Beide sind im Saarland fest verwurzelt

St Ingbert · Mit einer neuen Fertigungshalle im Gewerbepark Kleber, die rechtzeitig zum 75. Geburtstag fertig wurde, ist die Firma fast um das Doppelte gewachsen: Das St. Ingberter Unternehmen „Herges Stahl- und Blechbau“ wird von Wolfgang und Manfred Herges geführt.

 Manfred (links) und Wolfgang Herges in der neuen Fertigungshalle ihres Unternehmens auf dem Kleber-Gelände. Die beiden blicken durch ein so genanntes Kernluftrohr. Foto: Cornelia Jung

Manfred (links) und Wolfgang Herges in der neuen Fertigungshalle ihres Unternehmens auf dem Kleber-Gelände. Die beiden blicken durch ein so genanntes Kernluftrohr. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

. "Mit Hammer, Amboss und harter Arbeit legte der Schmiedemeister Albert Herges in seiner St. Ingberter Huf- und Wagenschmiede 1940 den Grundstein des heutigen Unternehmens", ist in einem Heft über die Firma "Herges Stahl- und Blechbau" nachzulesen. Vor fünf Jahren wurde noch darauf verwiesen, dass man 1969 an den heutigen Firmensitz, gemeint ist die Südstraße, umzog. Seit diesem Jahr ist das nur noch die halbe Wahrheit, denn neben den genannten Räumlichkeiten wurde noch eine moderne Fertigungshalle im Gewerbepark Kleber "hochgezogen". Rechtzeitig vor dem 75. Geburtstag der Firma wurde sie fertig. Fast auf das Doppelte ist nun das Unternehmen gewachsen, das von den Brüdern Wolfgang und Manfred Herges geführt wird. Dort, wo unternehmerisch vor mehr als sieben Jahrzehnten alles begann, kehren heute Kneipengänger gerne auf ein Bier mit Live-Musik ein, denn die "Alt Schmidd" in der Poststraße war die Keimzelle für das erfolgreiche St. Ingberter Unternehmen.

"Ich gehöre zu der seltenen Generation, die noch in St. Ingbert geboren wurde", sagt Wolfgang Herges mit Blick auf die ehemals in St. Ingbert vorhandene Entbindungsstation. Der 56-Jährige, der eine kaufmännische Ausbildung absolvierte und Wirtschaftsingenieurwesen studierte, ist bei "Die Familienunternehmer" Landesvorsitzender und im Präsidium der IHK. Obwohl er seit 22 Jahren in Kirkel wohnt, war der Verbleib der Firma in St. Ingbert nie in Gefahr. Ein wichtiger Aspekt für die Ansiedlung von Firmen in St. Ingbert und ein großer Standortvorteil für die Mittelstadt ist der günstige Gewerbesteuerhebesatz, wie die Brüder sagen. Viele ihrer Mitarbeiter, die dem Unternehmen schon seit Jahren treu verbunden sind, kommen von hier und auch die Neuen schätzen die günstige Verkehrslage nahe der Autobahn. Ein Argument für die aktuelle Standortwahl in der Otto-Kaiser-Straße war aber auch, dass der Betrieb aufgrund der guten Auftragslage und des beengten Platzangebots seit 2008 permanent Hallen, beispielsweise in Ensheim, anmieten musste. Nun hat man einen Teil des älteren Standortes in Sichtweite ausgelagert, wobei das eher für die interne Logistik als die Kundschaft von Belang ist, denn die ist deutschlandweit, mit einigen Ausnahmen in Frankreich, Österreich und Luxemburg, verteilt.

Warum also gerade St. Ingbert als Sitz? Obwohl Manfred Herges 1956 in St. Ingbert geboren ist und auch noch dort wohnt, sieht er sich nicht nur als Dengmerter, sondern vor allem als Saarländer, der die Nähe zu Frankreich mit seinem guten Essen und Trinken, das Flair der Großregion und die Lage im Dreiländereck als großen Vorteil sieht. Er engagiert sich im Stadtrat und ist im Aufsichtsrat der Stadtwerke. Früher wollte er mal zum Studium in die große weite Welt, doch nach seinem 15-monatigen Bundeswehrdienst in Hessen zog es ihn zum Studium von Maschinenbau und Betriebswirtschaftslehre doch wieder in die Heimat. Nur ein Stück Gewohnheit vielleicht, wie er vermutet. Seiner Frau, einer Kielerin, hat es von Anfang an "saugudd" hier gefallen, wie er sagt, und sich bewusst für das nette Fleckchen Erde im Südwesten entschieden, in das ihr Mann "hineingeboren" wurde. Beide Brüder schätzen die kurzen Wege im Saarland, die Mentalität der Leute. Wenn Manfred Herges einem Wirtschaftsförderer aus Baden-Württemberg erzählt, dass er keinen Kontakt zu den oberen Entscheidungsstellen herstellen muss, weil man selbst im Wirtschaftsministerium des Saarlandes anrufen kann, gibt es schon mal ungläubige Blicke und so was wie Bewunderung für das Saarland, wo Großes eben im Kleinen entsteht. "Die Saarländer sind nicht nur aufgeschlossen, sondern vor allem als Mitarbeiter beständig und treu", wissen Manfred und Wolfgang Herges . "Ich bin hier verwurzelt und habe mich schwer getan, hier wegzugehen", so Wolfgang Herges , der von sich selbst sagt, ein typischer Saarländer zu sein, "müsste ich mich heute nochmal für einen Wohnort entscheiden, würde ich nicht das billigere Baugrundstück wählen, sondern St. Ingbert bevorzugen."

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