Umweltschutz Öko-Bewusstsein schon früh verankern

Saarpfalz-Kreis · Beim Projekt Ewa plus bearbeiten Schulen Gesundheits- und Umweltthemen. Jetzt läuft dazu eine Ausstellung.

 Schüler Justus Schuffenhauer zeigt hier Umweltminister Jost den richtigen Umgang mit der Wärmebildkamera. Rechts Lars Schuffenhauer.

Schüler Justus Schuffenhauer zeigt hier Umweltminister Jost den richtigen Umgang mit der Wärmebildkamera. Rechts Lars Schuffenhauer.

Foto: Sebastian Dingler

Bei Schülern früh ein Bewusstsein für Umweltschutz zu entwickeln, darum geht es schon seit über 20 Jahren bei dem Programm Ewa plus, das an weiterführenden Schulen im Saarpfalz-Kreis durchgeführt wird. Zu den anfänglichen Thema Energie, Wasser und Abfall, aus deren Anfangsbuchstaben sich Ewa zusammensetzt, kamen im Laufe der Jahre weitere hinzu: gesunde Ernährung etwa, fairer und regionaler Handel oder Klimaschutz – daher das „plus“.

Aus der Taufe gehoben hatte das Programm die frühere Mitarbeiterin des Umweltamts, Eva Schwerdtfeger. „Damals haben wir das Energiemanagement gemacht für die Schulgebäude. Da haben wir festgestellt, dass es wichtig ist, auch die Nutzer mit einzubeziehen, also die Lehrer, die Schüler, die Hausmeister.“ Seit zehn Jahren ist Schwerdtfeger die Leiterin der Koordinierungsstelle Umwelt und Gesundheit des Saarpfalz-Kreises. Das Ewa-plus-Programm sieht so aus, dass die Schulen sich ein Thema aus dem genannten Komplex aussuchen und in einer Projektgruppe bearbeiten.

Die Ergebnisse werden jetzt in Form einer Ausstellung im Kundenfoyer der Kreissparkasse Saarpfalz in der Talstraße präsentiert. Zur Eröffnung war auch der saarländische Umweltminister Reinhold Jost (SPD) dabei. Im ersten Grußwort sagte Filialdirektor Mario Klasen: „Die Aktualität dieses Themas zeigt sich seit Monaten jeden Freitag, wenn Tausende von Schülern für eine saubere und lebenswerte Zukunft demonstrieren.“ Minister Jost meinte, das Programm Ewa plus zeige, „dass der Weg von einer tollen Idee zu einem konkreten Projekt gar nicht weit sein muss“. Auch er erwähnte die Fridays-for-Future-Demonstrationen: „Ich sehe diese Initiative mit großem Interesse und unterstütze das auch. Das ist eine Demonstration, die den Namen verdient und die vor allen Dingen zeigt, dass die Jugend von heute sich für ihre Zukunft einsetzt.“ Ewa plus wiederum führe dazu, dass Schüler sich darum Gedanken machen, wie sie ihren ökologischen Fußabdruck so gering wie möglich halten können. Jost prangerte außerdem die „Nur nicht bei mir“-Haltung mancher Leute an, die freitags gegen den Klimawandel demonstrierten und sich samstags gegen den Bau von Windrädern aussprächen. Ebenso kritisierte er die Mode der Steingärten. Diese sei „mindestens genauso daran schuld am Rückgang der Insekten wie die Pestizide in der Landwirtschaft.“ Das Ewa-plus-Programm sei ein stolzes Stück Saarland, so der Minister, beispielhaft für das Motto „Großes entsteht im Kleinen“. Schwerdtfeger freute sich besonders darüber, dass Jost anwesend war – beim 20-jährigen Jubiläum hatte er noch gefehlt. Mit den Vertretern der Schulen ging sie an die Plakatwände, wo die am Projekt beteiligten Lehrer die Anwesenden über ihr Tun informierten.

Lars Schuffenhauer etwa von der Gemeinschaftsschule Mandelbachtal-Schmelzerwald hatte gleich zwei Themen: Da gab es zum einen Honig aus eigener Produktion, zum anderen hatten er und sein Sohn Justus eine Wärmebildkamera dabei. Sogleich wurde da ein „Wärmeleck“ in der Kreissparkasse entdeckt, ganz oben nämlich bei den Aluminiumfenstern: „Da kommt Kälte rein.“ Interessant und hoch aktuell auch der Ansatz der Blieskasteler Geschwister-Scholl-Schule: Die Schüler bauten unter der Anleitung von Mathias Glahn dort mit zwei Elektronikbauteilen und einem Stück Abflussrohr einen Sensor für Feinstaub, dessen Ergebnisse sogar per W-Lan ins Internet gestellt werden.

Die Homburger Robert-Bosch-Schule hatte sich mit dem Thema Müll befasst. Achtklässler wurden zu Mülltrennungsexperten geschult, die ihr Wissen an Fünft- und Sechstklässler weitergaben. An der Galileo-Schule in Bexbach wurden Bienen gezüchtet und Insektenhotels angelegt, die Willi-Graf-Schule in St. Ingbert stellte den Kioskbetrieb auf fair gehandelte Produkte um und beim Homburger Saarpfalz-Gymnasium gingen Schüler auf Fledermaus-Exkursion. Das St. Ingberter Leibniz-Gymnasium kombinierte einige dieser Themen, von „Nachhaltig kochen“ bis zum Insektensterben.

Die Erbacher Gemeinschaftsschule Neue Sandrennbahn veranstaltete eine Rallye durch Erbach und Homburg zum Thema Gesundheit und Umwelt, das Homburger Christian-von-Mannlich-Gymnasium setzte seinen Schwerpunkt auf nachhaltige Ernährung. Die Gemeinschaftsschule Gersheim befasste sich mit dem Thema Plastikmüll und untersuchte dabei die Belastung der Blies. In Kirkel-Limbach legte die Klasse 8b eine Kräuterschnecke auf dem Schulhof an. Bis zum 12. April sind die Plakatwände noch im Kundenfoyer zu sehen.

 Lehrer Mathias Glahn zeigte Minister Reinhold Jost, wie er und seine Schüler mit simplen Mitteln einen Feinstaubsensor bauten. Links Sparkassen-Filialdirektor Mario Klasen.

Lehrer Mathias Glahn zeigte Minister Reinhold Jost, wie er und seine Schüler mit simplen Mitteln einen Feinstaubsensor bauten. Links Sparkassen-Filialdirektor Mario Klasen.

Foto: Sebastian Dingler

Die Ausstellungszeiten sind noch bis zum 8. April und vom 12. April bis zum 26. April. Die Besucher sind außerdem eingeladen, bei einem Quiz zur Ausstellung mitzumachen, bei dem man das Kochbuch „Schmeckt.einfach.gut“ gewinnen kann.

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