„Beim Holz muss man global denken“

St. Ingbert · Der Tag der Waldwirtschaft im Schürer Wald bei St. Ingbert mit der Einweihung des Riesenschwenkers vor rund fünf Wochen hat für Aufsehen gesorgt. Dabei wurden auch kritische Stimmen laut. Förster Bodo Marschall erläutert im Gespräch mit SZ-Redakteur Michael Beer, warum ihm das Ereignis so viel bedeutet hat.

 Großer Auflauf bei der Einweihung des Riesenschwenkers am Sioux-Weiher. Foto: Cornelia Jung

Großer Auflauf bei der Einweihung des Riesenschwenkers am Sioux-Weiher. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

Der Tag der Waldwirtschaft hat viele Besucher angezogen, aber auch Kritiker auf den Plan gerufen, besonders wegen des Riesenschwenkers. Was war die Idee hinter dem Ereignis?

Marschall: Als leidenschaftlicher Förster will ich den Menschen, dem interessierten Laien darstellen, dass es unserer Arbeit nicht gerecht wird, wenn wir auf schmutzige Wege und Baumfällen reduziert werden. Die Wenigsten wissen, was alles zur Waldwirtschaft gehört. Deshalb haben wir an diesem Tag den Saarforst-Landesbetrieb und die privaten Unternehmer der Waldwirtschaft zusammengebracht. Das war gerade das Neue und Besondere, dass wir uns Hand in Hand präsentiert haben. Gerade die St. Ingberter haben eine hohe emotionale Verbindung zum Wald, sie sollen auch das Wissen um die Zusammenhänge bekommen.

Sind Ihre Erwartungen erfüllt worden?

Marschall: Ich war überwältigt. Mit so einem Projekt geht man monatelang schwanger. Die meisten Ideen kommen mir nachts, wenn ich Ruhe habe. Letztlich hatten wir über 80 Leute mit im Treiben. Es gab viel zu koordinieren. Aber ich hatte den Eindruck, es hat alles gestimmt. Wenn ich das Ganze Revue passieren lasse, finde ich, es ist hervorragend umgesetzt worden. Es gab neben drei kritischen Leserbriefen ansonsten ein tolles Feedback.

Was sagen Sie zu der Kritik, die über Leserbriefe geäußert wurde?

Marschall: Zu jedem Leserbrief habe ich Fakten, die nicht unter die Gürtellinie gehen. Zum Beispiel zur Diskussion um die Kosten: Größtenteils haben Sponsoren das Ganze möglich gemacht. Beispiel Beruf verfehlt, ich solle mich um Wiederaufforstung kümmern. Genau das tun wir. Wir müssen global denken. 50 Prozent des deutschen Holzbedarfs wird importiert. Jedes Stück Holz , das wir hier nachhaltig ernten und verwerten, muss nicht im tropischen Regenwald unter fragwürdigen Bedingungen geschlagen werden.

Der Riesenschwenker war unter all den Ständen und Aktionen der Blickfang.

Marschall: Am Tag selbst war er eines von vielem. Aber im Vorfeld hatte er eine wichtige Funktion als Werbeträger. Die Idee hatte mein Kollege Michael Weber bei einer Sitzung der Saarforst-Arbeitsgruppe Öffentlichkeitsarbeit. Als in mir die Idee des Tages der Waldwirtschaft gereift ist, habe ich das nochmal aufgegriffen. Ich dachte, damit können wir die Leute aufmerksam machen.

Der Riesenschwenker soll für private Feste nutzbar sein. Aber der Rost ist aus Sicherheitsgründen weg. Wird das nicht sehr teuer, ihn jedes Mal wieder anzuhängen?

Marschall: Er steht im Moment auf einem Privatgelände. Für Unternehmensfeste oder Ähnliches bringen wir ihn mit einem Hänger in den Wald. Das ist nicht sehr teuer. Wir wollen an der Sache nicht verdienen. Wenn eine Firma im Wald ein Betriebsfest feiern und den Schwenker nutzen möchte, ist das doch prima.

Und sie fürchten keine Vandalen auf dem Schwenker-Platz?

Marschall: Selbstverständlich ist es unsere Aufgabe, den Platz sauber zu halten. Wem etwas auffällt, der soll sich sofort melden.

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