim traditionellen Neujahrskonzert der Bergkapelle St. Ingbert. Im ersten Teil des Konzertes traten Christina Klockner (Sopran) und Sebastian Welker (Tenor) als Solisten auf und führten die Zuschauer durch die Welt des Musicals

St. Ingbert. Bis auf den allerletzten Platz gefüllt war die Stadthalle St. Ingbert am späten Freitagnachmittag beim traditionellen Neujahrskonzert der Bergkapelle St. Ingbert. Im ersten Teil des Konzertes traten Christina Klockner (Sopran) und Sebastian Welker (Tenor) als Solisten auf und führten die Zuschauer durch die Welt des Musicals. Das Orchester begann ganz schwungvoll mit einem instrumentalen Stück "Do Re Mi" aus dem Musical "The Sound of Music" , aus dem die Zuschauer etwas später noch "Edelweiß" mit dem Solisten Matthias Diehl an der Posaune zu hören bekamen. Klockner versetzte sich gefühlvoll in die Rolle der Sissi in dem berühmten Lied "Ich gehör' nur mir" aus dem Drama-Musical "Elisabeth", das das Schicksal der Kaiserin von Österreich schildert. Welker versetzte das Publikum mit "Bringt ihn heim" aus dem Musicals "Les Misérables" in die Welt des frühen 19. Jahrhunderts. In einem Medley aus "Miss Saigon" traten die beiden Solisten als Duo auf, ineinander verliebt, in Saigon in den letzten Wochen des Vietnamkrieges. Klockner als 17-jährige Vietnamesin Kim und Welker als junger, amerikanischer Soldat Chris, der mit dem letzten Hubschrauber Saigon und seine Geliebte verlassen muss. Dazu ließ Markus Wiesmeier sogar einen Spielzeug-Helikopter in die Halle fliegen. Auf Vietnam bezog sich auch der Song "Hair" aus dem gleichnamigen Musical. Im Mittelpunkt der Handlung steht hier die Hippie-Bewegung. Lange Haare junger Männer, Blumenketten, "verschmuddelte" Kleidung - das waren die Symbole für die Protesthaltung gegenüber dem Establishment. Auch Welker trug auf der Bühne lange Haare. "Blumenkinder" - wie sie im Deutschen genannt werden - waren auch im Orchester.Dirigent wurde zum Hippie Frauen trugen lange Blumenketten, und selbst der Dirigent, der im Laufe des Abends in viele verschiedene Rolle schlüpfte - wurde zu einem Hippie. Bei den Klängen von "Hare Krishna" zündeten die Akteure Wunderkerzen an. Dirigent Matthias Weißenauer imponierte durch sensible, ausdrucksvolle Führung des Orchesters. Mal war er Hippie, mal Zirkusakteur in rosa, mal elegant im schwarzen Frack, immer passend zu der gerade präsentierten Musik. Der zweite Teil des Konzertes gehörte der Oper, der Operette und der Fanfarenmusik, die natürlich besonders stark in der Ausführung eines Blasorchesters zur Geltung kam. Auch in der Ouvertüre zu der spätromantischen Oper "Hänsel und Gretel" zeigte die Bergkapelle ihr Können. Die Moderation übernahm mit viel Witz und Charme Günter Weiland. Die Solisten Elizabeth Wiles (Sopran) und Manfred Rammel (Tenor) versetzten sich mit viel Ausdruck und Engagement in die Rollen der Helden der "Zirkusprinzessin" von Emmrich Kálmán sowie einer der berühmtesten Strauss-Operetten "Die Fledermaus". Der Grund hierfür ist vor allem die ausgesprochen feinsinnige, mitreißende Komposition mit ihrer abwechslungsreichen Dynamik, die auch für Spitzenorchester immer wieder eine Herausforderung ist. Auch die anderen Vertreter der berühmten Strauss-Familie konnte man an dem Abend hören: Mit der Polka "Elektrisch" entrichtete Eduard der modernen Technik seinen Tribut, und Josef genossen die Zuschauer im "Alpenkönig-Galopp". Das von Inhalt und Umfang üppig proportionierte Programm des Konzertes wurde mit viel Applaus belohnt.

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