BBZ-Absolventen stehen die Türen offen

St Ingbert · Dass man im Leben nie auslernt, erfuhren die Absolventen des Berufsbildungszentrums St. Ingbert bei ihrer Abschlussfeier. Denn neben ihren Zeugnissen bekamen sie wichtige Worte mit auf den Weg.

 Die Jahrgangsbesten des Berufsbildungszentrums St. Ingbert bei ihrer Verabschiedung mit Zeugnisausgabe in der Stadthalle in St. Ingbert. Foto: Cornelia Jung

Die Jahrgangsbesten des Berufsbildungszentrums St. Ingbert bei ihrer Verabschiedung mit Zeugnisausgabe in der Stadthalle in St. Ingbert. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

. Bei der Abschlussfeier des Berufsbildungszentrums St. Ingbert am Dienstag in der Stadthalle gab es eigentlich nur eine schlechte Nachricht, und die kam von Toni. Die 450 Schüler, davon 163 von der Fachoberschule, die im Schuljahr 2012/13 erfolgreich ihren Abschluss gemacht haben, irritierte diese Nachricht nicht, wohl wissend, dass es sich bei Bad News from Toni um die Schulband handelte, die die Zeugnisausgabe in bewährter Qualität musikalisch umrahmte.

Schulleiterin Mechthild Falk berief sich auf die Toten Hosen und hoffte, dass sich die Schüler wie in der Liedzeile "Ich wart' seit Wochen auf diesen Tag und tanz' vor Freude über den Asphalt" fühlten. Auch wenn diese festlich gekleidet auf ihren Stühlen saßen, dürfte so manchem ein Stein vom Herzen gefallen sein. Punktgenau sei es ihnen zu den Prüfungen gelungen, die Leistungen abzurufen, nachdem sie sich "durch Prüfungen gequält, die Zähne zusammengebissen, verzichtet und die Nervosität niedergerungen" haben. "Das ist nicht selbstverständlich, das ist eine tolle Leistung, auf die ihr mit Fug und Recht stolz sein könnt", so Falk. Dieser errungene Abschluss sei der Schlüssel zum Erfolg und eröffne Türen und neue Möglichkeiten. Dass diese in der heutigen Zeit gar nicht so schlecht sind, darauf ging in seiner Rede auch Schirmherr Martin Schichtel ein. Für die jetzigen Abgänger stünden die Berufschancen nicht schlecht, soll es doch, laut Arbeitsagentur, bis 2020 weniger als 1,9 Millionen Arbeitslose geben. Das seien geniale Aussichten für alle Schulabgänger und so las er auch gleich noch Arbeitsstellen vor, die im Moment vakant sind.

Alles sei auf Leistung ausgerichtet, so auch seine Ansprache, man müsse sich durchbeißen. Auch die BBZler seien ein wesentliches Element der deutschen Wirtschaft. "Wenn wir, wie früher, ein Land der Dichter und Denker wären, wäre Deutschland nicht wirtschaftsfähig", so der Geschäftsführer der Viking GmbH. Und da die einheimischen Firmen wieder um Arbeitnehmer werben, ist es gar nicht so unwahrscheinlich, dass viele Schulabgänger auch ihren Arbeitsplatz in der Heimat finden. Nur müsse nach dem jetzt angesagten chillen der innere Schweinehund überwunden werden, bevor er sich auswächst. Lacher erntete er für die Feststellung, dass die Schüler, die in den Tests der 60er Jahre so schlecht abgeschnitten hätten, heute "Eure Lehrer" sind. Die jedoch verstanden Spaß, wie in Filmbeiträgen, bei denen man hinter die Kulissen des BBZ schauen konnte, zu erfahren war.

"Tue Gutes und rede darüber", könnte das Motto für das Projekt "Schule für Afrika" heißen, das von der Willi-Graf-Schule unterstützt wird. Während mancher Schüler die Schule wohl als notwendiges Übel oder Belastung betrachte, würde sie in ärmeren Ländern als Chance verstanden, Bildung als Privileg gesehen. Mit Tombolas, Turnieren und einem Weihnachtscafé wurden Spenden für Somalia gesammelt, mit denen dort die erste Berufsschule des Landes, eine Landwirtschaftsschule, errichtet wird, so Lehrer Timo Reichert, womit er für den Solilauf im September warb. Kurz und bündig verabschiedete sich Schulsprecher Matthias Golla von den Schülern. "Bewahrt euch euren Ehrgeiz" rief er ihnen zu. Denn dann sollte es auch mit dem Wunsch-Job klappen.

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