Enttäuschung in Rohrbach Wenig Neues von einer alten Brücke

St Ingbert · So schnell wird es in der Au in St.Ingbert keinen Weg über die Bahntrasse geben.

 Keiner ist glücklich mit der Sperrung der verkehrswichtigen Bahnbrücke in der Au. Ändern wird sich daran allerdings so schnell nichts, das wurde bei einem Pressetermin klar. Mit dabei (von links): Rohrbachs Ortsvorsteher Roland Weber, St. Ingberts Ortsvorsteherin Irene Kaiser, der Bundestagsabgeordnete Markus Uhl und Oberbürgermeister Ulli Meyer.

Keiner ist glücklich mit der Sperrung der verkehrswichtigen Bahnbrücke in der Au. Ändern wird sich daran allerdings so schnell nichts, das wurde bei einem Pressetermin klar. Mit dabei (von links): Rohrbachs Ortsvorsteher Roland Weber, St. Ingberts Ortsvorsteherin Irene Kaiser, der Bundestagsabgeordnete Markus Uhl und Oberbürgermeister Ulli Meyer.

Foto: Peter Gaschott

In Wahlkampfzeiten gibt es durchaus auch mal weniger gute Nachrichten. So bei einem Pressetermin an der alten Holzbrücke im Auwald, die Jahrzehnte lang über die Bahntrasse führt. Seit Jahren ist sie nun gesperrt. Massiv verrammelt, damit keiner auf die Idee kommt, das nach Aussage der Stadt marode Konstrukt zu betreten.

Anfang der 80er-Jahre wurde die Holzbrücke von der Bahn montiert. Von da an war es ein Leichtes, vom St. Ingberter Süden durch den Auwald nach Rohrbach zu kommen, oder aber auch umgekehrt. Die Brücke wurde intensiv genutzt, sie wurde zum festen Bestandteil des St. Ingberter Wegenetzes. Die Mountainbike-Strecke Pur führt darüber, Fußgänger und Wanderer nutzten sie regelmäßig. Dann wurde vor einigen Jahren die Brücke gesperrt. Sie sei im Bereich der Auflager marode, ein Pilz habe sich eingenistet. Das Problem dabei: Brücke wie Pilz gehören ausschließlich der Bahn, und die hat, wie der Bundestagsabgeordnete Markus Uhl ausführte, „keinen bahntechnischen Bedarf“ an einer Brücke in diesem Bereich. Die Bahn nimmt es offenbar lieber in Kauf, dass nach der Sperrung der Brücke Fußgänger einige Meter weiter, wo man die Bahntrasse ebenerdig erreichen kann, unter Lebensgefahr die Gleise queren, stets auf der Hut vor nahenden Zügen, zu denen sogar sehr schnelle ICEs gehören.

Es gibt das Angebot der Bahn, die Brücke zu reparieren und sie dann der Stadt zu schenken. Bloß, dieses Geschenk hat einen gewaltigen Pferdefuß. Oberbürgermeister Ulli Meyer erklärte, dass die angedachte Reparatur allenfalls ein paar Jahre halte, dann liege das alleinige Unterhaltungsrisiko bei der Stadt. Dann kann es richtig teuer werden, wenn wieder mal Reparaturen fällig werden. Denn die Bahn ist äußerst pingelig, wenn über ihren Verkehrswegen gearbeitet wird. Dann dürfen keine Züge passieren und die Oberleitung muss abgeschaltet werden. Das kostet dann richtig Geld. Für Ulli Meyer keine Option, die man den St. Ingbertern zumuten kann.

Bloß, dieser Zustand ist seit einigen Jahren der Stand der Dinge. Stillstand, nichts passiert. Das Gitter steht unverrückbar und zwingt zu oftmals beschwerlichen, manchmal lebensgefährlichen Umwegen. Immerhin, Markus Uhl, der dem Verkehrsausschuss im Bundestag angehört, sprach von einem Förderprogramm, das maßgeschneidert auf die morsche Au-Brücke passe. Das Saarland erhalte zwar nur etwas über ein Prozent der Fördergelder, aber er wolle prüfen, ob das Programm greift.

Der Oberbürgermeister geht einen Schritt weiter. Sollte es tatsächlich Zuschüsse geben, will er in den Startlöchern stehen und mit konkreten Plänen fundierte Anträge stellen können. Deshalb ließ er schon Planungen aufnehmen, wie eine neue Brücke über die Bahn aussehen könnte. Baudirektor Martin Ruck erklärte sie. Man wolle in das Förderprogramm für Fahrradwege. Das erfordere allerdings, dass die neue Brücke, die dann mit Hilfe des Förderprogramms kommen könnte, doppelt so breit sein soll wie die bestehende. Doppelt so breit heißt, so der Baudirektor, doppelt so teuer. Trotzdem, die Planer sind schon weit fortgeschritten. Aus Alu soll die neue Brücke sein, damit sie länger hält.

Wann sie allerdings kommen wird – man weiß es nicht. Die Bahn glänzte beim Pressetermin mit Abwesenheit.

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