Begeisterung hier, Enttäuschung dort

Blieskastel · Der neue Stadtrat von Blieskastel ist gewählt. CDU, SPD, Linke und Grüne bleiben weiterhin vertreten, wenn die Linke auch starke Verluste zu verkraften hat. Neu im Rat vertreten ist die Alternative für Deutschland (AfD).

 Als die Ergebnisse einliefen, war der Andrang in der Markthalle am Wahlsonntag zur Europa- und Kommunalwahl weitaus geringer als etwa bei der Bürgermeisterwahl. Foto: Erich Schwarz

Als die Ergebnisse einliefen, war der Andrang in der Markthalle am Wahlsonntag zur Europa- und Kommunalwahl weitaus geringer als etwa bei der Bürgermeisterwahl. Foto: Erich Schwarz

Foto: Erich Schwarz

Wie nach jeder Wahl gab es auch bei der Kommunalwahl in Blieskastel eine ganze Reihe von "Siegern". Achim Jesel, bisher Vorsitzender der SPD-Stadtratsfraktion, wird dem neuen Rat nicht mehr angehören. Auch die "Träume" vom Ortsvorsteher-Amt in Wolfersheim sind geplatzt, hat doch die Listenverbindung aus CDU/FWG und Grünen die absolute Mehrheit erreicht. Jesel sieht es indes gelassen: "Das hatten wir vor Jahren schon einmal", so sein lakonischer Kommentar. Insgesamt kommentierte er die Zuwächse seiner Partei positiv, freute sich aber besonders über die Erringung der Ortsvorsteherposten in Niederwürzbach mit Petra Linz und Biesingen mit Annette Weinmann (wir berichteten).

Die SPD-Gewinne gehen wahrscheinlich auch auf hohe Verluste der Linken zurück, die unter anderem auch im Stadtrat einen Sitz verloren: "Es ist schade, wir haben uns sehr angestrengt. Man kann die Situation zwar nicht mit 2009 vergleichen, aber für dieses schwache Abschneiden habe ich auch keine Erklärung. Sicherlich war ein Problem auch die geringe Wahlbeteiligung", so Dieter Geis, der bisher die Fraktion der Linken im Stadtrat anführte. Der Pädagoge wird indes dem neuen Stadtrat auch nicht mehr angehören. Die Grünen waren von ihrem Wahlergebnis begeistert: "Wir haben einen Sitz im Stadtrat dazu gewonnen. Das war unser Ziel, und wir freuen uns sehr über das Wahlergebnis", kommentierte Brigitte Adamek-Rinderle, bisherige zweite Beigeordnete das Wählervotum.

Martin Dauber, bisheriger Frontmann der Grünen (auch er wird dem neuen Stadtrat nicht mehr angehören) zeigte sich ebenfalls hoch zufrieden: "Das Ergebnis zeigt, dass die Anti-Windkraft-Hysterie ins Leere gelaufen ist. Unser Generationenwechsel ist voll gelungen, wir haben zudem einen Sitz hinzugewonnen", so sein Kommentar. Zufrieden ebenso Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener: "Ich bin natürlich froh, dass meine Partei weiterhin die stärkste Kraft im Stadtrat geblieben ist", unterstrich die Verwaltungschefin. Zudem sei es sehr erfreulich, dass der Stadtrat nicht noch durch weitere Gruppierungen aufgesplittert wurde.

Dem neuen Rat gehören neben CDU, der SPD und den Grünen weiterhin auch die Linken mit einer verkleinerten Fraktion an. Mit zwei Sitzen ist die Alternative für Deutschland (AfD) im Stadtrat neu vertreten. Ein Novum für den Blieskasteler Rat am Rande: Mit Petra und Manuela Linz (beide SPD) sind zum ersten Mal Mutter und Tochter gleichzeitig im Stadtrat vertreten.

CDU und Grüne

Die Bürgermeisterin kann sich - "ohne den Koalitionsverhandlungen vorgreifen zu wollen" - eine weitere Zusammenarbeit zwischen der CDU-Fraktion und den Grünen vorstellen: "Ich würde eine Fortführung dieser durchaus positiven Arbeit begrüßen", stellte die Bürgermeisterin heraus. Es habe sich mit diesem Wahlergebnis gezeigt, dass man etwa mit dem Thema Windkraft nicht populistisch auf Stimmenfang gehen könne: "Die Linken haben gegen Windkraft plakatiert und massiv verloren, bei den Grünen hat das klare Bekenntnis zur Windkraft zu einem Wählerzuwachs geführt", so die Bürgermeisterin.

Ihr Fazit: "So einfach ist Politik nun mal nicht". Zum Absturz der CDU in Niederwürzbach (CDU minus 14, SPD plus fast 20 Prozent) bezog Annelie Faber-Wegener auch klar Position: "Da sind die Probleme auch in der Vergangenheit zu suchen. Michael Wons hat sich in seiner Amtszeit sehr gut entwickelt, konnte aber die Dinge, die in der Vergangenheit liegen, in der Kürze seiner Amtszeit nicht wettmachen". Sie stellte fest, dass man in Niederwürzbach unter Umständen nicht die richtigen Themen besetzt und auch nicht an den richtigen Personen festgemacht habe.

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