Babylonisch oder doch Deutsch?

St. Ingbert · Wurde jetzt babylonisch gesprochen oder doch Deutsch und können nun alle lesen oder nicht? Zwei der vielen Fragen, die am Donnerstagabend im St. Ingberter Stadtrat aufgeworfen wurden. Vier Stunden dauerte der öffentliche Teil der Sitzung, der nichtöffentliche Teil war, so ganz ohne Öffentlichkeit, wie zu hören war natürlich schnell beendet.

Immer mehr Colaflaschen und Kaffeebecher standen spätestens nach der zweiten Sitzungsunterbrechung, drei Unterbrechungen waren es insgesamt, an den Plätzen der Stadträte. Auch kam die Frage, ob der Oberbürgermeister als Versammlungsleiter nun jemandem das Wort verbieten darf oder nicht, dazu noch ein kurzer Lehrgang über Umgangsformen , also die Anregung, dass man doch bitte jeden ausreden lassen sollte. Man sollte allerdings meinen, dass nach vier Stunden dann doch vielleicht jeder die Möglichkeit hatte, auszureden. Ach so, nicht zu vergessen die Diskussion darum, ob nun der Hauptamtler oder doch der Ehrenamtler ohne Geschäftsbereich in einer gewissen Sache tätig werden muss.

Glücklicherweise fand sich zwischen all diesen Fragen, Wortgefechten und Benimmkursen tatsächlich noch Zeit, Sachfragen zu behandeln. So ging es eine geschlagene anderthalbe Stunde um die Frage, ob man dem Beschlussvorschlag der Stadtverwaltung zum Modellvorhaben "Kultur für unsere Region" nun in der vorliegenden Form zustimmen könne oder nicht. Hier kann die Stadt Projektmittel bekommen, muss aber gleichzeitig zusichern, die kommunalen Zuwendungen während der Umsetzungsphase nicht zu kürzen. Klappt das nicht, kann die Kommune jederzeit aussteigen. So lange es klappt, hat sie das Geld aber sicher. Also: Um mit den Worten einer Stadträtin zu sprechen, in Deutsch, nicht in Babylonisch: Einem geschenkten Gaul guckt man nicht ins Maul.

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